152 Galeriewäldern durchsetzte Grasfläche übergeht. Das Stromgebiet des Nana scheint äußerst fruchtbar zu sein. Die Ortschaften sind groß und geschlossen angelegt. Die Bevölkerung scheint ziemlich zahl- reich zu sein. In einzelnen Dörfern wurden 300 Männer gezählt. Soweit Zählungen an- gestellt wurden, war die Zahl der Männer und Weiber ungefähr gleich, die der Kinder überwog. Die Bevölkerung ist kräftig und macht auch einen intelligenten Eindruck. Mit Ausnahme von Babua, Gaza, Aba und einigen andern grö- ßeren Ortschaften ist der Rindenschurz als Be- kleidung vorherrschend, nur die Jauros und Head-Leute tragen fast durchweg Haussagewänder. Wasfen wurden fast nirgends gesehen. Der Einfluß von Kunde hat früher weit bis hinunter nach Gaza gereicht. Jetzt ist wohl Babua der einflußreichste Häuptling. Weiter haben großen Einfluß Bibiti, Abba, Tschakani und Gaza. Eines wenig guten Rufes erfreuen sich eine Reihe von anderen Häuptlingen. Es wird von ihnen behauptet, daß sie besonders Karawanen gefährlich seien, die sie abfingen, töteten und auffräßen. Die Häuptlinge scheinen ihre Leute durchweg in der Hand zu haben und sollen von den Franzosen sehr unterstützt worden sein. Das Stromgebiet des Uham soll eine aus- gesprochene Regen-- und Trockenzeit haben und gilt im allgemeinen als gesund, ebenso — nach Angabe französischer Kaufleute — die Gegend von Kunde und Babua. Bon Schlafkrankheit ist nördlich der Linie Gaza—Carnot wenig bekannt, wohl aber in Gaza und südlich davon. Die Eingeborenen bekämpften die Krankheit hier durch ein Sympathiemittel und durch Be- schwörungen. Die Eingeborenen beschränkten sich bis jetzt darauf, um ihre Steuer bezahlen zu können, den in den Galeriewäldern vorhandenen Lianen- gummi auszubeuten, den sie an die Konzessions- gesellschaften, die je einen Vertreter in Babua und Buala haben, ablieferten. Der gellieferte Gummi soll ihnen dann als Steuerleistung gut- geschrieben worden sein. ülberall traten die Häupt- linge mit der Bitte heran, es sollten doch Händler kommen. Vielfach boten sich Leute zur Arbeit an und ich habe versuchsweise 25 Mann mit- genommen. Ich glaube, wenn es die Firmen richtig anfangen und die Leute ordentlich be- handeln und für sie sorgen, werden sie einen Teil ihres Arbeiterbedarfs hier decken können. Bon Haussa-Niederlassungen wurden nur eine größere in Babua und eine kleine in Gaza angetroffen. In Abba saß ein schwarzer Mon- ropiahändler, der Matten einkaufte, die er dann nach Carnot schickte. — Die Steuerkraft der Bevölkerung besteht in den nicht allzu großen Beständen an Lianen= gummi und der Arbeit ihrer Hände. Allgemein waren die Klagen über die rücksichtslose Art der Steuereintreibung der franzöfischen Soldaten. Die Wege sind, mit Ausnahme der Verkehrs- straße Babug—Carnot, in einem schlechten Zu- stand. Brücken sind so gut wie unbekannt. Über den Mambere, Nana und einige andere größere Wasser führen Hängebrücken. Die Eingeborenen hatten, als sie vom An- marsch der deurschen Truppe hörten, ihr Mög- lichstes getan, um die Wege passierbar zu machen. Nana, Mambere und die anderen größeren Flüsse sind zu reißend, um als Verkehrsstraßen in Betracht zu kommen. Von einem Viehbestand sowohl an Klein= wie Federvieh kann man nicht reden. Der Wildreichtum soll nicht sehr groß sein. Persönlich habe ich — allerdings war das Gras sehr hoch — kein Stück Wild gesehen. Übernahme des Bezirks Gara-Binzam. Aus dem Berichte des mit der übernahme beauftragten Führers der 10. Kompagnie der Schutztruppe von Kamerun, Hauptmanns v. Heigelin. Die 11. Kompagnie marschierte in der Stärke von 8 Europäern, 125 Soldaten sowie 526 Trä- gern und 6 Reittieren am 2. September von Jaunde über Widimenge nach Sangmelima ab. Von dort wurde der Marsch über Minkang, Malen (eduk), Bindum, Nkumadjab auf Alad bei Grenzpfeiler 13 fortgesetzt. Die ganze Strecke zwischen Nkumadjab und der alten Süd- grenze ist Busch, durch den die beiden Flüsse Okuma und Lele fließen. Das Dorf Alad ist nicht mehr vorhanden. Leutnant Kleemenn, der zur Erkundung vorausgeschickt war, ging zuerst über die Grenze und lagerte in dem ersten französischen Dorf Engangol. Die Eingeborenen machten keine Schwierigkeiten und brachten willig und hinreichend Verpflegung. Ich beeilte mich zu folgen und traf am 28. September in Alati, eine Stunde südlich von Engangol, ein. Auch in diesem Dorf hatte ich keinerlei Schwierigkeiten. Ob der Weg Nkumadjab—üAlati in der hohen Regenzeit passierbar ist, bleibt vorerst sehr zweifel- haft. An demselben Tage noch schickte ich einen Eilboten nach Gara--Binzam, um mich m dem dortigen franzößischen Befehlshaber über den einzuschlagenden Weg zu verständigen. Dos n RNkumadjab über Akoafim an die Kompagnie ge- langte Schreiben des Kapitäns Fantrat ans M'Bahdi gab keinen genauen Aufschluß über die Anmarschwege. Der Rest der Kompagnie wurde inzwischen in zwei Abteilungen nachgezogen.