W 1060 20 Kamerun. Die Versuchsstation für Volhkskulturen in Nomasjos. (Mit einer Skizze.) Für die Gründung der in Nomajos bei Jaunde belegenen Versuchsstation waren fol- gende leitenden Gedanken maßgebend: einmal, den Eingeborenen, die heute noch als Träger lohnenden Verdienst haben, aber nach Fertig- stellung der Mittellandbahn brotlos werden, eine rentable Beschäftigung zu verschaffen, sodann, der Eisenbahn größere Mengen von Transportgütern zuzuführen. Akute Bedeutung gewinnt die Station dadurch, daß bereits jetzt, infolge der schlechten Lage des Kautschukhandels, die Leute mehr auf den Betrieb der Landwirtschaft gedrängt werden. Der Anbau von Früchten der Eingeborenen rollt, sobald er im großen betrieben wird, eine ganze Reihe schwieriger Fragen der Landeskultur auf, die eine exakte Bearbeitung finden müssen. Diese kann aber nur von einer Versuchsstation erledigt werden. Über Lage, Bodenverhältnisse und bis- herige Tätigkeit der im Laufe dieses Jahres begründeten Versuchsstation berichtet der Leiter, Landwirtschaftlicher Sachverständiger Schubert, folgendes: Lage: Das Gelände der Versuchsstation liegt in dem von der Kribistraße und der alten Edea- straße gebildeten Winkel, etwa 23 km südöstlich von Jaunde. Ein neu angelegter Fußweg, der bei Kilometer 264,8 von der Kribistraße nach Westen abzweigt, verbindet die Versuchsstation einerseits mit dieser, anderseits mit der alten Edeastraße. Die Entfernung bis zu ersterer be- trägt rund 2 km, während die Edeastraße nur etwa ½ km entfernt ist. Von dem Schnittpunkt der projektierten Mittellandbahn mit der Kribi- straße bleibt die Versuchsstation etwa 33 km entfernt. Boden= und Wasserverhältnisse: Die Größe des bisher für die Versuchsstation in Aus- sicht genommenen Geländes beträgt rund 100 ha; die Möglichkeit einer weiteren Ausdehnung ist indessen gegeben. Während die Gestaltung der Bodenoberfläche im großen und ganzen eben oder leicht nach Norden und Osten abgedacht ist, weist sie im Mittelpunkt eine mehr hügelige Beschaffen- heit auf. Diese Stelle ist für die Anlage der Wohngebäude ausgewählt worden, da sie einen guten Uberblick über den größten Teil des Ge- ländes gestattet. Der Boden besteht aus einem schwach humosen, nicht allzu schweren roten Lehm, wie er für den größten Teil des Jaundelandes typisch ist. Stellen von mehr sandiger Beschaffen- heit finden sich da, wo Quellen zutage treten. Der größte Teil der Fläche ist mit primärem und sekundärem Wald ziemlich dicht bestanden, wäh- rend sich in NNW eine größere, mit Gras be- wachsene Fläche ausdehnt. Wasserläufe von nennenswerter Bedeutung finden sich auf dem Versuchsgelände nicht, dagegen ist eine Reihe kleinerer Quellen vorhanden. Anlage und bisherige Tätigkeit: Die Arbeiten begannen Anfang Januar d. Is., und zwar wurde zunächst zur Errichtung der nötigen Gebäulichkeiten geschritten. Zur Zeit sind davon in Benutzung: ein Wohnhaus für den Leiter mit den dazu gehörigen Nebengebäuden; ein Wohn- haus für den Landwirtschaftlichen Gehilfen mit Nebengebäuden; fünf große und ein kleines Arbeiter- haus zur Unterbringung von 80 Mann; ein Haus für den Zimmermann mit daran anschließendem Arbeits= sowie Geräteschuppen und Stallung; ein Schuppen zur Unterbringung von Materialien und Ernteprodukten. Sämtliche Baulichkeiten sind als sogenannte Buschhäuser aus Holz, Baumrinde und Palm- blättermatten errichtet. Eine große Scheune für Tabaktrocknung sowie ein weiterer Schuppen zur Aufbewahrung von Ernteprodukten sollen in aller- nächster Zeit in Angriff genommen werden. Neben dieser Tätigkeit des Hausbaus gingen die Arbeiten zur Urbarmachung des Bodens einher. Da die Frist bis zum Einsetzen der kleinen Regen- zeit sehr kurz bemessen war und anderseits die Rodungs= und Aufräumungsarbeiten viel Zeit erforderten, konnten in dieser ersten Periode nur etwa 1,8 ha bepflanzt werden. Diese Fläche ver- teilt sich, wie aus der Skizze ersichtlich ist, auf Erdnüsse, Sojabohnen, Ingwer, Mais und Ba- nanen. Außerdem wurden ein kleiner Obstgarten sowie gegen Ende der Trockenzeit Saatbeete für die in Angriff zu nehmenden Tabakanbauversuche# angelegt. Diese werden sich auf sechs Sorten erstrecken, nämlich: Sumatra, Java, Kentucky, Madole, Improved Dellomw Mammouth und Jaunde. Erdnüsse wurden auf zweierlei Art gepflanzt: einmal nach Art der hiesigen Eingeborenen auf ebenem Boden und ziemlich eng auf nur ober- flächlich gelockertem Boden, sodann in Häufel- Dammkultur mit einem Reihenabstand von 50 cm, während die Entfernung in der Reihe 30 cm betrug. Der Boden war vorher sorgfältig, wenn auch nicht allzu tief gehackt worden. Über das Ergebnis läßt sich zur Zeit noch nichts sagen, da der zweiterwähnte Versuch soeben erst erntereif geworden ist, während die nach Eingeborenenart gepflanzten Nüsse erst in 8 bis 14 Tagen ge- erntet werden können. Der zweite Versuch zeigt