W 484 20 Werte entsprechend, oder, wenn das nicht möglich ist, trete er von dem Kaufe zurück. Der Farmer soll vor- sichtig sein bei der Aufnahme von Darlehen für Melio- rationen und nur dann Geld borgen, wenn er mit Sicherheit erwarten kann, es wieder zurückzahlen zu können. Schließlich soll man nicht allzusehr den Farm- betrieb spezialisieren und nicht die Herstellung von Stapelprodukten ganz aufgeben, welche in kritischen Zeiten ihren Preis Hepalin und dafür sorgen, daß der Former existenzfähig bleibt. Man vergesse nicht, daß Fleisch, Wolle, Faserpflanzen und Getreide auch eld bringen und nicht nur Straußenfedern. Es ist durchaus richtig, die hohen Erträgnisse der Strautzen- zucht sich nicht- bhecbeh. zu lassen, besonders zum Zwecke der Hypothelemälgung und der Schaffung von Reservefonds. Aber man soll es nicht aufgeben, andere Waren zu produzieren, welche einen dauernden Welt- markt besitzen und zwar einen geringen, aber auch einen zuverlässigen Reinertrag bringen. Wenn man Land kauft oder Kapital für kostspielige Meliorationsprojekte anlegt, sollte man in allen Fällen in Vorausberech- nung auf die Produktion von Wolle oder Fleisch und nicht auf die von Straußenfedern basieren. Deutsche Rfrihd-Bonh A. G.*) ne Reihe von widrigen Umständen — wenn auch zum Suss vorausgesehen — ließ während des Berichts- jahres 1912 in den hauptsächlichen Betätigungszweigen des südwestafrikanischen Schutzgebiets keine rechte Ar- beitsfreudigkeit aufkommen. Daß auf den Handel die Beendigung der Bahn- bauten merklich eindämmend zurückwirken mußte, war unvermeidlich. Eine Anzahl lleinerer kaufmännischer Existenzen erlag den Verhältnissen, womit mehr oder weniger emn enpindliche Verluste für die Importeure ver- up Anhalende. Geldknappheit verschärfte die Schwie- rigkeiten. Die Farm wirtschaft war betroffen von dem Rückgang der Preise des Schlachtviehs. Gleichzeitig sind nach unsern Beobachtungen die Kapitalien, welche den Farmern aus Deutschland überwiesen wurden, gegen 1911 zurückgeblieben, was seinen Grund auch darin hat, daß die Besiedlung keine wesentlichen Fort- schritte gemacht hat. ie Diamanten-Industrie wurde erst am 31. De- inführung der neuen Verord- nung über di si i bekeit. zunter der sie seit längerer Zeit zu leiden ge- habt a der vorstehend geschilderten Umstände ist ein gelegentlich in die Erscheinung getretener Pessimismus nicht gerechtfertigt, denn alles in allem genommen hat die Farmwirtschaft, der Grundpfeiler der Kolonie, sich auch im Jahre 1912 regulär weiterentwickelt. Die Bestockung der Rinder= und Wollschafzucht- Farmen machte weitere Fortschritte Einen erfreulichen esschtumg- hat dem Ackerbau das Trockenfarm-System gebracht. Eine Ermäßigung der Bahntarife für einzelne Produkte sowie für wichtige Bedarfsartikel kommt der Farmwirtichat zZugute. Während ein besonders zu dem Zwecke gegründetes Institut die Pflege des städtischen Bodenkredits über- nommen hat, ist die viel ventilierte, wichtigere, aber sehr viel schwierigere Frage des ländlichen Boden- kredits inzwischen soweit gediehen, daß dem Reichs- tage eine Vorlage zugegangen ist, nach welcher eine *) Aus dem Geschäftsbericht für 1912. Landwirtschaftsbank gegründet werden soll, deren Kapital aus Reichsmitteln hergegeben wird. Auch nach unserer Ansicht ist das Problem, ohne den Staat in dewissem Umfange heranzuziehen, nicht 16 dem Gebiete der Diamanten- Puee⅜ ist die gufnahme des Abbaus auf den bedeutenden Pomona-= Feldern zu verzeichnen Die Prospektiertätigkeit — wenngleich in ziemlich reger Weise fortgesetzt — m*“n“mk im Jahre 1912 keine besonders versprechenden E Die Diamantenausfuhr lt sich auf 200 579,372 gr. gegen 160 995,076 gr im Vorja r Export von Erzen — in der Hauptsache lrehe — betrug rund 47 000 Tonnen gegen 0 000 Tonnen im Vorjahr. m Sommer 1912 fand der mit Spannung er- wartete Besuch des Staatssekretärs Dr. Solf in der Kolonie statt. Es knüpft sich daran die begründete Hoffnung, daß die gepflogene Aussprache nach mehr als einer Richtung klärend gewirkt hat. Entsprechend den in verstärktem Maße an uns #e##rtende aaoerun schlagen wir vor, das Kapital um AM 00 AM zue nrhöhen. Auf unsere Sn.loste lev wir diesmal 22 r—m sie stehen demnach mit 15 l * Bu 2 Reingewinn beläuft sich auf 145 273,27.4. Wir — vor, ihn wie folgt zu verwenden: 20 000 4 als Rücklage in den gesetzlichen Reservefonds, 20 000 /KF als Rücklage in die Spezialreserve, 80 000./4 als Dividende von 8 v. H. auf das eingezahlte Kapital von 1.000 000 #&¾. 3478 /4 als Tantieme des Aufsichts- rats gemäß § 31, 4 der Statuten, 21 795 M als Vortrag. r * Nach der Bilanz per 41. Dezember 1912 verfügte die Baut über Kasse und Bankguthaben in Höhe von 47 “2. Ferner waren 752 997 A BWechsel, 51 "ö55 * Wertpapiere und 1 559 474 .4 Debitoren vorhanden. Dagegen hatten diverse Kreditoren 4 095 082 /¾ und Depositäre, deren Einlagen auf Ter- mine gegeben sind, 1 940 234 & zu fordern. Westdeutsche Handels- und Dlantagen-Gesellschaft.“) Unsere Hauptbetriebe haben sich gut weiterentwickelt. Dem Ergebnis der Sisalhanf-Anlagen kam die in der zweiten Hälfte des Jahres einsetzende Preisbesse- rung zustatten, während die Faktoreibetriebe von der fortschreitenden Entwicklung der ostafrikanischen Kolonien profitierten. Die Witterungsverhältnisse ließen insofern zu wünschen übrig, als das Jahr 1912 außergewöhnlich trocken war, worunter auch unsere Kulturen teilweise gelitten haben. Die schwierigen Arbeiterverhältnisse nahmen nach wie vor die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch. An einer sowohl für die Arbeiter als auch für die Arbeitgeber befriedigenden Lösung dieser für die Kolonie wichtigsten Frage wirkt Hand in Hand mit allen interessierten Kreisen das Gouvernement in an- erkennenswerter Weise. Auf unseren Pflanzungs- betrieben waren durchschnittlich täglich 1108 Arbeiter beschäftigt. Plantage Schoeller. Der Ertrag an Kant- schuk ist von 26¼ Zentner im Vorjahr auf 35 Zentner gestiegen; der dafür erzielte Durchschnittserlös dagegen von 3.86 . auf 8.,65 .k für ½ kg zurückgegangen. Die Preise für Hausschur waren einer anhaltenden rück- gängigen Konjunktur unterworfen, sie bewegten sich für *) Aus dem Geschäftsbericht für 1912.