W 367 20 ihren Schattenbereich für die Erträge der angebauten Pflanzen außer Betracht kommt. Das Kaiserliche Gouvernement hat den Ankauf dieser Olpalmen genehmigt und es werden für die Pflanzzeit 1912 die Olpalmen auf den zur Ackerkultur bestimmten Flächen größtenteils entfernt. Auf zweie Feldern, auf denen die Olpalme gut gebeiht, sollen die Olpalmenbestände erhalten bleiben und in regel- rechte Kultur genommen werden. · Diese einleitenden Bemerkungen vorausgeschickt, soll nunmehr zur Beschreibung der einzelnen Kulturen übergegangen werden. 1. Baumwolle. Das Schwergewicht des Ackerbaues wurde auf den Anbau von Baumwolle verlegt. Nachdem von seiten des Kaiserlichen Gounvernements die Weisung ergangen war, die amerikanischen und andere Sorten von dem weiteren Anbau auszuscheiden und nur Togo-Sea- Island anzubauen, kam es darauf an, aus dem Ge- misch der verschiedensten Sorten und deren Kreuzungen möglichst reine Togo-Sea-Island-Saat in genügender Menge zu gewinnen. Zu diesem Zweck wurden die aus der hiesigen Entkernerei gewonnene Saat u Saat aus der Entkernerei Kpeme sorgfältig mit der Hond verlesen und dabei 22 984 kg = 766 Lasten Sea-Island-Saat gewonnen. Über die Verwendung dieser Saat wird weiter unten berichtet werden. An der Ackerbauschule selbst wurden planmäßig 52 ha mit handverlesener Sea-Island-Saat bestellt. Davon fallen für die Berechnung 2,35 ha ziemlich ge- hlossene Olpalmenbestände aus, so daß sich eine An- ergibt. aufläche von 49,65 ha War nun infolge der früheren Sortenvermischun zu erwarten, daß die Pflanzen trotz der Auslese no sehr verschiedene Sorteneigenschaften zeigen würden, so wurde diese Befürchtung erfreulicherweise nicht ganz bestätigt, da die Felder einen ziemlich gleichmäßigen Sea-Island-Typ zeigten, wenn auch naturgemäß ver- einzelte Pflanzen anderer Sorten und deren Bastarde, — von „Küstenbaumwolle“ sich darunter be- anden. Zur Ausmerzung dieser Sortenbeimengungen sind auch im Jahre 1912 geeignete Maßnahmen getroffen orden. Die Zeit der Aussaat erstreckte sich von Ende Juni bis Mitte August; die Saatmenge betrug durchschnitt- lich 13 kg auf 1 ha. Die gäbenentsernung war 1.50 m, die Entfernung der Stauden in den Reihen 0.60—0,75 m. Bei der Hackkultur wurde der Boden zunächst von alten Baumwollstauden und vom Grase befreit, dann etwa 15 cm tief durchgehackt, und endlich wurden mit dem Reihenpflug Saatrillen gezogen. Die Baumwolle litt bei Beginn der Vegetations- zeit sehr unter der Trockenheit der Monate Juli, August und September. Ein weiterer Nachteil für ihre Entwicklung war das verbreitete Auftreten und üppige Wuchern des Spitzgrases. Nach den bisherigen Beo achtungen ist diese Gienn zum großen Teil auf den starken Abbau der Felder der Anstalt zurück- zuführen; jedenfalls war auf den neugerodeten Busch- parzellen das Auftreten des Spiygrases bedeutend Veringer. *5# Dem Wuchern dieses Unkrautes, das die jungen Baumwollpflanzen nicht hochkommen läßt, wurde durch intensivstes Hacken entgegengearbeitet: die gesamten Deumwoolleelde mußten fünfmal sorgfältig durchgehackt en. Trotz der ungünstigen Witterungsverhältnisse im vergangenen Pflanzjahre und der teilweise späten Fflanzzeit war der Stand der Felder zur Zeit der düglich. Unter nennenswerten Schädlingen hat die Baumwolle im Berichtsjahre nicht gelitten. Die Heuschreckenart, die im Oktober auf einigen Pflanzen auftrat und die Blätter abfraß, hat keine weitere Ver- breitung gefunden und nur unbedeutenden Schaden angerichtet. Zu Beginn der Regenzeit 1912 traten an den Blättern rostartige Erkrankungen auf, welche die Nachernte nachteilig beeinflußten. Die Ernte wurde gesondert nach zwei Qualitäten in fünf Pflücken vorgenommen. Namentlich die erste Sorte ergab ein hervorragend schönes Produkt, das hinsichtlich der allmählichen Verbesserung der Togo- Baumwolle zu den besten Hoffnungen berechtigt. Geerntet wurden insgesamt 12 847,50 kg Kern- baumwolle, welche an entkernter Baumwolle 4404 kg ergaben (gegen 83884 kg im Jahre 1911). Berechnet auf 1 ha ergibt sich eine Durchschnitts- ernte von 259 kg Kernbaumwolle. Unter Berücksich- tigung der bedeutenden Flächen, die durch die Ol- palmen, Bäume und Termitenhügel verloren gehen und die bei der Berechnung nicht mit in Betracht ge- ogen werden können, dürfte das Ergebnis wohl zu- sehde serllen sein. Bei dieser Gelegenheit ist zu bemerken, daß der Leiter im Laufe der Zeit nach längeren Beobachtungen u der UÜberzeugung gekommen ist, daß an der Anstalt Fechdlebsere von Baumwolle und Mais in nicht un- erheblichem Maße schon seit langer Fit gebräuchlich sind; sie werden begünstigt durch die Lage der Felder mitten im Bereich der Dörfer Nuatjäs. Inwieweit diese Diebstähle das Ernteergebnis beeinträchtigen, ist naturgemäß nicht festzustellen. In Zukunft wird durch verschärfte Feldüberwachung Vorsorge getroffen werden, den Felddiebstählen nach Möglichkeit vorzubeugen. Daß leider die Baumwolle auch hinter verschlossenen Türen vor Diebeshänden nicht sicher ist, und daß dabei die Dolmetscher der Anstalt die Hauptübeltäter waren, hat die Verhandlung gegen die Dolmetscher Abalo, Bruce, Manasse und Tete ergeben. Die Bestrafung der Betreffenden dürfte wohl als abschreckendes Bei- spiel dienen. 2. Mais wurde ebenfalls in Feldkultur angebaut (80 ha), und zwar in zwei Sorten: Amerikanischer Pferdezahnmais und amerikanischer Junimais. Der Mais wurde nach dem bisher hier üblichen Verfahren als Zwischenkultur 8 Baumwolle gepflanzt. Der starke Abbau der alten elder gibt Veranlassung, für die kommende Pflanz- 2 die den Nährstoffvorrat des Bodens stark in An- pruch nehmende Doppelkultur von Mais und Baum- Ernte gut, an etwas feuchteren Stellen sogar vor- i wolle zu vermeiden; dagegen wird auf dem neu- gerodeten Lande die Doppelkultur versuchsweise fort- geführt werden. Die Maisaussaat fand anfangs Mai statt, die Ernte Ende August und Anfang September. Der Ertrag betrug auf 1 ha in Zwischenkultur 1000 kg. 3. Sorghumhirse (Guineakorn). Mit Saat aus Sokode wurden 2.15 ha bepflanzt. Das Guineakorn, das unter normalen Verhältnissen wahrscheinlich hier gut gedeiht, litt sehr unter der Trockenheit, der Zeit vom Juli bis September, da es rnfolge der durch die Hackkultur verzögerten Pflanzzeit ehr spät in den Boden kam. Die Pflanzen hatten vielfach in den Rispen keine Körner angesetzt. Die S# war infolgedessen gering, sie betrug insgesamt . 4. Bohnen. Die Versuche mit Bohnen haben auch in diesem Jahre keinen besonderen Erfolg gezeitigt. Die Ver-