W 234 20 Am 28. Juli marschierte ich mit 12 Gewehren zur Verstärkung der Abteilung Zollenkopf nach Ngom. Beim Einmarsch in Ngom hatte die Abteilung wiederum Feuer erhalten. Der Gegner mußte aus der Nähe des Lagers verjagt werden. Bei der Verfolgung stürzte Zollenkopf von einem Felsen herab und zog sich Quetschungen und Muskelzerrungen an der linken Brustseite zu. Er hatte gemeldet, daß er die Lage in Befang und Ngom unverändert vorgefunden habe, daß der Gegner die weit verstreuten Dörfer nicht räume und daß die Beweglichkeit der Abteilung durch Krankheiten und Verletzungen beschränkt sei. Zahlreiche Feuerstellen verrieten, daß der Gegner die weiter abgelegenen Gehäfte noch be- wohnte. Verpflegungspatrouillen wurden allent- halben bedrängt. Am 30. früh wurden die be- wohnten Hänge der Landschaften Ngom und Befang vom Häuptlingsplatz Befang aus, der eine vorzügliche Artilleriestellung mit weitem Schußfeld nach allen Richtungen abgab, von dem 6 cm-Gebirgsgeschütz unter Feuer genommen. Wenngleich die Beschießung wohl kaum viel Schaden an Menschen und Material angerichtet haben mag, da gar keine Menschen und nur wenige der versteckt liegenden Gehöfte sichtbar waren, war die moralische Wirkung vorzüglich. Während bisher Tag und Nacht in den Dörfern ununterbrochen getrommelt und gehallert worden war, trat mit dem Moment der Feuereröffnung vollkommene Stille ein. Weit in den Bergen sab man die Eingeborenen einzeln und in Gruppen flüchten. Die Beschießung hat ihren Zweck voll- kommen erreicht. Von diesem Tage an stellten Ngom und Befang die Feindseligkeiten ein. Um Frieden baten sie erst am 20. August, da es anscheinend an Führern fehlte, die die zerstreuten Eingeborenen zu sammeln vermocht hätten. *x + Da in dem Dreieck Befang—Mendi— Atschang infolge des Nachlassens des Wider- standes auf Kriegsmüdigkeit geschlossen werden konnte, überließ ich die Befriedung dieses Gebiets dem Sergeanten Jungelaus mit 22 Gewehren, während ich selbst mit Oberarzt Zollenkopf und 39 Gewehren am 2. August nach Absdjia mar- schierte, um von hier aus über den Andje zu gehen und die nordwestlich dieses Flusses gelegenen Landschaften festzustellen und aufzullären. Auch galt es, endlich den Anschluß an die Ossidinge- Grenze zu finden. In Abedsia fand die Abteilung keinen nennenswerten and. Am 4. August überschritt ich den Andje. Die Hängebrücke war von Utschie zerstört worden und mußte erst wiederhergestellt werden. Die Abteilung erreichte Utschie nach achtstündigem Marsche. Obwohl die Eingeborenen an verschie- denen Stellen Verpflegungspatrouillen und Ab- teilungen, die die Umgebung des Lagers frei- schlugen, angriffen, war ihre Art des Widerstandes lange nicht so heftig wie die bisher gewohnte. Ihre Fechtweise war flauer, es fehlte der Schneid. Am 6. August entfandte ich Oberarzt Zollen- kopf in nördlicher Richtung, damit er nunmehr endlich die Verbindung mit Polizeimeister Albat aufnehme und sich Über den Verlauf der Osfdinge- Grenze orientiere. Am 8. August baten die Häuptlinge von Utschie bei mir um Frieden und stellten sich mit ihrem Volk. Am 9. August marschierte ich über das friedliche Mpeng nach Mfang, wo von Norden kommend auch Oberarzt Zollenkopf und Polizeimeister Albat eintrafen. Sie hatten sich in Tanka getroffen. Die Unterwerfung der Landschaften zwischen Andje und Mom war leicht, da einzelne Orte, Abontschum, Mpeng, Bataka, Otong, bereits in loser Verbindung mit dem Posten Bascho standen und daher fried- lich waren. Oberarzt Zollenkopf war in Otong am 7. August an Amöben-Dysenterie erkrankt und mußte zunächst als marschunfähig in Miang bleiben. Oberleutnant v. Lüttwitz haue verlust- reiche Patrouillengefechte in Ongonu gemeldet, die mich veranlaßten, zu seiner Verstärkung dort- hin aufzubrechen. Da die Kriegslage am Mom das sofortige Eingreifen eines Europäers erforderte, requirierte ich dazu den Polizeimeister Albat. Sein Aufwag war, einzelne Orte zwischen Andie und Mom, die sich noch nicht gestellt haten, zu unterwerfen und die Landschaft Umberri zu be- strafen, die nach meinem Abmarsch in Utschie ein gefallen war. Polizeimeister Albat hatte am 15./16. August Gefechte in Lalüngui, Kuibit und Kanubum, deren Häuptlinge sich ihm am 17. August unterwarfen. Am 18. August über schrit er den Mom und marschierte in Umberm ein. Er wurde, unmittelbar vor dem Dorfe, a- dichtem Gebüsch heftig beschoffen, ging sofort zum Angriff vor und warf den Gegner. Albat be- strafte die Landschaft durch Patrouillen. Die Ab- sperrung der Grenze wurde nunmehr aufgehoben, das Kommando, das der Unternehmung werwolle — geleistet hat, marschierte nach Bascho Am 12. August brach ich von Mfang nach Ongonu auf und erreichte das Lager des Ober- leutnants v. Lüttwitz am 14. August. Hier inzwischen ein Teil der Landschaft Ongonn um Frieden gebeten, während der andere Teil nebt