W 156 20 düngerwirtschaft im Schutzgebiet. Das Fehlen eines Fruchtwechsels, die schnellere Auswaschung der Pflanzennährstoffe in tropischen Böden, der Zwischenfruchtbau bei Dauerkulturen sowie die Unmöglichkeit einer Stallmistdüngung machen eine geregelte Kunstdüngerwirtschaft notwendig, zumal Böden mit geringerem und mittlerem Nährstof- kapital vorherrschend sind. Die Versuche wurden nach dem Schema des vollständigen Differenzdüngungsversuchs angelegt und erstreckten sich auf die Ermittlung des Nähr- stoffbedürfnisses der wichtigsten Kulturpflanzen des Schutzgebiets. Als Düngemittel wurden Chlor- kalium, Ammoniumsulfat und Doppelsuperphosphat, in einigen Fällen auch Chilesalpeter und Thomas- mehl verwendet. Die Versuche wurden unter Leitung und Kon- trolle von Sachverständigen des Gouvernements teils auf privaten Pflanzungsunternehmungen, teils auf den Versuchsfeldern der landwirtschaft- lichen Stationen ausgeführt. Im Berichtsjahr wurden mit Baumwolle 19, mit Manihotkautschuk und Kokospalmen je 14 und mit Mais 13 Dün- gungsversuche angelegt. 36 Versuche erstreckten sich auf Kaffee, Kakao, Sisal, Getreide, Kartoffeln, Luzerne, Weide, Gemüse und Bohnen. Die Ver- suchsfelder liegen in den Bezirken Tanga, Wil- helmstal, Moschi, Mohorro, Mrogoro, Bagamoyo, Daressalam, Kilwa, Lindi und Muansa. Bei den Versuchen mit Dauerkulturen wurde von einer Mitteilung der zahlenmäßigen Ergebnisse des ersten Versuchsjahres abgesehen, da bei diesen Pflanzen Düngewirkungen erst nach längerer Zeit llar hervortreten können. Soweit Versuche mit einjährigen Pflanzen zur Zeit der Berichterstattung abgeschlossen waren, haben sie, besonders bei Mais, beachtenswerte Resultate ergeben. Sämtliche Bersuche müssen noch eine Reihe von Jahren hindurch fortgesetzt werden. ere Berichte, auch aus den übrigen Schutz- gebieten, sollen in zwangloser Folge veröffentlicht werden. Dle iiz des Botonischen Gartens. u Raboul 1911/12.) n zwei Abbildungen.) Allgemeines. Infolge der Beurlaubung des Obergärtners führten nacheinander zwei Assistenten ouvernements die Geschäfte des G# Monat November wurde die Leitung dem Landwirt. schaftlichen Sachverständigen übertragen. Der Ober Ertner kehrte noch vor Ablauf des Berichtsjahres vom schnittlich r ersten Verwaltung. Ar Eiterpersonal. Es waren dur bis 50 Mann im Garten beschäftigt. In *) Bagl. „D. Kol. Bl.- 1912, S. 81 ff. Hälfte des Berichtsjahres herrschte Arbeiternot. Als Aufseher bzw. Handwerker waren zwei nam -Einge- borene tätig, die 255 vabgelaufner Vertragscheit durch Tagalen ersetzt w Außerdem “ in Kinese als Gärtner angestellt. dem mnit Unterstũtzung einiger intelligenter farbiger Arbeiter die Pflege der Saatbeete, das Umsetzen der Pflänzlinge sowie die Behandlung einiger Kultur- gewaͤchle und dasEinsammeln der reisen Früchte oblieg. Arbeiten benötigen eine dauernde und. i tensive Honmole durch den weißen Beamten. m— Verlaß ist weder auf die Aufseher noch auf die Ar- beiter. Die farbigen Aufseher vermögen si einen rechten Respekt ickt zu verschaffen. Die schwarzen Arbeiter anderseits sind, sobell sie sich von Weißen nicht beobachtet ½ sehr lässi azu komm JP Ungleichheit der Arbeitsquali= täten. Da die len nach Ablauf ihres drei- jährigen Arbeitskontrakts in ihre Heimat zurückkehren. so ergibt sich daraus, daß ein bedeutender Prozentiav des Personals auf Neulinge fällt, meist junge, schwäch- “* die erst angefüttert, geheilt und sprechen gelehrt Der Gesnndheitsustand der Arbeiter war im all- gemeinen zufriedenstellend. Es ist nur ein Todesfall zu verzeichnen. Dysenterie kam nicht vor, dagegen während der Regenzeit Malariafieber Sehr häufig sind Haugerzwanlunegen. sowohl solche von der Natur der Mykosen, vor allem der Ringwurm, als auch die in Neuguinea „Kaskas“ genannte ge- schwürige Erscheinung. Beide Erkrankungen werden urch entsprechende Einreibungen dauernd im Garten auch behandelt. Der Ringwurm ist sehr hartnäckig. Für den Betrieb im Garten sind sehr unangenehm die Beinwunden, die offenbar infolge des Eindringens feinen Bimssteinstaubes in vorhandene Wunden ent- stehen und unter denen ein großer Prozentsatz der Arbeiter, ett. bis zur Hälfte der vorhandenen Kräfte. n Da die mit diesen Wuͤrnden behafteten Leute Z zweimal eine ambulante Behandlung im Krankenhause erfahren und auch sonst bei den Ar-- beiten berücksichtigt werden müssen, so geht viel Zeit und Arbeitskraft verlo- Ein Arbeiter —iut“ FFwiederhol einen Anfall von Amoklaufen, so daß er wegen Gemeingefährlichkeit vor Ablauf seines Kontrakts entlassen werden mußte. im übrigen günstige Gesundheltszuftand der Vebeiten ist mehreren Faktoren ihrer Lebenshaltung zschreiben. Die Arbeiter bewohnen ein in gesunder age erbautes Dorf, die Hütten sind nach der Sitte der einzelnen Stämme von den Leuten hergerichtet: um den Dorfplatz herum ist jedem Stamme ein Land angewiesen, auf dem seine Angehörigen neichliche Zukost an Gemüse ziehen. Neben spezifischen Ein- [G r zeborenen-Blattgemüsen bauen sie dort Taro, Jams- wuerdings a### pinnatifia, Manihor utilissims, papaya, Bohnen und Tabal. Besonderen An- Nang“ hat bei ihnen der As gefunden. Als besonders günstiges Moment ist das frische, reine Trinkwasser und die ständige GLilt d sei hervorzuheben. Es steht zu hoffen, daß sich mit der fortschreiten- den Entwicklung des Gartens, im besonderen durch die mit der Zeit geschaffenen geschlossenen Rasenflächen, die die eschoklerun der Wege un mnd die damit verbundene inderung einer Staubentwicklung der Gesundbeits- sherhi sich noch bedeutend heben wird. Witterungsverhältnisse. Entgegen dem Vor- jabre war in der Passatwindzeit keine aubaltende Dürre zu verzeichnen, so daß die Kulturen sich wi erholen konnten. Trotdem ist der Vassermanzee 7 empfindlich, ein Umstand, der noch durch die am