W 822 20 Stunde, ist für die Arbeiten nach Behera abge- geben worden. Auch im Sudan schreiten die Arbeiten zur wirtschaftlichen Erschließung des Landes ange- messen fort. Besondere Aufmerksamkeit wird auch hier der Möglichkeit künstlicher Bewässerung des Landes gewidmet. Während der zunächst in Aussicht genommene Staudamm im Weißen Nil nahe seiner Mündung in den Blauen Nil vor allem die Aufgabe haben wird, Agypten vor den Gefahren einer besonders starken Flut zu schützen, soll durch einen aus dem Rahadfluß abzuleitenden Kanal ein Gebiet von etwa 140 000 Feddan zwischen den Flüssen Rahad und Dinder bewässert werden. Auch für die Bewässerung der Provinz Dongola werden Pläne erwogen. In der „Gezireh“ ist das ganze, in dem dortigen Be- wässerungsplan inbegriffene Gebiet bereits ver- messen und registriert, was an Kosten nur etwa 1 Piaster auf den Feddan erfordert hat. Die dortige landwirtschaftliche Versuchsstation hat mit dem Anbau von Baumwolle, Weizen und anderen Feldfrüchten ausgezeichnete Erfolge erzielt, und die Eingeborenen nehmen die ihnen gelehrten zweckmäßigen Anbaumethoden willig an. Eine Abordnung der Britischen Baumwollvereinigung hat über die Sudanbaumwolle sehr günstig be- richtet sowie wertvolle Vorschläge gemacht. Des- gleichen haben die Herren Schmidt und Schanz, von der oben erwähnten Vereinigung der Baum- wolle spinnenden und verarbeitenden Unternehmer, Berichte veröffentlicht. Sowohl Menge wie Güte der auf bewässerten Flächen gezogenen Baum- wolle haben sich seit dem letzten Jahr merklich ge- hoben. Zwei neue Entsamungsanstalten wurden errichtet. In den entfernteren Gebieten schreitet die Aufnahme und Vermessung des Landes stetig fort. Während des Jahres 1912 sind 680 000 Feddan genau vermessen worden. 1598 km Wege wurden angelegt und 106 Brunnen erbohrt. Soviel aus dem Bericht. Man wird nicht verkennen können, daß auch im Berichtsjahr wieder ein großes Stück Kulturarbeit in ziel- bewußter, kraftvoller Weise geleistet worden ist. [Auszug aus dem Beißbuch: Erypt. Nr. 1 (1913) Reporis by. His Majesty's Agent and Consul-Geneml on the Finances, Administration and Condition of Egi and the Sudan in 1912.) Britisch - Ostakrika. Das Kaiserlich deutsche Konsulat in Mombasa berichtet, wie folgt: Die Gleisspitze der Magadibahn hat Ende Mai d. Is. ihren Endpunkt an dem gleichnamigen See erreicht. Nach dem Vertrage, den die Gesellschaft mit der Baufirma Pauling & Co. im September 1911 geschlossen hatte, sollte die Eisenbahn bis Mitte März 1913, das ist in einem und einem halben Jahre, fertiggestellt werden. Unvorhergesehene Ereignisse, wie der Eisenbahnerstreik in England, die langsame Beförderung des Baumaterials von Mombasa zur Arbeitsstelle und weitere Verzöge- rungen durch Arbeitermangel haben die über- schreitung der vertragsmäßigen Zeit um zwei Monate verursacht. Die Eisenbahn durchschneidet ein nahezu wasser- loses, von nomadisierenden Massai bewohntes Land, das nur nach der Regenzeit sich mit Vegetation bedeckt. Die Hauptschwierigkeit, die bei der Bau- ausführung zu überwinden war, bestand in der Zuführung von Wasser, wofür eine Röhrenleitung in einer Länge von mehr als 50 engl. Meilen gelegt wurde. Die zu überwältigenden Terrain= unterschiede waren nicht sehr erheblich, doch machte die Gesteinsart des Bodens, der großenteils aus Basalt besteht, allenthalben Sprengungen erfor- derlich. Obwohl der Schienenstrang in seiner ganzen Ausdehnung (91½ engl. Meilen) durch Wildreservat führt, war entgegen den Befürch- tungen, die sich an den Bau der Ugandabahn in der Gegend des Tsave-Flusses knüpften, kein Verlust von Menschenleben durch reißende Tiere zu beklagen. Das Klima in jenem Gebiet ist — wie das Hochland von Britisch-Ostafrika — im allgemeinen günstig und auch für den Europäer längere Zeit hindurch erträglich. Einzelheiten über den Fortgang der Arbeiten nebst einer die Höhenlage der Bahn kennzeichnenden Skizze finden sich in der zu Nr. 598 des East African Standard vom 28. Juni 1913. Die Kosten des Gesamtunternehmens sind auf der letzten Generalversammlung der Magadi-Soda- Gesellschaft (für die Eisenbahnbauten Magadi— Junction Magadi Lake und die Verbindungslinie zwischen Pier und der Ugandabahn auf der Insel Mombasa sowie für den Pier) auf 640 000 .. beziffert worden. Bis Mitte 1914 sollen auch der Pierbau und die Reinigungsanlagen für das Produkt des Sees vollendet und dann sogleich mit dem Export der Soda begonnen werden. Die Gesellschaft hofft jährlich mindestens 160 000 Tons Soda auf den Markt zu bringen. Auf etwa 200 Millionen Tons wird der In- halt des Magadi-Sees an Kristall geschätzt, der etwa zu gleichen Teilen aus Natriumkarbonat und Natriumbikarbonat besteht. Dazu kommt, daß sich der Vorrat wahrscheinlich durch unterirdischen Zufluß, dessen Wasser an der Oberfläche des Sees verdunstet, stets wieder erneuern soll, so daß der Reichtum an Soda unerschöpflich erscheint. Die Eingeborenen sollen jahrelang ihren Bedarf an