G: 270 20 Familienangehörigen, sondern durch fremde Ar- beitskräfte bewirtschaftet werden muß. Außerdem kann mit solchen aus dem Auslande zurückwan- dernden deutschen Kolonisten gerechnet werden, die ein größeres Vermögen erworben haben und einen ihrem Vermögen und ihren Landansprüchen an- gemessenen Besitz bei den inländischen Kolonisations- unternehmungen nicht erhalten können. Für die Kolonien kommen hiervon diejenigen weniger in Betracht, die einen bereits bestehenden und ein- gerichteten Betrieb als einigermaßen gesicherte Grundlage ihrer Zukunft erwerben wollen. Beie den übrigen sind bestimmte individuelle Eigen- schaften, wie Tatendrang, Phantasie, Anpassung an fremde Verhältnisse Voraussetzungen, die nicht allzu häufig sind. Es dürfte sich also bei diesen Siedlern nur um eine beschränkte Zahl handeln, über welche Schätzungen noch nicht vorliegen, ge- schweige denn eine genaue Statistik. 7°2 Kamerun. Von den Grenzexpeditionen Iin Neu-Romerun. Von den mit der Vermessung der Neu- Kameruner Grenze beauftragten Expedi- tionen liegen folgende Nachrichten vor. Die Monda-Dschua-Grenzexpedition, Führer Hauptmann Abel, ist rechtzeitig an der Monda-Bai eingetroffen und hat Anfang De- zember mit den zur Feststellung des Ausgangs- punkts notwendigen astronomischen Arbeiten be- gonnen, die wegen des renn sichen. Wetters nur langsam gefördert werden konnten. Mitte Januar ist die Festlegung des Grenz-Ausgangspunktes an der Monda-Bai beendet worden. Trot verschie- dener ungünstiger Umstände konnten bisher zwei- mal Längenbestimmungen durch die funkentele- graphische Verbindung mit Duala hergestellt werden. Die Kongo-Lobaje-Grenzexpedition, Führer Hauptmann Horn, ist ebenfalls recht- zeitig am Ort ihrer Bestimmung, Ikelemba, eingetroffen und hat dort durch den Oberleiter der Ostexpeditionen, OLauptmann a. D. v. Ramsay, Träger und Soldaten empfangen. Als Ausgangs- punkt für die Arbeiten dieser Expedition ist Bajanga am Ssanga gewählt worden. Hauptmann a. D. v. Ramsay hat Alt- Kamerun im Landmarsch durchquert und, wie eben erwähnt, der Kongo-Lobaje-Expedition die nötigen Träger und Soldaten zugeführt. Von Ikelemba begab er sich auf einem Dampfer an die Lobaje-Mündung, die er Anfang Januar er- reichte. v. Ramsay hat sich nunmehr seinem Spezialauftrag, der Bermessung des Ubangi- Zipfels zwischen Pama und Lobaje, 39ge- wandt. Die Logone-Pama-Grenzexpedition unter Hauptmann Bartsch hat über den Niger- Benue und von Garua ab durch Landmarsch sehr schnell (Mitte November 1912) den Anfangs- punkt ihrer Arbeiten, Gore am Logone, erreicht. Die von dieser Expedition eingegangenen aus- führlichen Nachrichten, datiert Gore, den 18. No- vember 1912, folgen nachstehend im Wortlaut: Bericht des Hauptmanns Bartsch über seinen Marsch von Garua nach Gore. Die Expedition marschierte am 12. Okoober von Garua ab und erreichte am 18. Oktober Rei Buba. Der Lamido leistete jede ihm mög- liche Hilfe. Besonders wertvoll erwies sich die Gestellung einiger Lakka-Großleute als Dolmetscher. Ich ließ die Expedition in zwei Kolonmen weieer- marschieren: Oberleutnant Tiller mit einem Teil der Expedition wurde eine nördliche Marschstraße zugewiesen, während ich selbst mit der Hauvt- kolonne in südöstlicher Richtung vorging. Die Hauptkolonne gelangte zunächst bis Kogbeu (Manti) durch ein Gebiet, das noch dem Einfluß des Lamido Rei Buba untersteht. Von Kogbeu bis zur alten Grenze erstreckt sich ein etwa vier Tagemärsche breiter unbewohnter Landstreifen, der wahrscheinlich durch frühere Kriege verödet it. Die Dorfgruppe Kundai auf ehemalig franzöfi- schem Gebiet ist die erste Siedlung, die wieder erreicht wurde. Die Haltung der Bevölkerung war teils scheu, teils feindselig. Hierdurch wurde der Übergang über den Logone besonders schwierig, die am anderen Ufer versteckten Boote mußten erst aufgesucht und beigebracht werden. Bei Kaitia hat der Logone etwa 150 m Breite und 2 bis 3 m Tiefe, dabei eine reißende Strömung. Das Gebiet von Rei Buba bis an die Logone--Ebene ist ein Flachland von 400 bis 500 m Meeres- höhe, das von einigen schroffen Bergketten, z. B. bei Kum, Bigaulerei, Kundai und Kumana, durchzogen wird. Zwischen Manti und Kundai liegt ein großes Quellgebiet, dessen Wasser zum Logone fließen. Von Kaitia nach Gore e sich eine flache, leicht gewellte Ebene. Der Vor- marsch durch dieses von Lakkas bewohnte Gebiet wurde wesentlich durch die feindliche Haltung der Bevölkerung behindert. Führer waren nicht zu erlangen, verschiedene Angriffe auf die Träger“ kolonne und die Biehherde der Expedition mußten mit der Waffe abgewiesen werden. Meist ohne Weg, nach dem Kompaß marschierend, erreichte die Expedition das Flußgebiet des Bangu Nia und an diesem entlang marschierend den Pende und Gore. Ein geringer Einfluß französischer Verwaltung wurde erst etwa 10 km westlich Gore