W 267 20 schiedentlich die Ansicht zu bestehen, daß auch das Gebiet westlich des Meru für europäische An- siedlung gesperrt sei. Dies ist nicht der Fall. Bielmehr ist bereits vor einigen Jahren durch das Bezirksamt Moschi eine vorläufige Ver- messung der Landschaft Engotiek, zwischen Umbulu und Gorongoro, vorgenommen wor- den, mit dem Ergebnis, daß in dieser verhältmis- mäßig wasserreichen Landschaft Raum für etwa 30 Farmen vorhanden ist. Für diese hat sich jedoch bisher kein Bewerber gefunden, dagegen ist erft vor kurzem einem Farmer Rose ein größeres Stück Farmland westlich, oberhalb der Lose Engaruka zugeteilt worden. Hervor- gerufen muß die Ansicht dadurch sein, daß den Anträgen einiger Buren auf Farmland am Congidoberg und in der Landschaft Umbulu nicht stattgegeben worden ist. Bei diesen Buren erfolgte die Ablehnung deshalb, weil auf Grund einer besonderen Prüfung die betreffenden Per- sonen nicht die Gewähr boten, daß sie in jenen sernen, der staatlichen Kontrolle fast gänzlich ent- dogenen Gebieten die bestehenden Jagd- und Biehseuchenverordnungen innehalten würden. BVenn sich tüchtige deutsche Ansiedler mit aus- reichendem Kapital in geeigneten Gebieten, als welche in erster Linie die vorerwähnte Landschaft Engotiek in Frage käme, niederließen, würde ich dies mit Freude begrüßen. Über die Landverhältnisse an der Mittel- landbahn bemerke ich, gegenüber abweichenden Zeitungsnachrichten, daß der Fiskus allerdings mit der Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft und der Deutsch-Ostafrilanischen Gesellschaft auf Grund der bestehenden rechtlichen Verpflichtungen Verein- rungen über die Verleilung des Landes ge- woffen hat. Diese Landkonzessionen reichen jedoch nur bis zur Station Gulwe (Cm 378). Es ist auch nicht richtig, daß die Deutsch-Ostafrikanische. Landgesellchaft — die Rechtsnachfolgerin der tofrikanischen Eisenbahngesellschaft und der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft bezüglich der aglichen Landrechte — ihr Land zurückhält. Sie hat vielmehr bereits zahlreiche der ihr zu- gesallenen Landblöcke an der Bahn veräußert und in jungster Zeit erklärt, daß die Verwertung ürer Landrechte flott vorwärtsschreite. Ander- seits hat zwar auch der Fiskus von seinen Lände- reien, insbesondere in den Plantagenzentren am uwu und NMgerengere sowie bei Morogoro und Kilossa große Teile veräußert, aber auch hier stehen noch umfangreiche, wenn auch natur- gemäß teilweise minder wertvolle Ländereien zur gung. Auhang: Die Verwertung unseres landwirtschaftlichen Bevslkerungs-berschusses für die Auswanderung nach den Schutzgebieten. 1. Die landwirtschaftliche Bevölkerung in Deutschland. Die Landbevölkerung Deutschlands belief sich im Jahre 1871 auf 26 219 352 Köpfe, während sie im Jahre 1900 nur noch 25 734 103 Köpfe zählte. Bei der Berufszählung im Jahre 1907 wurde eine Gesamtbevölkerung von 61 720 529V Seelen ermittelt, von der auf die in Land= und Forstwirtschaft, Tierzucht und Fischerei Beschäf- tigten oder Berufszugehörigen 17 681 176 ent- sielen. Zu diesen 17½ Millionen kommt noch ein Anteil an den 5 174 703 Seelen, die als ohne Beruf oder ohne Berufsangabe aufgeführt, ferner an den 792.748 Seelen, die unter der Rubrik „häusliche Dienste (einschließlich perfönliche Bedienung), auch Lohnarbeit wechselnder Art“ zusammengefaßt sind. · Betriebsleiter gab es im Jahre 1907 in der Landwirtschaft insgesamt 2 929 493, von denen 2 565 675 Eigentümer, 273 548 Pächter und 90270 sonstige Betriebsleiter waren, mit 4680 485 ständig und 3 011 630 vorübergehend mitarbei- tenden, zusammen also 7692115 mitarbeitenden Familienangehörigen. Von diesen entfallen auf die mittelbäuerlichen Betriebe von 5 bis 20 ha Größe 1 167 238 betriebsleitende Eigentümer und 40 954 Pächter und sonstige Betriebsleiter mit 2 888 571 ständig oder vorübergehend mit- arbeitenden Familienangehörigen. Eigentümer großbäuerlicher Betriebe mit 20 bis 50 ha Fläche gab es 210 442, Pächter und sonstige Betriebs- leiter 10 274 mit 415 295 ständig und 101259 vorübergehend mitarbeitenden (insgesamt 516 554) Familienangehörigen. Die Zahl der in bäuer- lichen Betrieben von 5 bis 50 ha beschäftigten Betriebsleiter mit ihren ständig oder vorüber- gehend mitarbeitenden Familienangehörigen belief sich im Jahre 1907 auf rund 4 600 000. 2. Landwirtschaftliche Arbeiter. Die Arbeiterbevölkerung Deutschlands betrug am 12. Juni 1907 19 572 571 (männliche und weibliche zusammen), davon waren in Deutsch- land geboren 18 772 708, im Auslande geboren 799 863. Von diesen entfallen auf Landwirtschaft, Gärt- nerei, Biehzucht, Forstwirtschaft und Fischerei 7 283 471, von denen 7 003 541 in Deutschland, 279 940 im Ausland geboren sind. Landwirtschaftliche Wanderarbeiter wurden nach Ausweis der Arbeitsstatistik in der Zeit vom De- zember 1910 bis Oktober 1912 einschließlich in