W 326 20 momentan ist die Kongobahn bei weitem nicht imstande, dem Angebote der Fract, zu entsprechen, und es bleiben Tausende von Tonnen Waren in Matadi, oft sogar im Freien herumliegend, von der Beförderung ausgeschlossen. Die Erscheinung vieler neuer Firmen hat am Stanleypool eine rege Bautätigkeit entwickelt; Grund- stücke sind um das Zehnfache im Werte gestiegen und am Pool heute kaum mehr zu haben. Der noch an- dauernden Bautätigkeit Rechnung tragend, ist ein Unter- nehmen zur Errichtung einer Zementfabrik an der Kongobahn im Werden. Man hofft in zwei Jahren mit dem Betrieb der Fabrik beginnen zu können. Der Entwicklung vorausgeeilt ist die Flußschiffahrt auf dem oberen g- und bei dieser ist es die Com- pagnie „Citas“, welche als erste erfolgreich mit den Staatsdampfern in Konkurrenz treten konnte. Bei dem netz von 12 000 km ist jedoch auch Flußschiffahrts-Unternehmung Raum geboten, trotzdem nicht zu verkennen ist, daß die „Citas“, die heute am Stanleypool sieben Dampfer im Betrieb und zwei Dampfer im Bau hat, außer Barkassen und Leichtern, anscheinend bemüht ist, ausschließlich ihrerseits das Bedürfnis in der Flußschiffahrt befriedigen zu können. Zur besseren Vertretung und Förderung der uerr, essen der Kaufmannschaft hat man im verflossenen Jahre noch jeder anderen in Kinshasa eine Handelskammer gegründet, die es sich jetzt angelegen sein läßt, dem Gouvernement geeignete Vorschläge für alle der Entwicklung der Kolonie dienenden Einrichtungen und Bestimmungen zu machen. Die Handelskammer hat die Genehmigung der Re- ierung gefunden, und man kann erwarten, daß der influß der Handelskammer dazu beitragen wird, den letzten versteckten und passiven Widerstand der Organe am Konßo gegen die Durchführung der versprochenen und geplanten Reformen zu brechen. Der deutsche Import, der bis heute nur mit 8 v. H. an dem Gesamtimport beteiligt ist, wird in dem nächsten Jahre einen weit größeren Anteil erringen können. u * Seitens des Herrn Staatssekretärs des Reichspost- amtes ist uns am 21. Januar die Mitteilung geworden. daß die unmittelbare deutsche Kabelverbindu · Togo und Kamerun durch Legung des neuen Kabels Monrovia—Lome—Duala jetzt hergestellt worden sei. Die Inbetriebnahme hat am 19. Januar 1918 statt- efunden. Die Fertigstellung dieses Kabels ist um o mehr zu begrüßen, als die Kabelverbindung nach Kamerun über Bonny in den letzten Jahren häufig gestört war. Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. * Kus Mvasaland. Der Baumwollbau in den Shire-Hoch- ländern hat in dem Berichtsjahre mit sehr un- günstigen Witterungsverhältnissen zu kämpfen ge- habt, da während der Reifezeit fast ausschließlich bedeckter Himmel vorherrschte. Daher waren die Aussichten für eine hochwertige Ernte von vorn- herein gering. Die Baumwolle, welche ausge- führt wurde, belief sich auf 3392 Ballen im Ge- wicht von 400 Pfund gegenüber 4342 Ballen Lint-Baumwolle im Vorjahre, und das Areal unter europäischer Kultur auf 23 332 Acres gegen- über 12 752 Acres im Jahre 1910/11. Die Mißernte und der Mangel an Arbeitern entmutigten die europäischen Pflanzer, ihr Baumwollareal weiter auszudehnen. Daher ist das bebaute Ge- biet jetzt nur 24 155 Acres groß, was eine Zu- nahme von nur 823 Acres bedeutet. Da die Ernte in Agypten und Amerika sehr gut gewesen war, wurden keine hohen Preise für Nyasaland Upland gezahlt. Die besten Ballen hatten einen ständigen Preis von 7,25 bis 8,50 d das Pfund. Die zweite Qualität verkauste sich zu den Preisen der amerikanischen Middling Baumwolle zu un- gefähr 5 bis 6½ d das Pfund. Die Auswahl der Saat bedarf auf allen Farmen der größten Aufmerksamkeit, da sie die einzige Möglichkeit ist, die Qualität der Baumwolle zu verbessern. Der niedrige Preis für Middling American zeigt die Notwendigkeit, Sorgfalt auf die Saatauswahl zu verwenden, da solche niedrigen Preise den Baum- wollanbau in Nyasaland keineswegs ermutigen. Bei der Saatauswahl sollte versucht werden, nach Möglichkeit Baumwolle zu erhalten mit einem Stapel von 13/16 Zoll und darüber, da kürzere Stapel als 1 oder 1½ Zoll einen Unterschied von ½ bis zu 1d für das Pfund ausmachen. Bei dem Zusammenpressen der Baumwolle in Ballen ist zu beachten, daß sich am besten Ballen im Gewicht von 400 Pfund verkaufen, da sowohl der Markt als auch die Fabriken auf diese Größen eingerichtet sind. Der Baumwollbau gewinnt immer mehr an Interesse bei den Eingeborenen, und die Er- gebnisse für das Jahr zeigen eine befriedigende Vergrößerung von 270t Saatbaumwolle oder 408 Ballen Lint-Baumwolle zu je 400 Pfund- Die folgenden Zahlen zeigen den Forschritt an Lint-Baumwolle seit dem Jahre 1908/09: 1908/09: 196, 1909/10: 332, 1910/11: 1046, 1911/12: 1454 Ballen zu 400 lbs. Es ist wiederholt dargelegt worden, daß, wenn die Ernte sorgfältig gradiert wird, der Eingeborene ebenso gute Baumwolle bauen kann wie der Europäer. Deshalb sind noch weitere Verord- nungen erlassen worden, und man hofft, daß mi der vergrößerten Aufsicht und der Verteilung von ausgewählter Saat die Klagen nach und nach aufhören werden. Einen störenden Einfluß hat es ausgelbt, daß im vergangenen Jahre auch die schlechteren Erzeugnisse der Eingeborenen von den Händlern begierig gekauft wurden, während diese