W 408 2# gewiesen ist, bedeutend zu nennen. Als Verkehrs- wege kommen nur die Wasserwege in Frage. Man muß staunen, wenn man an 30 em tiefen Bächen die ½ bis 1½ m dicken Stämme liegen sieht, bereit zum Abflößen. Geben sie doch den sichersten Anhalt dafür, daß diese Wässer in der Regenzeit derart anschwellen, daß die Flößerei möglich ist. Ein Überlandtransport dieser Holzklötze, welche etwa 4 m lang find und zum großen Teil aus schweren Holzarten bestehen, ist für den Neger unmöglich. Für die Ausnutzung kommen daher nur die Bestände an Wasserläufen in Frage. An der Küste fand jetzt ein starker Export von Baum- wollbaumstämmen statt, die ihrer guten Schall- dämpfung wegen zur Anfertigung von Telephon= zellen verwandt werden. -- Die Holzausfuhr aus der gesamten Monda- bucht soll jährlich einen Wert von 2 bis 3 Mil- lionen .&¾ haben. Für das neue deutsche Gebiet kommt für die Holzausfuhr in der Mondabucht der Ongambo- Kreek, der Milambie= und der Massotie- Iluß neben einigen festen Küstenpunkten in Frage. Die Olpalme hier an der Küste ist vollständig wild und wird von den Eingeborenen nicht ge- pflegt, ihr Ol auch nicht verwertet. Für das Innere kommen für die Holzflößerei das Flußgebiet des Massotie und besonders das des Endüja (Noya) in Frage. Bis die Ol- palmenkultur weiter ausgedehnt ist, bleibt neben dem nur für Jahre als Exportartikel in Frage kommenden Kautschuk nur der Holzexport als Wirtschaftswert für das Land übrig. Ich bemerke nebenbei, daß in dem von der Grenzexpedition bisher berührten Gebiet zwar Elefanten vor- kommen, doch in so geringer Menge, daß der Elfenbeinexport nie eine Rolle spielen wird, be- sonders da grundsätzlich die Pangwes ihr Elfen- bein nur für Weiber oder Pulver hergeben. Der Endlja ist bis Nkan zu jeder Jahres- zeit mit Brandungsbooten befahrbar, bei Nkan befinden sich Schnellen. Von diesen Schnellen bis Médégusé fahren Kanus. Oberhalb Médé- gus befinden sich Fälle. Den Endpunkt der Holzflößerei bildet Mewanne (Mewan der Karte 1: 300.000), das am End#ja liegt. Bargeld geht bis zum Endsja, jedoch werden überall Tauschwaren, besonders Tabak, Pfeifen und Tücher vorgezogen. Wege waren zahlreicher vorhanden, als wir angenommen hatten. Wenn sie auch oft kaum passierbar waren, so gaben sie doch wenigstens die Möglichkeit, vorwärts zu kommen. Ein Durch- schlagen durch den Busch war nur an solchen Stellen nötig, wo besondere Vermessungen statt- finden mußten. Das Überschreiten der Flässe geschah meistens auf über den Fluß gefällten Bäumen, der Endüja war verschiedentlich nur mit Hilfe der Faltboote zu überschreiten. Kanus waren fast auf allen auch nur miteel- mäßigen Wasserläufen vorhanden, oft allerdings von den Eingeborenen versteckt. Von wenigen Einsprengseln an der Küste ab- gesehen, ist das Land von Pangwes (franzöfich Pahouins) bewohnt. Sie sfind ein kriegerisches Volk, das wenig zur Arbeit neigt. Sie liegen vielfach untereinander in Krieg, so daß Führer nie über die nächsten Dörser hinaus zu bekommen find. Zahlreiche Gewehre find im Besitz der Pangwes, auch scheinen fie noch genügend Pulver zu haben. Die Bevölkerungsdichte beträgt im Grenz- streifen, soweit die Leute nicht noch abgewandert find, 100 bis 200 Menschen auf 100 qkm. Bei den Dörfern find meist mehrere örtlich auseinander- gelegene Farmen. çl Hauptnahrungsmittel bildet die Kassave (Ma- nihot utilissima), daneben Planten, Bananen, sehr wenig Mais, Makabo, Yams. Ziegen, Enten, Hühner sind fast überall vorhanden, werden jedoch bei Annäherung eines Europäers im Busch ver- steckt. Oft waren bei unserer Ankunft die Dörfer vollständig verlassen und erst allmählich kamen die Männer zurück. - Verpflegung wurde nie ausreichend gebracht, und es mußte stets auf Reis zurückgegriffen werden. Überhaupt machte die Bevölkerung einen stark ablehnenden Eindruck. Geschossen aus dem Busch wurde bisher ein- mal auf einen Soldaten, der eine Trägerkolonne führte. Verletzt wurde niemand, wiedergeschossen wurde auch nicht, der feindliche Schütze wurde ergriken und nach Ekododo abgeliefert. Ge- fährliche Bambusspitzen als Hindernis wurden verschiedentlich auf den Wegen ausgesteckt. Ein Träger wurde so durch chronische Eiterung in der Ferse dienstunbrauchbar. · Eine Europäerkolonne wurde nachts von mit Gewehren bewaffneten Leuten angeschlichen. Die Leute waren bis unmittelbar an das Zelt des Europäers gekommen, als sie von der Wache be- merkt wurden. Ihre Gefangennahme und Ent- waffnung gelang ohne Schießen und Blutvergießen. Die Kriegstrommel wurde öfter geschlagen. Auch versammelte sich die Bevölkerung verschiedentlich mit Gewehren und folgte seitwärts im Busch den Kolonnen. Irgendwelche besonders stark grassierende Krankheiten wurden unter den Eingeborenen nicht bemerkt. Glossina palpalis wurde am En- düja (Noya) aufwärts bis in die Nähe von Médégu6 festgestellt. » Das Klima ist das bekannte Urwaldklima in entsprechender Breitenlage. An der Monda-