W 11 20 Faserstoffen den Preis unseres ostafrikanischen Produktes so weit sinken lassen könnte, daß der Anbau nicht mehr rentabel sein dürfte, verneinen diese Anschauung durch- aus. Der Bedarf an Tauwerk jeder Art, insbesondere Schiffstauen, und jener von Bindegarnen und Bind- jäden vermehrt sich andauernd. Gerade unsere Sisal- faser ist sehr geeignet, jetzt, wo die Konkurrenz-Hänfe und Fasern den Bedarf nicht mehr decken können, sich hier auf dem Markte gut einzuschieben. Insbesondere nimmt die Nachfrage nach Bindegarnen für Getreide- mähmaschinen in immer steigendem Maße zu. Lr. Bruck betonte am Schlusse seines Referates die Notwendigkeit. daß die Pflanzungsgesellschaften vor allem auf eine gute Dunalität der Faser Wert legen sollten. Die Frage des Reisbaues in den Kolonien. Sodann wurde u. a. auch die Frage des Reis- baues in den Kolonien behandelt. Auf Anregung des Referenten, Direktor Dr. Hindorf. wurde im Hinblick auf die Hedeutung einer Reisversorgung unserer Kolonien durch Vermehrung der Produltion — in Deutsch-Ostafrika allein wird jährlich indischer Reis im Werte von über 2½ Millionen eingeführt — be- cchlossen, die folgenden Leitsätze anzunehmen: Der Reisbau ist in unseren Kolonien überall dort, wo er guten Erfolg verspricht, möglichst zu fördern, und zwar zur Verbesserung der Ernährungsverhältmisse in den Kolonien selbst, zur Verringerung der Reis einfuhr in die Kolonien, zur Ermöglichung einer späteren lohnenden Reisausfuhr, und ferner wegen der Vorteile. die ein ausgedehnter Reisbau in landwirtschaftlich- technischer Beziehung und für die Ausbildung der Ein- geborenen zu tüchtigen Ackerbauern verspricht. Zunächst sind die Gonvernements von Denutsch- Ostafrika, Kamerun, Togo und Neu-Guinea zu bitten, umfangreichere Erhebungen als bisher über den Reis- bau anstellen zu lassen, und zwar über die Größe, die Anbauflächen, über Anbauverfahren, Reissorten, Er- träge usw., ferner über die Möglichkeit der weiteren Ausdehnung des Reisbaues, unter Berücksichtigung des Baumwollbaues und ces Anbaues anderer Lebensmittel sowie der Arbeiter . Das Komitee Patheree sich bereit, seine Mitwirkung an den Bestrebungen einer Vermehrung des Reisbaues zunächst durch Beschaffung von Saat und Lieferung von Reisschälmaschinen zu besonders günstigen Zahlungs- bedingungen zur Verfügung zu stellen. Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. Wirtschaftliche Verhältuisse in den Gegenden des Dorrosees (Beigisch-Kongo). Nach den Gegenden des Mobrosees gibt es zur Zeit noch keine Eisenbahnverbindung, so daß sich der gesamte Transport der Waren durch Träger vollzieht, was den Verkehr sehr kostspielig und umständlich macht. Kilwa, im Süden des Moßrosees, ist vom Katangagebiete wirtschaftlich abhängig, während Pweto, der wichtigste Handels- platz des Landes, seine Waren über Matadi— Stanleyville bezieht, was allerdings zur Zeit noch 4 bis 5 Monate für Sendungen aus Antwerpen in Anspruch nimmt. Kautschuk ist vor allem in den Landstrichen des Sees reichlich vorhanden. Der Handel liegt wesentlich in den Händen der Araber, die die einheimischen Produkte gegen europäische Waren austauschen. Europäer handeln vor allem Kaut- schuk gegen große Perlen ein. Belgier trifft man sast gar nicht in diesen Gebieten. Lebensmittel und Ausrüstungsgegenstände, die in Pweto und Kilwa zu haben sind, sind sehr teuer. Der Handel mit den Eingeborenen, der sich nach Einführung des Geldes wesentlich besser entwickelt, vollzieht sich hauptsächlich in Stoffen und Perlen, gewöhn= hu Kakianzügen, Filzhüten, Gürteln und Die von europäischen Gesellschaften errichteten Faktoreien können nur in den größeren Handels- zentren bestehen, während im Innern des Landes schwarze Angestellte verwendet werden müssen. (Nach Journal du Congo.) Die Graphltlager in Oadagaskar.) Seit 1909 sind an verschiedenen Stellen der Hochplateaus und in einigen Gegenden der West- und Ostküste von Madagaskar zahlreiche Graphit- lager entdeckt worden, so bei Tananariva, Mandjakandriana, Vatomandry, Andevourante, Batafo, Antsirabe, Ambositra, Fianarantsoa, beim Fort Carnot und Ambalavao im Süden. Die Abbaufläche zieht sich fast über die ganze Länge der Insel hin vom Ambregebirge bis nahe an das Fort Dauphin heran. Der Graphit findet sich in dem Glimmer der Gneisschichten. In un- mittelbarer Nähe der Graphitlager und ihnen parallel folgend zeigt sich eine starke Lage von weißem Quarz, der das Gneislager durchsetzt hat. Dieser Quarz steht in direkter Beziehung zu dem Graphitvorkommen; überall, wo Quarz gefunden wird, zeigt sich auch der Graphit, und wo der Quarz fehlt, wird auch der Graphit vermißt. Der Graphit ist leicht von dem Gneis durch Wasserabwaschung zu trennen. Sein Gehalt an Kohlenstof betrögt 80 v. H. und nach guter Aus- ) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1912, S. 874.