W 103 20 Räubereien ließen zwar nach, doch war von einer Unterwerfung keine Rede. Erschien der Rsident vor den Kangu-Dörfern, so fanden sich wohl einzelne Häuptlinge und alte Männer zur Begrüßung ein und lieferten knappe Verpflegung, die Masse aber hockte mit Pfeil und Bogen auf den Klippen und lachte sich ins Fäust- chen, wenn der Weiße wieder verschwunden war. Jedesmal wurden die Heiden aufgefordert, in die Ebene zu ziehen, und unseres Schutzes versichert. Tatsächlich haben sich aber nur 7 Leute nördlich des Lagers Be bei Bahoi angesiedelt. Was will dos bei etwa tausend Gehösten in den Kangu- Felsen besagen? Schlechtes Beispiel verdirbt gute Sitten. So fanden denn auch fortgelaufene Sklaven und anderes Gesindel dort sicheren Unterschlupf. Häufig wurde von Eingeborenen bei Palavern der Ein- wurf gemacht: warum geschieht den Kangu-Heiden nichts? . Die weitere Folge war, daß die umwohnenden Stämme einfach nicht mehr wie früher zu den jfährlichen Wegearbeiten erschienen. Diese Vor- gänge veranlaßten den Residenten, beim Kaiser- lichen Gouvernement die Erlaubnis zu einer Unternehmung gegen diese unbotmäßigen Stämme einzuholen. - Am 17. Juni trat ich mit 6 Europern, 45 Soldaten, einem 6 em Geschütz und 50 Rei- Buba-Leuten als Hilfskriegern den Marsch von GMarua aus an. Das erste Ziel war der nörd- lich des Tengelin-Plateaus gelegene Ram-Berg, dessen mit Kangu verwandte Bewohner einige Fulbesklaven geraubt hatten und meiner Auf- forderung, nach Garua zu kommen, nicht Folge leisteten. Oberleutnant v. der Planitz ging mit dem Leschütz von Gurore Banei vor, während ich durch den Bulgu-Paß mich gegen den westlichen Teil des Berges wandte. Durch Bulgn-Leute hatte ich vergeblich zu unterhandeln persucht. Fs gelang mir sogar, ohne Schuß in das Dorf zu kommen; noch einmal ließ ich den Heiden durch einen Landsmann zurufen, sich zu stellen, eber Pfeilschüsse waren die Antwort. Nun wurde #as auf dem oberen Berghange gelegene Dorf von dem Geschütz unter Feuer genommen. Dann Lingen die Abteilungen vor und begannen die einzelnen Verstecke zu säubern. Ein besonders räciger Kampf spielte sich um die Wasser- ab. Diese lag in einer von hohen Steil- wänden eingeschlossenen Schlucht, deren Sohle mit einem undurchdringlichen Dickicht bewachsen war. Wohl an 50 Männer verteidigten die Waserstell Durch einen befreundeten Häupt-- ling ließ ich sie zur Übergabe auffordern; nicht. wiederzugebende Worte waren die Antwort. So befahl ich denn, vorzugehen. Der bewaffnete Führer wurde erschossen, 1 Soldat, 1 Hilfskrieger verwundet, 3 Soldaten erhielten Streifschüsse. Die Heiden wehrten sich verzweifelt; selbst ihre eigenen Weiber wurden mit Pfeilschüssen ver- wundet. Als die erste aus dem Versteck gezogen wurde, stach sie mit dem Messer wie rasend um sich und verwundete einen Hilfskrieger. Erst gegen Mittag war die Schlucht in unseren Händen. Am späten Nachmittag kehrten die letzten Pa- trouillen zurück. 170 Gefangene wurden ein- gebracht. Die Nacht verlief ruhig. Alle auf dem Berge gelegenen Gehöfte ließ ich abbrennen, damit sie nicht wieder bezogen würden. Der Lauan Gebake erhielt Auftrag, Berhandlungen anzuknüpfen; die Expedition marschierte nach Delem weiter. Beim Abmarsch wurde die Nach- hut noch einmal angegriffen. Von Delem aus sandte ich an die Kangu- häuptlinge die Aufforderung, sich mit allen Männern einzufinden. Doch bei meinem Ein- treffen am 20. Juni war es wieder die alte Geschichte. Der Arnado Solaram stellte sich mit 40 Leuten, ebenso die Dembo zugehörigen Orte Nju und Seri-Baoia. Dagegen erschienen von den vielen an dem Pene-Berg gelegenen Orten nur 4 alte Leute, welche angaben, ihre Dorfgenossen weigerten sich zu kommen. Diesen Leuten stellte ich ein Ultimatum und sagte, ich werde am nächsten Morgen den Berg umstellen und die Hörner blasen lassen. Wer Frieden wolle, solle sich bei dem Weißen einfinden, wer Krieg wolle, könne auf dem Berge bleiben. Am selben Tage traf der aus Deutsch-Binder beorderte Oberleutnant Weyse mit 12 Soldaten ein. Die Stärke der Expedition betrug nunmehr 8 Europäer, 57 farbige Soldaten, zusammen 65 Gewehre und ein Geschütz. Bei dem äußerst bedeckten Gelände war eine große Zahl von Europäern sehr erwünscht; außerdem hoffte ich dadurch unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, indem diese angewiesen waren, bei jeder Ge- legenheit Verhandlungen zu versuchen. Am 21. Juni früh wurde der Berg von den in vier Abteilungen geteilten Truppen umstellt. Bei jeder Abteilung blies ein Hornist. Trotz einstündigen Wartens war die Aufforderung er- folglos, im Gegenteil riefen uns die Heiden an, erst einmal herauf zu kommen. Indem das Ge- schütz das Feuer auf die am Berge liegenden Gehöfte eröffnete, gab ich das Zeichen zum An- griff. Nachdem die Leute bald aus ihren Ge- haöften vertrieben waren, drangen die Patrouillen in die Höhlen ein. Schwirrende Pfeile und abge rollte Felsstücke verrieten die Eingänge zu den Ver- stecken. Von Europäern geführt, erklommen die Sol- daten die schroffen Felshänge, um dann im Bauchdes