335 Die Fortschritte des landwirtschaftichen Kredit- genossenschaftswesens in Indien. Die Kreditgenossenschaftebewenung in Indien, die im Jahre 1904 versuchsweise von alrr Regierung ins Leben gerufen wurde, hat sehr bald ihr Vorstadium verlassen. und spielt bereits eine abr Rolle im landwirtschaftlichen Leben des Landes t welcher S-pelligreit die Bewegung fortschreitet, ist daraus zu erjsehen, daß es im März 1905 erst 35 ländliche Kredit- genofsenschaften und 6 städtische Kassen gab, während im Juli 1911 schon 4957 #ländlich, 415 städtische und 60 Zentralkassen gezählt w Die Gesamtzahl der rn dieser Genossen= schaften belief sich Juli 1911 auf 814 101, und wenn dies auch erst ein heringer Teil der ungeheuren Be- bölkerung Indiens ist, so ist es doch eine bemerkens- werte Erscheinung, daß in einem Zeitraum von sieben Jahren eine so große Zahl von Bewohnern dazu ge- bracht worden ist, Mitglieder von Genossenschaften zu werden. Die Anregung ist freilich von der Regierung ausgegangen, aber abgesehen von deren Bereitwillig- keit, den editgenossenschaften eine bestimmte Summe vorzuschießen, wovon die Genossenschaften kaum Ge- rauch machen, werden für ihre Gründung keine be- sonderen Vorteile gewährt. Man lann daher aus der ichnellen Ausbreitung der-. ee senschaftsbewegung schließen, daß die Einführn achi igenossenschafts- wesens einem wirklichen 2 P s der Hindubauern entsprach und diese es aus dem Grunde so unverzüglich angenommen haben, weil sie darin ein Mittel zur Ver- beseruns hrer wirtschaftlichen Lage erblicken. Fortschritte der ländlichen Kreditgenossen. scoften während der beiden Jahre vom 1. Juli 1909 bis 1. Juli 1911 bildet den Gegenstand eines Artikels, der in der Dezembernummer des vom Internatio-= nalen Landwirtschaftsinstitut ehherausge ebenen ulletin des Institutions GCconomiques es er- schienen ist. Daraus geht hervor, daßt die ** der Genossenschaften von 1761 am 1. Juli 1900 auf 4957 am 1. Juli 1911 und die Zahl ihrer Mitglieder von 116 907 auf 288 978 gestiegen ist. Das gesamte Be- triebslapital hat sich von 2289 128 Rupien (3046920.4) auf 11 018 863 Rupien (14 994 080 ) vermehrt, und die ausstehenden Darlehen haben sich von 2014 406 .(2741 1824) auf 10 398 674 Rup. (14 186 499.4) grböht. Die Essamtsumme der gewährten Darlehen belief sich im Jahre 1908/09 auf 8 771 94 ien 6 182 726 ) und im Jahre 110/11 auf 9 426 911 Rupien (12 827 807 0. Aus den Tabellen des Artikels läßt sich ersehen, ich in jedem Jahre seit 1908 das Betriebskapital 2 ie verschiedenen Quellen, aus denen es stammte, berteilte, und es ist interessant festzustellen, daß 1906 lZ 19,5 v. H. des Betriebskapitals von der Regierun gelefert wwar. während ihre Darlehen 1911 nur no de 8 Betriebskapitals darstellen. Während bne ad- biegen die Lorlehen von anderen Genossen- aften von 24,9 auf 50,2 v. H. des Betriebskapitals. ; iese Steigerung beruht auf der schnellen Entwicklung er enltasen= die das Bulletin in einem weiteren. rtikel tbehandel r55 e Zin di te, welche die Genossenschaften von ühren Mitgliedern a#une find hoch im Vergleich zu * die in wurpäschen Ländern i si denn etragen 6¼ bi erschiedenheit der #i be von Provinz 32 rcchins 2 in den ver- dn Bezirken derselben Provinz offenbart ei vr endes Bedürfnis nach einem besseren Nasgleich däu italien. Wie hoch die Sähe. uch in gewiss nieden erscheinen mögen, so find doch be Lächilch riger als die t Sätze, — die Wucherer verlangen. Einer der häufigsten Zwecke, zu denen die Varlelen bestimmt find, ist daher auch die Rückzahlung von Anleihen, die früher bei Wucherern ausgenommen worden sind. In der Provinz Madras 3. B. sind 15,6 v. H. der Darlehen im Jahre 1911 zu diesem aie #er “ worden, in der Provinz oengalen ogar 35,6 v. Unter den anderen Zwecken, für welche die Dar- lehen aufgenommen werden, sind die n* die · Bodenbestellung und die Anschaffung don Vieh. werden außerdem uch Darlehen für unproduktive Ausgaben, wie z. B. ochzeiten und Beerdigungen, gegeben, da es sich berauggesselk hat, daß es ** dien unmöglich ist, diese Darlehen zu unterdrücken. Die öffentliche Meinung verpsäcchtet die Bauern zu diesen Ausgaben, und zwingt sie sogar, wenn sie das nötige Geld nicht bei der Darlehnskasse erhalten, es m einem höheren Zinsfuß von Wucherern zu leihen. ist jedoch zu bemerken, daß in Dörfern, in denen es Darlehnskassen gibt, die öffentliche Meinung an- fängt, eine Einschränkung dieser unproduktiven Aus- gaben herbeizuführen, da alles, was die Zahlungs- fähigkeit eines Genosenschafters zunginsi eeinflußt, auch die anderen in Mitleidenschaft ziehen Wir beobachten also in Indien ebenso wie in an- deren Ländern, daß die Gründung von Kreditgenossen- schaften nicht nur einen wirtschaftlichen Rutzen öbringt. sondern auch einen wohltätigen sozialen Einfluß ausübt. Lieratur-Berleht. Wörterbuch des deutseben Staats- und Verwaltungs- rechts. Begründet von Professor Dr. Karl Frei- herrn v. Stengel. 2. Auflage, heransgegeben von Dr. Max Fleischmann, Universitätsprofessor in Königeberg i. Pr. Tübingen, Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck). Lieferung 18/19. Preis der Doppel-- lieferung . 4.— Die vorliegende Lieferung des an dieser Stelle wiederholt empfohlenen Werkes umfaßt die Stich- worte Justizverwaltung“ bis „Krankenanstalten“. Artikeln besonderem koloninlen Interesse sind. So gibt der Artikel Kiautschou“ in großen Zügen eine Ubersicht über die gesamten ehlit ben und wirtschaftlichen Verhältnisse dieses Schutzgebiets. Ferner eind unter den Stichworten „Kolonialbeamte“, „Kolonialfinanzen“ und „Kolonialgeslschaften“ wichtige koloniale Materien in knapper Form, aber mit der dem zen Werke eigenen Gründlichkeit dargestellt. En Artikel „Konzessionen“ noch ein We über „Koloniale Konzesionen- binzugefügt, in dem die inm den deutschen Schutzgebieten zur Zeit noch bestehenden Konzessions haften einschliellich derj - Neu-Kamerun ansndi aufgeführt, sowie Fr lagen ihrer En und die für ihre “i„ Rrreilung in bk t kommenden W kurz behandelt Jagdhandbuch für Deutsch-COstafrika. Auf Grund amtlicher Quellen bearbeitet. — Deutsch- — ätung G. m. b. H. 1912. VI, 4 Das geschmaekv 1 ausgestattete und handliche kleine Buch bringt # xnap 8 übersichtlicher Form fest alles für den — werte — m—— auch die — er aller zur Zeit im Schutzgebiete geschaffenen