G 405 20 Ubernohme der Station Carnot in deutsche Verwaltung.“) Nach einer telegraphischen Meldung des Gou- verneurs von Kamerun ist entsprechend dem Berner Abkommen am 1. April die Station Carnot am oberen Ssanga und mit ihr das Land zwischen diesem Flusse und dem oberen Uham von den französischen Behörden an die deutsche Verwaltung übergeben worden. Von den Grenzgerpebitionen in Neu-Ramerun. Ein Zusammenstoß mit den Ssanga-Ssanga. Die Abteilung der Neu-Kameruner Grenz- expeditionen, die von Wesso am Ssanga aus in westlicher Richtung nach dem Dschua zu ar- beitet, ist bei den dort sitzenden Eingeborenen- stämmen der Ssanga-Ssanga auf ernsthafte Schwierigkeiten gestoßen. Die zur Unterstützung der Expedition von Ngarabinsam herbeigerufene 11. Kompagnie der Schutztruppe fand bei den Dörfern Kakabeune und Dzalong hartnäckigen Widerstand, wobei ein Soldat fiel und mehrere andere verwundet wurden. Die Ssanga-Ssanga find als kriegerischer. Stamm bekannt. Ihre Unterwerfung ist von den Franzosen nicht durchgeführt worden. In den Jahren 1908 bis 1911 haben mehrere Expeditionen ohne endgültigen Erfolg gegen sie gefochten. Im Frühjahr 1911 sind sie sogar angriffsweise gegen die französischen Truppen vorgegangen und haben einen französischen Posten belagert. Das Dorf Kakabeune, bei dem unsere Schutztruppe Wider- stand fand, ist der Mittelpunkt des Ssanga- Ssangastammes. * Arztlicher Bericht über den bisherigen Verlauf der Logone — Pama-Grenz- expedition. Vom Expeditionsarzt Dr. Houy. Gore, den 1. Januar 1913. Am 12. Oktober 1912 verließ der erste Teil der Logone—Pama-Grenzexpedition unter Führung von Hauptmann Bartsch mit den Teilnehmern Oberleutnant Tiller, Leutnant Ebert, Unter- zahlmeister Wedderkopf und Dr. Houy mit etwa 400 Trägern Garua. Sämtliche Träger wurden vorher einer Impfung unterzogen, die in der krößten Mehrzahl der Fälle von Erfolg begleitet ar. Während des etwa 30 tägigen, in zwei Kolonnen ausgeführten Marsches von Garua durch das — *) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1913, Nr. 7. S. 312. neuerworbene Land über Kaitia nach Gore ließ der Gesundheitszustand der Europäer, abgesehen von kleinen Indispositionen, nichts zu wünschen übrig. Einige Herren hatten mehrmals leichte Temperatursteigungen zu verzeichnen, doch waren die Ursachen hierfür nicht mit Bestimmtheit nach- zuweisen. Malariaanfälle konnten dank der von allen Teilnehmern regelmäßig durchgeführten Chininprophylaxe bisher vermieden werden. Die Prophylaxe besteht in der Einnahme von 1 Gramm Chinin jeden vierten Tag. Der Rat des Stabs- arztes Dr. Beutler in Garua, den Termin der Chinineinnahme auf jeden 4., 8., 12., 16., 20. usw. eines Monats zu legen, erwies sich für das Gedächtnis als äußerst zweckmäßig. Der allgemeine Gesundheitszustand der Sol- daten und Träger war während der Reise eben- falls befriedigend. Von Erkrankungen waren in erster Linie Darmkrankheiten zu verzeichnen, ferner zahlreiche Fieberanfälle und eine große Anzahl von Verletzungen aller Art. Ein Soldat, bei dem sich Verfolgungsideen bemerkbar machten, mußte wegen Gemeingefährlichkeit nach Garua zurück- gebracht werden. Der zweite Teil der Grenzexpedition, geführt von Vizefeldwebel Schröder, marschierte auf dem gleichen Wege nach Gore, wo er am 9. Dezember eintraf. Zwei Träger waren aus unbekannten Gründen gestorben. Von der aus etwa 645 Trä- gern bestehenden Karawane wurden 346 Mann mit Rücksicht auf die schwer zu beschaffende Ver- pflegung sofort wieder in die Heimat entlassen, der Rest von 300 Mann wurde alsbald geimpft. Die Lymphe, die Stabsarzt Dr. Beutler zur Ver- fügung gestellt hatte und die seinen Angaben ge- mäß in einer Kiste mit feuchtem Sand transpor- tiert wurde, erwies sich lange Zeit haltbar und wirksam. Es ist in Aussicht genommen, nach Be- schaffung eines Kalbes die weitere Erhaltung der Lymphe zu ermöglichen. In Gore selbst wurde ein allen Anforderungen der Hygiene entsprechendes Lager errichtet. Hier- bei legte man bei der Wahl des Terrains beson- deren Wert auf eine hohe, freie Lage und eine möglichst weite Entfernung von den Ufern des Pende, die aber mit Rücksicht auf die Arbeiten der Expedition nicht viel mehr als 1 km betragen durste. Weiterhin wurde sofort eine Säuberung des Lagers von allem Buschwerk vorgenommen, und das Gras in der näheren Umgebung ge- brannt. Infolge dieser Maßnahmen war die Plage durch Moskitos gering und die am Flusse und in der Umgegend vorhandenen Glossinen wurden niemals im Lager oder seiner allernächsten Umgebung gesichtet. Die Trinkwasserverhältnisse ließen sich derart regeln, daß sämtliche Soldaten und Träger ihr Wasser einem unterhalb des La- 8.