E521. 20 ogo. Die Logo-binterlandbahn. (Lome — gbonu—Atakpame.) Die Hinterlandbahn, die ursprünglich nur bis Agbonu gebaut wurde, ist nunmehr mit Atakpame durch eine Stichbahn verbunden worden. Die Bauausführung der 4 km langen Strecke begann im November 1912 und wurde so gefördert, daß die Bauabnahme bereits am 29. April 1913 erfolgen konnte. Am 2. Mai wurde die neue Strecke dem öffentlichen Verkehr übergeben und die neue Station Atakpame eröffnet. MO Kamerun. Bonga und der Cihuala-Mosscha. Aus einem Reiseberichte des Regierungsarztes Dr. Rautenberg in Molundu. Am 6. Februar 1913 trat ich auf dem Dampfer „Bumba“ der Gesellschaft Süd-Kamerun eine Reise nach Bonga an. Infolge des nie- drigen Wasserstandes erlitt die Reise sehr häufig dadurch Verzögerungen, daß der je nach Be- lastung mit Feuerholz 80 cm bis 1 m tief- gehende Dampfer auf Sandbänke auflief. Er traf infolgedessen erst am 14. Februar nachmittags in Bonga ein. In Bonga war der Wasserspiegel des Ssanga gegenüber dem Stande im vorigen November um etwa 3 m gefallen. Am Abend machten sich viele Moskito bemerkbar; die Plage war zwar etwas geringer als zur Zeit des Hochwasserstandes im November und Januar, doch immerhin noch sehr groß. Ich möchte bei dieser Gelegenheit nicht unter- lassen, folgendes zu bemerken: Im Buche Zimmer= manns über Neukamerun, das mir in diesen Tagen zu Gesicht kam, ist im Abschnitt über Bonga auch einiges über die sanitären Verhält- nisse erwähnt, was bei dem Leser, der die Ver- hältnisse in Bonga nicht kennt, doch wohl falsche Vorstellungen erwecken könnte. So könnte man aus der Angabe auf Seite 99 (Zeile 4 von unten) folgern, daß Bonga ganz frei von Moslito und Glossinen sei, und daß infolgedessen auch Europäer ungefährdet dort leben könnten. Das ist nun keineswegs der Fall. Es gibt Moskito in Bonga. Ebenso sind Glossinen und die Schlafkrankheit im Dorfe festgestellt. Herr Zimmermann war allerdings im Juli in Bonga. Es ist vielleicht möglich, daß in diesem Monat die Verhältnisse besser liegen. Darüber müßten noch genaue Beobachtungen angestellt werden. Die Mehrzahl der Bonga-Leute befand sich jetzt, d. h. während der Niederwasserzeit, auf dem Fischfang, es fanden sich deshalb am 15. Februar beim Impftermin nur etwa 47 Personen zu- sammen, die geimpft wurden. Von 10 weiteren zeigten 6 Impfnarben, 4 Narben überstandener Pockenerkrankung, die angeblich etwa 20 Jahre zurückliegen soll. Der im November ermittelte schlafkranke kleine Knabe soll angeblich gestorben sein. Weitere Schlafkranke konnten nicht mehr ermittelt werden. Es ist sehr wohl möglich, daß noch einige leicht schlaffranke Leute zur Zeit dem Süchsaus nachgehen. Was die Glossinen betrifft, so konnte ich auch diesmal wieder auf dem kleinen Postenplatz und in der lleinen Gummifarm hinter dem Posten täglich einige Exemplare sehen, die zum Teil ins Zelt hineinkamen. Beim Abstreifen der Umgebung Bongas nach Westen und Süden zu, stößt man immerfort auf grabhügelartige Farmanlagen der Eingeborenen. Zum größten Teil liegen sie jetzt brach und sind bewuchert von hohem Buschgras, das besonders in und über den Furchen zwischen den Hügeln emporschießt und die Sumpflachen, die sich in den Furchen bilden, sehr lange vor Austrocknung schützt. Da der Boden anscheinend in hohem Grade undurchlässig ist, bilden diese Sümpfe auch während der Trockenzeit noch lange Brutstätten für Moskito. Glücklicherweise sind in der nächsten Umgebung des Postens diese Farmfurchensümpfe jetzt größtenteils trocken, doch kann jeder größere Regenfall wieder Anlaß zur Sumpfbildung auf dem undurchlässigen Boden geben. Außerdem gibt es aber noch viele natürliche Bodensenkungen, in denen sich Sümpfe gebildet haben. Es handelt sich zum Teil wohl um in natürlichen Spalten der Lehmschicht zutage tretendes Grundwaseer. Diese Art Sümpfe, die übrigens zum Teil ganz klares, wenn auch braunes Wasser haben, finden sich in mannigfacher Gestaltung und Größe über- all auf der Grasfläche des Bongazipfels. Sie bilden auch vielfach lange Kanäle, die mehr oder weniger breit das Land durchziehen und, be- sonders bei Hochwasser, für Kanus befahrbare Verbindungsstraßen zwischen Ssanga und Likuala- Mossaka schaffen. An ihren meist mit Schilf be- standenen Ufern wimmelt es von Moskito. Ferner gibt es auch noch die einfachen Regensümpfe in natürlichen flachen Bodensenkungen, die mit Schilf bewachsen, das Wasser sehr lange halten und Moskito ausbrüten.