WV 588 20 Die Weiterfahrt erfolgte am 19. Januar. Hinter Ajoshöhe zeigte die Landschaft bis etwa 10 km unterhalb Atok nur vereinzelte Bäume oder Büsche am Ufer. Dichtere Anhäufungen von Büschen und Bäumen fehlten vollständig. In dieser Gegend wurde im Kanu eine Fliege beobachtet. Etwa 10 km unterhalb Atok tritt Wald an die Ufer heran, die Wiesen verschwinden, die Ufer sind von hier an zu beiden Seiten vor einer Reihe von Jahren durch die Njong-Reini- gung freigeschlagen, um das Hineinstürzen der Bäume nach Windbruch in die Fahrrinne zu verhindern. Die Bäume sind in der Höhe von 1 bis 2 m abgehauen, die abgeschlagenen Teile sind liegengeblieben und vermodern. überall ist dichtes Buschwerk nachgewachsen. In dieser Gegend umschwärmten stets vereinzelte Glossinen das Boot. Von Atok an war das Bild an den Ufern das gleiche, nur erblickte man besonders auf dem rechten Ufer zahlreiche Schinnbäume, die vorher nicht bemerkt wurden. Das Vorkommen dieser Bäume spricht dafür, daß hier früher Farmen bestanden haben. Am 20. Januar erreichte ich Mbidalong, wo ein Stützpunkt der Schlafkrankheitsbekämpfung errichtet ist, der auch als Schlafkrankenlager ver- wendet werden kann. Die Gebäude sind so- genannte Buschhäuser auf dem Hange des linken Flußufers, mehrere 100 m vom Ufer entfernt errichtet. Die Umgebung des Lagers ist frei- geschlagen und glossinenfrei. An der Landungs- stelle tritt der Busch ziemlich dicht heran, und man trifft Glossinen. Am gleichen Tage wurde Abong-Mbang erreicht. Hier wurden die Stationsanlagen besichtigt, und es fanden Be- sprechungen mit dem Bezirksamtmann von Lomie, betreffend die Mitwirkung der Verwaltungs- behörden bei der Bekämpfung der Schlafkrankheit sowie die ärztliche Versorgung des Lomie-Bezirkes einschließlich Abong-Mbang statt. Abong--Mbang liegt auf den Höhen zu beiden Seiten des Njong. Stechmücken und Glossinen wurden im Orte nicht aufgefunden. Dagegen ist die Umgebung sumpfig und enthält Glossinen. Die Beseitigung der Sümpfe erfordert erhebliche Kosten. Am 21. wurde eine Besprechung mit den Kaufleuten von Abong-Mbang abgehalten, in der ihnen Gelegenheit gegeben wurde, sich zu den ärztlichen Vorschlägen über die in den Schlaf- krankheitsgebieten notwendigen allgemeinen Maß- nahmen zu äußern, soweit sie den Handel be- rühren. Mit dem Techniker Alexander wurde eingehend besprochen, in welcher Weise die Niong-Reinigung und die Njong-Sanierung Hand in Hand arbeiten könnten. Da die Flußreinigung die Bäume zu beiden Seiten beseitigen muß, so fällt ihre Arbeit zu einem erheblichen Teil mit dem Ziele der Arzte zusammen, die durch Beseitigung des Uferwaldes den Fliegen den Boden entziehen wollen. Am 22. wurde der Weitermarsch nach Dume angetreten, das am 23. Januar erreicht wurde. Der Weg war an vielen Stellen mit Feuerplätzen bedeckt, die zum Teil noch rauchende Holzscheite, meist aber nur Asche und Reste von Brennholz enthielten. Diese Stellen rühren von den Trägern her, die über Dume nach Abong-Mbang ziehen und im Freien Übernachten. In Dume wurde das Lazarett und das Schlafkrankenlager sowie die sumpfige Umgebung der Station besichtigt. Mit dem Bezirksleiter fanden Besprechungen der notwendigen Sanie- rungsarbeiten statt. Unterhalb des Schlafkranken= lagers wurden an einer Stelle, an der die schlaf- kranken und gesunden Eingeborenen sich baden und ihre Wäsche waschen, zahlreiche Palpalis gefangen. Am 26. erfolgte der Aufbruch nach Bertua, das am 27. erreicht wurde. In der Nähe von Bertua und in Bertua fanden Besichtigungen der Bevölkerung statt, die keine klinisch Schlafkranken ergaben. In der Gegend von Bertua erreichte die Expedition das Grasland. Das Land ist wellig, die Bodenvertiefungen sind bewaldet und beginnen fast immer in der Form eines Kessels, in dem Grundwasser zutage tritt, manchmal als Wasser- pfütze, meist als fließende Quelle. Im Verlauf des Tales vermehrt sich der Wasserzutritt, so daß ein breiter Sumpfgürtel mit Raphiapalmen ent- steht, in dessen Mitte das Gewässer fließt. An den Hängen dieser Niederungen ist der Boden gründig und locker, auf der Höhe besteht er bis zum Kadei aus lehmiger Erde mit Elephantengras, jenseits des Kadei zumeist aus Laterit mit vielen Raseneisensteinen und Lateritkies, darauf Gras- arten, die nur halbe Manneshöhe erreichen. Von Bumbe II ab wird der Boden auf den Hängen wieder besser, der Laterit tritt zurück. Diesen Charakter behält die Landschaft bis weit nach Osten hin. Am 2. Februar wurde jenseits des Kadei Baturi erreicht, das sehr günstig auf einer An- höhe gelegen ist. Am 3. Februar fand der Weitermarsch statt. Zwischen Baturi und Gasa befand sich nur am Bumbe II ein Eingeborenen- dorf (Häuptling Godawa), das Verpflegung liefern konnte, auch zwischen Gasa und Don- golo, das zwei Reisetage von Carnot entfernt ist, war die Verpflegung sehr schwierig, da wohl infolge der schlechten Bodenverhältnisse keine Dörfer vorhanden sind. Die Ernährung der