G 767 20 II. Finanzen. Der derzeitige Finanzstand wird als ein ganz guter bezeichnet. 1912 hat eine Mehreinnahme von 722000 LE gegenüber 1911 gebracht, wovon aber 1000000 2LE nicht als effektive Mehrein- nahmen gebucht werden können, da ihnen ent- sprechende Mehrausgaben entgegenstehen. Die Mehreinnahmen sind insbesondere aus Eisen- bahnen, Telegraph, Tabaksteuer, Gerichtsgebühren und Hüttensteuer erzielt worden. Abgenommen haben die Zolleinnahmen. Dies erklärt sich aus dem Rückgang des Imports nach Agypten. In Ober-Agypten, wo die Baumwollernte weniger günstig ausgefallen ist als 1912, stieß die Ein- treibung der Grundsteuer auf Schwierigkeiten und verursachte eine erhöhte Zahl von Steuerzwangs- beitreibungen. Das ordentliche Budget weist einen Überschuß von 2 045 000 KE auf. Der Reservefonds ist um 277 000 LE gewachsen. Er beträgt jetzt 6 124 000 LE und ist innerhalb der letzten zwei Jahre nicht zurückgegangen. Damit dies aber nicht in Zukunft eintritt, ist Sparsam- keit in den ordentlichen Ausgaben erforderlich. Man hofft, mit einer größeren Dezentralisation der Verwaltung und der damit zusammenhängen- den Erweiterung der Befugnisse der Provinzial- behörden auch die Lasten insbesondere für Schul- und Sanitätszwecke auf die Provinzialverbände steigernd abwälzen zu können. Dies gilt ins- besondere für die Zivil-= und Militärausgaben im Sudan. Es wird die Hoffnung ausgesprochen, daß der Sudan 1913 eines Zuschusses für die Zivilverwaltung wird entbehren können. Auch die Militärausgaben für den Sudan sollen nicht mehr im Etat unter den Ausgaben für Agypten verrechnet werden, sondern gesondert; diese Ande- rung soll aber nur eine etattechnische Bedeutung haben und die Tatsache nicht verdunkeln, daß ein Teil der Militärausgaben Agyptens auf den Sudan entfällt. Die Staatsbilanz für 1912 zeigt folgende Ziffern: Einnahmen 17 515 000 K, ordentliche Ausgaben 14 822 000 E, außerordentliche Aus- gaben 648 000 K. Es ergibt sich also der erwähnte Ülberschuß in den Einnahmen von 2 045 000 L Die Einnahmen der letzten sechs Jahre zeigen folgende Ziffern: 1907: 16 367 000 K, 1808: 15 521 000 = 1911: 16 793 000 1909: 15 402 000 = 1912: 17 515 000 und zwar entfallen für 1912 die Einnahmen auf folgende Einnahmequellen: ölle .. 1910:15965000L, . 2119000Z, Eisenbahnen . 3957000- Tabaksteuer 1 714 000 = Gerichtsgebühren 1745 000 = direkte Steuern. 5 609 000 Der Etatanschlag für 1913 lautet folgender- maßen: Erwartete Einnahmen erwartete Ausgaben: ordentliche 14 909 000 K, außerordentliche 721 000 = 15 630 000 erwarteter Überschuß. 500 000 K. Die Gesamtausgaben für 1913 zeigen, ver- glichen mit denen von 1912, ein Wachsen um 230 000 &, ohne den Zuschuß für die Ziovil- verwaltung des Sudan um 163 000 L. Folgende Gebiete der öffentlichen Verwaltung verursachen hauptsächlich dieses Wachstum der Ausgaben, und zwar: 16 130 000 2, Eisenbahnen 91 351 L, Offentliche Arbeiten und Ackerbau 89 318. Eingeborenengerichte 47 124 Provinzialverwaltungen 22 377. Offentliches Gesundbeitsween 22 127.= Schulen . . 15690- Staatsdruckereien 15 498= Postverwaltung 15 454 Landvermessung 15 440 Militärverwaltung 14 597 .= Ministerium des Innern 16 315.= Der Reservefonds betrug am 1. Januar 1913 6 124 000 L. Er ist in dem Jahre 1912 um 277 000 gewachsen. Für 1913 sollen aus dem Reservefonds fol- gende Kredite bewilligt werden: Bewässerungen und Drainage 837 660 K, Drainage bei Kairo 250 000 Eisenbahnen . 445000- Hafen von Alexandria 80 000 Licht= und Bewässerungsanlagen in den Gemeinden 73 000 Für Verschiedenes 9 340= Die Gesamt-Staatsschuld betrug am Ende des letzten Jahres 88 910 460 L mit einer Zinslast von 3 352 000 K. Das Sparkassenwesen ist ausgebaut worden. Die Einlegerzahl ist um 147 353 gewachsen; ihre Gesamtziffer betrug am Jahresschluß 265 003, darunter 127 927 ländliche Einleger. Von den Gesamteinlegern sind 234 904 Agypter. Die der Postverwaltung angegliederten Sparkassen sind jetzt über das gesamte Land ausgebreitet. Die Ge- samtziffer der Einlagen während des Jahres betrug einen Überschuß von 189 v. H. über die von 1911. Immer noch große Schwierigkeiten bereiten der Verwaltung die in Agypten weit verbreiteten falschen Maße und Gewichte. Besonders erschwert wird die Abhilfe hier wiederum durch die geringe Strafgewalt der gemischten Gerichtshöfe, welche in Strafsachen nur in Höhe von 1 K oder 7 Tagen