W 146 20 Futtermangel und die Dürre sich dort stark fühl- bar gemacht hätten. Die Detail-Butterpreise hielten sich im all- gemeinen auf gleicher Höhe wie im Vorjahre und schwankten in den nördlichen Teilen des Schutz- gebietes zwischen 2 und 4 /, in den mittleren und südlicheren Teilen zwischen 3 und 6 pro Kilogramm. Diese Preise sind im Hinblick auf die teilweise sehr mäßige Beschaffenheit der Butter als außerordentlich hoch zu bezeichnen, zumal die starke Preisschwankung so gut wie gar nicht auf die verschiedenartigen Qualitäten zurückzuführen ist, sondern vornehmlich darauf, daß während und kurz nach der Regenzeit ein Überangebot von Butter besteht, während besonders gegen Ende der Trockenzeit mit zunehmendem Futter= und Wasser- mangel die Butterproduktion so zurückgeht, daß der Bedarf kaum gedeckt werden kann. Diese Erscheinung ist außerordentlich wichtig im Hinblick auf die hier in den letzten Jahren bereits häufig in Interessentenkreisen erörterte Frage eines künftigen Butterexportes nach Deutschland, weil sie es selbst bei allmählich steigender Butterproduktion unmöglich machen würde, während des ganzen Jahres auch nur ein annähernd gleich großes Quantum Butter für den Export bereitzustellen. Dies wäre jedenfalls beim Export von frischer Butter (Gefrierbutter) als zum mindesten sehr wünschenswert im Hinblick auf einen geregelten Absatz in Europa zu bezeichnen. Um überhaupt ein Urteil darüber zu gewinnen, welche Aussichten ein Butterexport nach Deutsch- land zuzeiten des Butterüberflusses dem Schutz- gebiet bietet, hatte die Firma Woermann, Brock & Co. in Swakopmund in sehr dankens- werter Weise etwa 400 Zentner Butter, haupt- sächlich von Farmern des Bezirks Omaruru, zum Preise von 0,80 bis 2/“ pro Pfund abge- kauft und in drei Sendungen unter Benutzung ihrer Kühlräume in Swakopmund und der Kühl- räume auf den Dampfern der Woermann-Linie nach Deutschland verschickt. Die Butter war in kleinen Mengen, so wie sie die Farmer anliefern konnten, zusammengekauft und hatte etwa drei Monate in den Kühlräumen in Swakopmund ge- lagert, bis genügende Mengen beisammen waren. Für diese Butter hat die Firma loco Kai Hamburg pro 100 Pfund folgende Preise erzielt: im März 1913 102 7 im Juni 1913 92 —93 - im Juli 1913 87⅛—88⅛½ Die Firma bemerkt hierbei, daß bei Zubilli- gung dieser Preise seitens der Käufer eine nicht unerhebliche Menge von Wohlwollen und Kolonial- liebe mit in die Wagschale geworfen wurde. Höhere Preise zu erzielen, sei unmöglich gewesen. Berücksichtigt man, daß zu den Einkaufs- preisen der Butter für die Firma noch erhebliche Unkosten für Nachkneten und Reinigen der Butter, Verpacken in importierten Kisten, Lieferung von Pergamentpapier und Salz für die Verpackung, Aufbewahrung in den Kühlräumen, Verschiffungs- spesen und Fracht bis Hamburg, Landungs-, Kai- und Verkaufsspesen in Hamburg, Verluste durch Verderben und Ranzigwerden der Butter usw. hinzutrelten, so ist ohne weitere Berechnung zu erkennen, daß die Firma nicht nur keinen Ver- dienst bei diesem Geschäft finden konnte, sondern noch ganz bedeutende Verluste zu verzeichnen ge- habt hat Interessant und bezeichnend für den Stand der Butterherstellung im Schutzgebiet sind die Urteile von Hamburger Sachverständigen über die Qualität der einzelnen Sendungen, wobei zu bemerken ist, daß sich in jeder der angegebenen Kistennummern immer nur Butter von einem be- stimmten Farmer befunden hat: Art 1 speckig, fischig: Nr. 2 gut, leicht säuerlich: Nr. 3. 4, 5 gut, leicht säuerlich: Nr. 6 stark sauer. Abinir Nr. 7, 8 stark käsig. sauer: Nr. 9 gut: Nr. 10 stark käsig: bitter; Nr. 11 sänerlich, leicht käsig: Nr. 12 gut, leicht säuerlich; Nr. 13 stark käsig., sauer: Nr. 14 leicht säuerlich: Nr. 15, 16, 17 gut, leicht sänerlich: Nr. 18 stark käsig, sauer; Nr. 19 gut, leicht säuerliche Nr. 20 bitter; Nr. 21 ordinär, sauer: Nr. 22 sauer! r. 23 sauer, käsig; Nr. 24 fischig: Nr. 25 sänerlich Nr. 2 leicht bitter, sonst rein schmeckend: Nr. 27 säuer- lich bitter; Nr. 28 herber, saner, ordinär (die Kiste hatte beträchtlichen Staff und war die schlechteste von der Partie): Nr. 29 sauer: Nr. 30 ordinär, sauer: Nr. 31 ordinär, saner; Nr. 32 ordinär, sauer: Nr. 13 Kicht säuertich. sonst gut; Nr. 34 gu: Nr. 35 fischig: 36 sauer: Nr. 37 säuerlich: Nr. 8 leicht sänerlich. sone gut; ur 39 sehr gut. Danach sind unter 39 Kisten nur eine als „sehr gut“, zwei als „gut“ und weitere elf be- dingungsweise als „gut“ bezeichnet, die restlichen 25 Kisten, also fast zwei Drittel der ganzen Sendung, waren minderwertig. Daß unter diesen Umständen höhere Verkaufspreise in Deutschland nicht erzielt werden konnten, ist sehr begreiflich. Damit dürfte der Beweis für die im vorjährigen Bericht gemachten Ausführungen erbracht sein, daß die Butterherstellung im Schutzgebiet zunächst auf ein erheblich höheres Niveau gestellt werden müßte, wenn überhaupt jemals an einen Export in irgendeiner Form gedacht werden soll. Aber selbst wenn dies in absehbarer Zeit gelänge, er- scheint es zum wenigsten sehr fraglich, ob frische Butter (Gefrierbutter) im Hinblick auf die ihr an- haftenden relativ hohen Gestehungs= und Traus- portkosten ein genügend hochwertiges Produkt dar- stellt, um mit Vorteil als Exportartikel verwendet werden zu können. Etwas günstiger würden vielleicht die Aus- sichten für die Herstellung von Konservenbutter