W 226. 25 Bau ist ferner eine Querbahn vom Kongo zum Tanganjikasee, die Lukugabahn, 260 km, die Ende 1913 ihr Ziel erreichen soll. Mit ihrer Vollendung und der etwa gleichzeitigen Fertig- stellung der Bahn Daressalam—Tabora—Kigoma wird die erste große Querstraße durch das afri- kanische Festland vom Atlantischen zum Indischen Ozean mit Benutzung des Kongo und des Tan- ganjikasees geschaffen. Der Weg von Ozean zu Ozean quer durch Afrika wird bei rund 4700 km Gesamtlänge fünf Eisenbahnen und ebensoviele Schiffahrtsstrecken enthalten und zu seiner Zurück- legung kongoabwärts etwa 22 Tage, kongoauf- wärts etwa 32 Tage erfordern gegen 21 Tage bei der Seefahrt um das Kap herum. Für diese lberlandreise in ganzer Ausdehnung werden sich einstweilen freilich wohl nicht viel Reisende und noch weniger Güter bereitfinden. Immerhin ist die Lukugabahn für unsere Bahn Daressalam— Kigoma von besonderem Werte, weil sie über den Tanganjikasee hinweg deren westliche Verlänge- rung zum Kongogebiet und einen wichtigen Zu- bringer von dort her bildet. Portugal. Portugal ist in seinen großen west= und ost- afrikanischen Kolonien, Angola und Mozambique, über kurze Stichbahnen noch nicht hinausge- kommen — im ganzen 1453 km —. Diese find aber in Mozambique, da sie hier Anschluß an das reiche Hinterland Rhodesiens und Transvaals finden, in wesentlich besserer wirtschaftlicher Lage als in Angola. In Angola bestehen folgende drei Bahnen: 1. die Bahn Loanda — Ambaka — Lukala, 364 km, in der Einmeterspur, Privatbahn mit Zinsbürgschaft der Regierung, fortgesetzt durch die Staatsbahn Lukala—Malange, 140 km, im Betriebe; . die Benguela= oder Lobito-Bahn, davon 360 km in Kapspur vollendet, auf 99 Jahre an eine englische Gesellschaft vergeben, soll nach der Kongogrenze hin auf 1293 km ausgedehnt werden, zur Erschließung des Katanga-Bezirkes von Westen her. Die Benguela-Bahn wird, wenn dereinst voll- endet, diese Aufgabe von allen Bahnen auf kürzestem Wege lösen, und auherdem werden auf diesem Wege bei der Berfrach= tung auf dem Weltmeer die Suezkanal- Gebühren erspart; die Staatsbahn Mossamedes —Lubango in das Hochland von Schella, in 60 cm-Spur, 147 km vollendet; olso, drei Bahnen in drei verschiedenen Spur- weiten und drei verschiedenen Berwaltungssformen. Mehr Mannigfaltigkeit ist wohl kaum zu verlangen. ## In Mozambigque besteht die Privatbahn Beira— Umtali, 339 km, zuerst in 65 cm-Spur ausgeführt und später wegen des Anschlusses an die rhodesischen Bahnen mit großen Kosten in Kapspur umgebaut; ferner die Staatsbahnen Lourengo Marques—Komati, 89 km, und Lou- rengo Marques—Swaziland, 54 km. Die De- lagoa-Bahn, jetzt portugiesische Staatsbahn, hat eine lange und bewegte Vorgeschichte, ist seit 1890 im Betriebe und bringt heute glänzende Ülberschüsse, da sie den reichen Randbezirk ven Transvaal mit seinem Hafen am Indischen Ozean verbindet. Des Planes einer Bahn von Port Heratd nach Beira wurde schon bei der Besprechung von Britisch-Zentralafrika gedacht. Neuerdings werden auch die Pläne einer Bahnverbindung von den an der Ostküste gelegenen, angeblich sehr guten Häsen Port Amelia und Mozambique mit dem Nyassasee von portugiesischen Gesellschaften mit englischen Hintermäunern nachdrücklicher ver- folgt als bisher. Italien. Italien hat in seiner Kolonie Erythrea an der Somaliküste die 118 km lange Militärbahn Massaua—Asmara, die erhebliche Geländeschwierig- keiten darbot, erst nach längerer Bauzeit voll- endet. Der höchste Punkt der Bahn liegt nahezu 2400 m über dem Meere, die Bahn kommt also in dieser Beziehung der Ugandabahn nahe. Die Spurweite beträgt nicht 1 m, sondern nur 95 cm, in Anlehnung an das Vorbild der stzilischen Nebenbahnen des Mutterlandes, die mit Oberbau und Fahrzeugen aushalfen. Deutschland. Ich gehe nun zu Deutschland über, dos später als alle vorgenannten Länder, erst im Jahre 1884 in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten ist und sich daher bei der „Teilung der Erde“ ein wenig mit der Rolle des Schillerschen „Poeten“ hat begnügen müssen. Die erste Kolonialbahn war die Usambaro- bahn, deren erste Strecke 10 Jahre nach Beginn unserer kolonialen Zeitrechnung, am 16. Oktober 1894, mit 14 km von Tanga bis Pongwe er- öffnet wurde. Aber weitere 11 Jahre vergingen, bis die Bahn in ganzer Ausdehnung von Tango bis Mombo — 129 km — vollendet war. Der zweite Bahnbau wurde 1897 in Südwestafrika begonnen, als dort durch den Ausbruch der Rinderpest der ganze Frachtverkehr lahmgelegt 6o werden drohte. Die Bahn Swakopmund—Windhut — 382 km in 60 cm-Spur — brauchte nahezu fünf Jahre, bis Juni 1902. Das Schutzgebiet Togo erhielt nach Vollendung der Landungsbrücke in