1032 - Schule Victoria, beigegeben sind. Die Beamten haben die Aufgabe, die vorhandenen Kakoo- bestände der Eingeborenen festzustellen, Sorge für deren weitere Ausdehnung zu tragen und die Eingeborenen in der Kultur des Kakao zu be- lehren. Zur Erreichung dieser Ziele werden die folgenden Wege eingeschlagen. Zunächst werden an einem geeigneten Platze des Bezirkes, in der Nähe des Bezirksamts oder der Station kleine Musterfarmen angelegt. Der Zweck dieser Farmen ist, belehrend auf die Ein- geborenen zu wirken. Die Größe der Farmen beträgt 1 bis 2 ha. Hier werden auch geeignete Farbige in allen Zweigen des Kakaobaues unter- wiesen und zu Wanderlehrern herangebildet. Außerdem werden an jedem Häuptlingsdorfe Musterfarmen von ½ bis 1 ha Größe angelegt, die wieder den Leuten der betreffenden Landschaft als Muster dienen sollen. Für die Anlegung dieser Farmen sorgt der Häuptling, welchem durch den Beamten die entsprechende Belehrung in der Klärung des Landes, der Herrichtung von Saat- beeten, richtiger Pflanzweite usw. zuteil wird. Diese Farmen gehen in das Eigentum der Dorf- gemeinde über. Auf seinen Dienstreisen sorgt der Beamte dafür, daß die Farmen ordnungsgemäß instandgehalten werden und daß auch die Farmen der Dorfleute die nötige Pflege und Vergrößerung erfahren. Auch für die Verbesserung der Aufbereitung des Kakaos zur Erzielung einer preiswerteren Ware und für die Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen sind die Beamten dauernd tätig. Da die Organisation noch nicht lange besteht, konnten bisher nur geringfügige Erfolge erzielt werden. Die meisten Schwierigkeiten scheinen im Bezirk Rio del Rey vorzuliegen. Ein großer Teil des Bezirks kommt infolge seines gebirgigen Charakters und seiner Höhenlage für die Kakaokultur nicht in Frage. Die Bevölkerung, die nicht unintelligent und durch die Tätigkeit auf Pflanzungen an Kultur- arbeiten gewöhnt ist, ist noch zu sehr mit der Gewinnung und Aubbereitung der dort vorhan- denen Produkte der Olpalme, Kola usw. be- schäftigt, um sich dem Farmbau intensiv widmen zu können. Dazu kommen als hinderndes Moment die noch recht ungünstigen Verkehrsverhältnisse jener Gegend. Immerhin ist zu hoffen, daß die bisherigen Anfänge gute Erfolge zeitigen werden. Im Bezirk Duala wird von den Einge- borenen bereits ein reger Kakaobau betrieben; besonders am Mungo und am Wuri ist er in stetem Steigen begriffen. Jedoch werden dabei naturgemäß noch viele Fehler begangen, deren Beseitigung sich der Beamte angelegen sein läßt. So werden die neuen Pflanzungen von den Ein- geborenen meist durch Auslegen von Kakaobohnen in die Feldfruchtfarmen angelegt, und zwar in so engem Abstande, daß die größeren Bäume in ihrem dichten Schatten die Früchte nicht zur Neife kommen lassen. Am Dibombe widmen sich die Eingeborenen mit größtem Interesse dem Kakaobau. Allerdings ist es nicht leicht, sie erfolgreich durch Belehrung von ihren Fehlern abzubringen. Hierin dürfte die Kakao-Inspektion in diesem Bezirk ihre Haupt- aufgabe zu suchen haben. Sobald die Mittel vorhanden sind, wird an der Abomündung eine Musterfarm angelegt werden, wohin jeder Häupt- ling einen erwachsenen Jungen zum Erlernen des Kakaobaues schicken soll. Die Lage dieser Farm ist deshalb besonders günstig, weil die am Mungo, Abo, Wuri und Dibombe wohnenden Farmbesitzer in kurzer Zeit dahin gelangen können. Ganz besonders günstige Aussichten hat der Kakaobau im Bezirk Jabassi. Wenn dort in der bisher begonnenen energischen Weise weiter- gearbeitet wird, ist zu erwarten, daß in einigen Jahren die Ausfuhr allein aus diesem Bezirk die der Europäer-Pflanzungen an Menge erreichen wird. Durch die Rührigkeit des dort stationierten Beamten ist es bereits gelungen, die Qualität des Kakaos so zu verbessern, daß er unter dem Namen „Jabassi-Kakao“ eine besondere gut be- zahlte Handelsmarke darstellt. Im nächsten Jahre beabsichtige ich, die Tätig- keit der Kakao-Inspektion auch auf den Bezirk Kribi auszudehnen. Nach den bisherigen Erfahrungen glaube ich annehmen zu dürfen, daß von der Tätigkeit der Kakao-Inspektion für die in Frage kommenden Bezirke des Schutzgebiets das Beste zu erwarten ist. 75 Samoa. Oile Eingeborenenbevölkerung im 2. Veertel 1913.) Im zweiten Viertel des Kalenderjahres 1913 find in Upolu einschließlich Manono und Apolima 262 Geburten (151 männlich, 111 weiblich) und 132 Sterbefälle (86 männlich, 46 weiblich); in Savaii 170 Geburten (87 männlich, 83 weiblich) und 94 Sterbefälle (51 männlich, 43 weiblich) verzeichnet worden, so daß der Überschuß der Geburten über die Sterbefälle für das zweite Viertel 1913 206 (101 männliche und 105 weib- liche) beträgt. *) Val. „D. Kol. Bl.“ 1918, Nr. 13, S. 593.