W 62 20 der beiden Leichen war bereits von einer Hyäne angefressen. Offenbar hatte die Abteilung Krüger- v. Rosenberg die Stellung also am Abend des 12. geräumt und nach den Spuren die Richtung auf Nauchas eingeschlagen. Wir beerdigten die beiden Leichen und setzten dann die Erkundung über die Hererowerft hinaus fort. Die Werft war sehr stark; über 70 Pontoks wurden gezählt; der Pontok des Kapitäns war besonders sorgfältig errichtet, mit gestampfter Diele und ummauerter Feuerstelle versehen. Die Hereros waren noch am Abend des 12. in ziemlicher Eile flußabwärts unter Zurücklassung von Werftgeräten aller Art abgezogen. Sie hatten offenbar ebenfalls Verluste erlitten, denn in der Werft fanden wir einen Verbandplatz, auf dem blutige Binden und Wattebausche aus dem erbeuteten Sanitätsmaterial herumlagen. Auf unserer Seite hatte der Kampf vier Tote und fünfzehn Verwundete gekostet. Für die Abteilung, die infolge von Er- schöpfung von Roß und Reiter und ohne Ver- pflegung zu keiner Verfolgung fähig war, kamen jetzt schlimme Tage der Not; wenn uns auch das Fleisch der kranken und nicht mehr marsch- fähigen Pferde und Maultiere, die geschlachtet wurden, vor dem Verhungern schützte, so war doch der Mangel an Brot, Salz, Kaffee, Zucker, Tee und Tabak, der alsbald eintrat, so empfind- lich, daß die Stimmung der Leute stark darunter litt. Um keinen Mißmut und keine Erschlaffung aufkommen zu lassen, schickten wir täglich Jagd- und Aufklärungspatrouillen in die nähere Um- gebung; hierbei wurden einmal einige Kälber, die von der Herde der Hereros zurückgeblieben waren, eingefangen, ein andermal zwei Zebras geschossen, was der Stimmung, die beim Soldaten vom Magen abhängt, sehr zugute kam. Es gab sogar Leute, die dem Rauchen getrockneter Tee- blätter Geschmack abzugewinnen suchten. Am empfindlichsten aber blieb der Mangel an Salz, der sich auch durch die Salpeterausblühungen am Rande unserer brackigen Wasserstelle nicht be- heben ließ. Erst am 18. kam Oberleutnant Lindemann mit sechs Packtieren, die einige Säcke Reis, Kaffee und Mehl geladen hatten, womit die schlimmste Not gestillt wurde. Die Roheinnahmen der Landesbabnen Südwest- afrikas") im Rechnungsjahre 1913 haben sich bisher in den Monaten April bis Oktober nach den letzten Angaben des Gouvernements, wie folgt, gestellt: 1912: 1913: April 650 684 758 182 Mai 618 619 793 692 = Juni. 767 067= 680 959. Juli. 804 800-- 769 868 August 834 851 = 787 032 Sebtember 796 336 = 818 649 Oktober 804 387= 986 500 5276 753 5594 882 44, also gegen das Vorjahr mehr: 318 129 .X oder 6 v.H. 2 Samoa. Die Eingeborenenbevölkerung im 3. Viertel 1913.) Im dritten Viertel des Kalenderjahres 1913 sind in Upolu einschließlich Manono und Apolima 219 Geburten (121 männlich, 98 weiblich) und 149 Sterbefälle (86 männlich, 63 weiblich); in Savaii 167 Geburten (84 männlich, 83 weiblich) und 97 Sterbefälle (50 männlich, 47 weiblich) verzeichnet worden, so daß der UÜberschuß der Geburten über die Sterbefälle für das dritte Viertel 1913 140 (69 männliche und 71 weib- liche) beträgt. Kolonlalwirtschaftliche OMittellungen. Aus dem Rrbeitsbereich des K#olonlal-Wirtschaftlichen Romitees. Die Entwicklung der Schiffahrt in unseren Kolonien. liber die Entwicklung der Schiffahrt in den Kolonien reserierte Geheimer Oberbaurat Schmick- München bei der kürzlich staltgehabten Sitzung der Technischen Kommission des Komitees u. a., wie folgt: lUnter den verschiedenen Verkehrswegen (Eisen- bahnen, Straßen und Wasserwegen) überwiegen seither die Eisenbahnen; Straßen sind nur in beschränktem Umfange gebaut, und für die Schiffahrt sind nennens- werte Mittel überhaupt noch nicht aufgewendet. Die seither erbauten Eisenbahnen waren zweifellos dringend notwendig und in jedem unserer größeren Schutzgebiete sind noch weitere anzulegen. ehe auch nur dem dringendsten Bedarf entsprochen ist. Aber ebenso dringlich wie das weitere Ausdehnen des Eisen,ahniogen ist das Schaffen von Wasser- straßen. Es darf nicht heißen: Eisenbahnen oder *) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1918, S. —7 **) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1913, Nr. 23, S. 1032.