GV 317 20 Baumwollstationen. In Towe bei Palime (Bezirk Misahöhe) ist eine Baumwollstation begründet worden. Die Baumwollstation am Kamaa-Fluß (Be- zirk Sokode) hat den Namen: „Baumwollstation Tschatschamanade am Kamaa“ erhalten. 75 Ubersicht der im Schutzgebiet Samoa 1908 bis Samoa. Die Eingeborenenbevölkerung im 4&. Vertel 1912.7) Im vierten Viertel des Kalenderjahres 1912 find in Upolu einschließlich Manono und Apolima 262 Geburten (136 männlich, 126 weiblich) und 184 Sterbefälle (103 männlich, 81 weiblich); in Savaii 158 Geburten (90 männlich, 68 weiblich) und 145 Sterbefälle (84 männlich, 61 weiblich) verzeichnet worden, so daß der Überschuß der Geburten über die Sterbefälle für das vierte Viertel 1912 91 (39 männlich und 52 weiblich) beträgt. 1 beurhundeten Geburten und Sterbekälle Eingeborener. Kalenderjahr Geburten Uberschuß Sterbefälle und Bezirk benWädchen zusammen oder zusammen Männer Knaben Frauen Mädchen 1908 Upolu 467 886 853 +285 568. 120 198 122 138 Savali. 300 245 545 +148 897 88 126 86 97 1909 Upolu. 482 888 820 1258 562 116 196 102 148 Savali. 290 ⅜. 262 561 166 895 77 142 76 l 100 1910 Upolu. 512 894 906 J388 568 111 185 125 147 Savaii. 824 268 592 187 405 74 148 72 111 1911 uvoun 464 889 808 299 158 424 115 915 Savbaii. 840 208 633 –186 819 87 375 98 259 zusammen 1 1 f 1908 bis 1911 8188 2575 5718 7957 4756 8311 1789 826 1310 Die Ermordung des bändilers Cehners. Der Händler Wilhelm Lehners ist, wie früher bereits telegraphisch gemeldet, in der Nacht vom 2. um 3. Januar in seinem Hause in Vailoa einem aubmord zum Opfer gefallen. Einem Bericht des Kaiserlichen Bezirksrichters entnehmen wir folgende Einzelheiten: Lehners, der vor etwa 2½ Jahren in das Schutzgebiet gekommen war, lebte allein in Vailoa auf einem von ihm gemieteten Hausgrundstück an der Vaitele-Straße und hatte dort einen kleinen Laden, in gem er Waren aller Art, und zwar hauptsächlich an Eingeborene und Chinesen verkaufte. In seinem Wohn- raum, der hinter dem Laden lag, verabfolgte Lehners unerlaubterweise auch alkoholische Getränke. Hier ver- h zumeist Weiße und Mischlinge, darunter einige sehr regelmäßig, doch dürften zuweilen auch Einge- borene und Chinesen dort Alkohol erhalten haben. Da Lehners fleißig war und bedürfnislos lebte, hat er gute Einnahmen gehabt und nicht unerhebliche Erspar- nisse gemacht. Wiewohl Lehners verschlossen und miß- trauisch war, war es doch vielen, die bei ihm ver- kehrten, bekannt, daß er ständig eine größere Summe Geldes im Hause hatte und diese in seinem Wohnraum 2n einer verschlossenen Holzkiste verwahrte. Unzweifel- haft hat es der Täter auf diesen Geldbetrag — es müssen 2000 bis 8000 /4¾ vorhanden gewesen sein — abgesehen gehabt. Die Nachforschungen nach der Person des Täters sind bisher leider aicke von Erfolg gewesen; über die Art der Ausführung des Verbrechens hingegen haben die Ermittelungen ein ziemlich klares Bild ergeben. Der Täter ist mit reiflicher Üüberlegung und gestützt auf eine genaue Kenntnis der örtlichen Verhaͤltnisse und der Gewohnheiten des Ermordeten zu Werke ge- gangen. Wohl längere Zeit nach Eintritt der Dunkel- heit hat er einen günstigen Moment abgepaßt, in dem er Lehners in seinem Hause allein antraf. Lehners hat offenbar völlig ahnungslos dem Täter in seinem Wohnraum Einlaß gewährt. Wahrscheinlich unter dem Vorwande, etwas kaufen zu wollen, hat der Täter als- dann Lehners veranlaßt, mit ihm in den Laden zu gehen. Lehners ist dort an einen Schrank getreten, wohl um den verlangten Gegenstand herauszunehmen, und hat hierbei dem Täter, der hinter ihm gestanden haben muß, den Rücken zugekehrt. In dem Augen- blick, als Lehners sich zu dem Käufer umwandte, hat ihm dieser einen sicher geführten, wohlgezielten Stich mit einem scharfen, kräftigen Messer in die Herzgegend versetzt. Der Stich ist, wie die später erfolgte Leichen- öffnung ergeben hat, auf der Stelle tödlich gewesen. Vorn überfallend, ist Lehners auf einige Alsten ge- stürzt, hat sich dort eine Weile festgeklammert und ist dann schließlich an den Kisten herab zu Boden gefallen. Mit dem Körper an die Kisten engefhmienl. mit dem Gesicht nach unten zugekehrt, ist er am nächsten Morgen aufgefunden worden. Nach vollbrachter Tat hat der Mörder die Lampe im Laden ausgelöscht, hat sich dann in den Wohnraum zurückbegeben und hat dort die *) Val. „D. Kol. Bl.“ 1918, Nr. 2, S. 46. 4.