109 20 niss Böllig anders sind die landwirtschaftlichen Verhält- de in Ländern, die tropische Plantagenwirtschaft u iben wie in Deutsch-Ostafrika. Hier gibt der Grund li Voden die Erträge nur, wenn dauernd mensch- Arte Arbeit sich mit ihm beschäftigt. Unterbleibt die sof eit oder wird sie zeitweise unterbrochen. so tritt sawett eine Wertminderung ein, welche die Ergebnisse . relanger Tätigkeit in kurger Zeit wieder aufhebt. dem einen Falle sind das Hauptwertobjekt der Ca und und Boden und die darauf geschaffenen An- Ghen. in Deutsch-Ostafrika besteht der Hauptwert in * dauernd zu leistenden Arbeit. Diese Notwendigkeit, dauernd die Plantage im - 3u erhalten, bildet die vornehmlichste Schwierig- ir i die Organisation des landwirtschaftlichen Aü#denkredit-Instituts in Deutsch-Ostafrika: denn jedes ieditinstitut muß mit der Tatsache rechnen, daß der vegentümer des beliehenen Grundstücks in VBermögens- undal herät und daß der Fall der Zwangsverwaltung "1 der Zwangsversteigerung eintritt. Es bleibt ihm zunn nichts anderes übrig, als einen Verwalter ein- Deen und selbst die Plantagenwirtschaft zu betreiben. Mmit sieht sich das Institut allen Wechselfällen der dar terung und der Konjunktur ausgesetzt; es muß zu iernd Mittel bereitstellen, um den Betrieb aufrecht Veterhalten und es muß damit rechnen, daß dieser 8 rieb ihm Verluste bringt. Gerade in den Zeiten scbünstiger Konjunktur wird sich alsdann auch ein laseimiger Verkauf der Pflanzung schwer ermöglichen L nen. und somit kann das Bodenkredit-Institut auf sichte Zeit hinans an das Objekt gefesselt sein und d gezwungen sehen, immer wieder Zuschüsse zu dem iebe zu leisten. Das sind Aufgaben, die ein sül enkredit-Institut seiner ganzen Natur nach zu er- satien nicht in der Lage ist und die mit seiner Organi- r on völlig unvereinbar sind. Ein Bodenkredit-Institut eneitet in der Weise, daß es auf Grund der von ihm Lenhrten Darlehen Pfandbriefe bis zum mehrfachen rl annge' seines Gesellschaftskapitals ausgibt. Diese deenddbriiefe erfordern einen regelmäßigen festen Zinsen- lpite,. der die etwaige A;erzinsung des Gesellschafts- nägals um das Vielfache übersteigt. Für dic regel- duraige Zinszahlung kann ein Bodenkredit-Institut es Vgeeignete Reserven Sicherstellungen schaffen, und danschitt die Pfandbriefgläubiger weiterhin dadurch, dor sie mit ihren Zinsansprüchen den Anteilsinhabern der Ghen. Treten aber zu diesen Zinsverpflichtungen die sich odenkredit-Gesellschaft Betriebsausgaben hinzu, sich huicht vorher übersehen lassen, die in ihrer Höhe das ar jeder Schätzung entziehen, so verliert damit bem odenkredit-Institut das feste Fundament, auf aufgebaut sein muß. bei Die Erwägungen führen zu dem Ergebnis, daß bediter Organisation des landwirtschaftlichen Boden- dunge in Deutsch-Ostafrika auf jeden Fall viele Hoff- sührun uUnerfüllt bleiben werden. Die Frage der Zu- der vaß neuen Kapitals zur Stützung und Förderung daß U enwirtschaft in dieser Kolonie ist aber so wichtig, zund c#n trotzdem nicht darauf verzichten darf, das ist t Erreichbare durchzusetzen. Ein geringer Kredit borlämner noch besser als gar keiner. Deshalb wird Ktebiufige die Errichtung eines landwirtschaftlichen nächst ustituts ins Auge zu fassen sein, das sich zu- auf der#rauf beschränkt, den Wert des Bodens und der leihur Pflanzung dauernd errichteten Anlagen der a d0 äugrunde zu legen. der u man diese Einschränkung fest, daß lediglich dri eete des Grund und Bodens und der darauf Resehen d ständigen Anlagen als beleihungsfähig an- igen all#ird, so wird man anderseits bei der stän- Vemeinen Wertsteigerung der Pflanzungen die Beleihungsgrenze einer bewirtschafteten Plantage auf etwa 75 v. H. dieser Werte festsetzen können. Darüber hinaus wird der reine kaufmännische Kredit eingusetzen haben, der durch Vorschüsse den Plantagen zu Hilfe kommt und der zwar teurer ist, aber auch beweglicher und freier sich entfalten kann als die von den strengen statutarischen Bestimmungen abhängige Darlehns- gewährung einer mit dem Rechte der Pfandbrief- ausgabe ausgestatteten Bodenkredit-Gesellschaft. Ob der Reichstag geneigt sein würde, das Kapital für ein staatliches landwirtschaftliches Hypotheken= institut für Deutsch-Ostafrika in absehbarer Zeit zur Verfügung zu stellen, erscheint einigermaßen zweifel- haft, da wohl erst die Erfahrungen abgewartet werden sollen, die mit der Landwirtschaftsbank für Deutsch- Südwestafrika gemacht werden. Wie diese Erfahrungen ausfallen, ist noch ungewiß. Man wird auch viel- leicht der Meinung sein, daß eine allzu große Bereit- stellung von Kapital für die Plantagennnternehmungen in Deutsch-Ostafrika durch das Reich sehr leicht zu einer übertriebenen Ausdehnung der Betriebe führen kann, die auf der einen Seite die eigene Leistungs- fähigkeit der Unternehmer übersteigt und auf der anderen Seite geeignet ist, den bereits bestehenden Arbeitermangel zu vergrößern. Es ist daher wahrscheinlich, daß auf diesem Wege dem Kreditbedürfnis der Pflanzer in Deutsch-Ostafrika in absehbarer Zeit nicht abgeholfen werden wird. Solche Bedenlken dürfen aber nicht dagu verführen, von jeder positiven Tätigkeit Abstand zu nehmen. Unter Berücksichtigung der oben dargelegten ein- schränkenden Nichtlinien wird man schon jetzt dazu ge- langen können, mit mäßigem Kapital ein landwirt- schaftliches Bodenkredit-Institut auch für Dedutsch- Ostafrika ins Leben zu rufen, sobald dem Landesfiskus von Deutsch-Ostafrika die Ermächtigung erteilt wird. für die von dieser Gesellschaft auszugebenden Pfand- briefe die Zinsgarantie zu übernehmen. Dann wird es möglich sein, Pfandbriefe bis zum zehnfachen Be- trage des Gesellschaftskapitals auszugeben und durch die Differenz zwischen den zu vereinnahmenden HOypo= thekenzinsen und den zu zahlenden Pfandbrieszinsen Gewinne zu erzielen, die gestatten, ausreichende Re- erven zu begründen. Neben diesem landwirtschaftlichen Kreditinstitut würde eine selbständige städtische Boden- kredit-Gesellschaft für Deutsch-Ostafrika zu errichten in, die sich in ihrer Organisation gleichfalls an das südwestafrikanische Vorbild anlehnen müßte. Diese Gesellschaft würde einer staatlichen Garantie für ihre Pfandbriefc nicht bedürfen. Die Verwaltungen beider Gesellschaften könnten gemeinschaftlich geführt werden, und in Verbindung mit den auch für die Südwest- afrikanische Bodenkredit-Gesellschaft zugelassenen Neben- geschäften würde eine Rentabilität beider Gesellschaften wohl gewährleistet sein. Die Lindi-Baumwollbahn. Zur Ermöglichung des Transportes der Baum- wollernte in dem im Süden von Deutsch-Ostafrika ge- legenen Lindibezirk, in welchem der Baumwollbau in den letzten Jahren einen erfreulichen Aufschwung genommen hat, hat die Baumwollbau-Kommission des Komitees die Summe von 50 000 für Beschaffung von Schienen für die Lindi-Baumwollbahn zur Ver- fügung gestellt. Nach Mitteilung des Gouvernements waren die Arbeiten an der Landungsstelle in Mingoyo Anfang November 1913 beendet, und es sollte die Klein- bahn zwischen Mingoyo und Narunynu am Eingang in das Lukuledital, 18 km von Mingoyo, in aller- nächster Zeit mit Lokomotiven befahren werden. Durch die Bahn erhalten sowohl die europäischen Pflangungen,