W 148 20 vrauchern durch Kaufzurückhaltung in Erwartung weiter sinkender Preise beantwortet wurde. Den Preisdruck verstärlre außerdem die schwierige enropälsche politische Lage eine besonders die Kraftwagenindustrie treffende Wirtschaftskrisis in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, den Hauptverbrauchern auf dem Kautschukweltmarkt. Endlich wirlkten auf den Kautschuk- preis ungünstig gewisse Börsenmanöver, welche u. a. in dem Ruin der Kautschukplantagen und einem spä- teren billigen Aufkauf derselben ihren Vorteil saben. Für den Kongowildkautschuk zeigte es sich noch be- sonders schädlich, daß man zeitweise bei nicht zu- sagenden Preisen die Kautschuklieferung an die alten bioherigen Kunden einstellte, sie damit zu der anders gearteten Anfbereitung des im übrigen reineren und leichter zu bearbeitenden Plantagenkautschuks zwang und diese auf die neue Verarbeitung nunmehr abge- stimmten Verbraucher dadurch dann für immer verlor. Immerhin erscheint die Lage der Wildkautschuk- erzeugung Legenüber dem Plantagenkautschuk nicht un- günstig. Zwar sind die Gestehüngskosten des letzteren zur Zeit geri nuger. Sie werden aber kaum weiter herabgehen. während der Verkaufserlös erheblich ge- funken ist. Selbst für die besten Plantagen wird daher einmal der Gewinn gleich Null sein. Dies aber wird dann für die meisten Pflanzungen den Ruin bedenten, um so mehr, als sie auf die Kautschukkultur allein ein- gerichtet sind, einen Ausgleich durch Nebenkulturen nicht finden und endlich weil die Kautschukpflanzungen, Tropenvegetation erstickt werden würden. Ein der- artiger Ruin würde naturgemäß die Kautschukpreise Zugunsten der anderen Erzenger steigern. Im Kongo- gebiet bleibt das Kautschukreservoir dagegen stets un- versehrt bestehen, auch wenn die Ausbentung vorüber- gehend stillgelegt werden sollte. Auch ist dort die Hin zunahme anderer Kulturen, Ktafge, Kaffec usw., leichter möglich, ganz abgesehen davon, daß das Elfen- bein stets den Gesellschaften dort eine gewisse Ein- nahme sicher Der bertt nische Kantschuk wird aber nach Ansicht erster, mit dem Handel oder der Verarbeitung von Kautschul befaßter europäischer Häuser auch immer seinen Platz auf dem Weltmarkt behalten, besonders wenn er in Zukunft in reinerer Beschaffenheit geliefert wird. Der an sich in bestechend reiner Beschaffenheit gelicserte Plantagenkautschuk läßt nämlich, sei es in- solge des geringen Alters der angezapften Bäume, sei es wegen der von der chemischen Aufbereitung zurück- bleibenden Säuren, die Gleichmäßigkeit bei der Vulka- nisation und eine gewisse Zähigkeit und den „Nerv“ vermissen, den die verarbeitende Industrie gebrancht. Diese ihm fehlenden wertvollen Eigenschaften nun be- sitzt der Wildkautschuk, der Hevea-Parakantschuk, von ur- alten Bäumen gewonnen, allerdings in noch höherem Maße als der Funtumia-Kautschuk des Kongogebiets. Der Versuch, den Wildkautschuk ganz auszuschalten, ist daher infolge der Notwendigfeit, dem Plantagen- lautschuk Wildkautschuk beizumischen, mißglückt. Was nun die Gestehungskosten anbetrifft, so werden diese von M. Akers für die malaische Halbinsel an- gegeben für ein Pfund englisch mit 18¾ d bis zur Einschiffung und mit weiteren 3°, d als Füocht-, Kom- missionsausgaben usw. bis Europa, so daß 1 kg danach 5.175 Fr. oder nach Angaben eines ersten Pariser Kommissionshauses wahrscheinlich 6.25 Fr. Gestehungs- kosten im Durchschnitt zu tragen hat. Nach Angabe der Cic. lo## #eneh Oubangui) *) Der Generaldirektor dieser Gesellschaft hat in der „Dép##he Coloniale- vom 18.20. November 1913 N. s - nas- betrugen in frika die & kosten bisher anls 6 und 9 F Fr. für ein W Kautschuk. Diesen Satz herabzudrücken, ist aber nicht nur möglich sondern auch bei der jetzigen Marktlage Nnotwendi D Preis, welcher den Eingeborenen für den Kautschul bezahlt wird, ist infolge des Wettbewerbs usw. über Gebühr, teilweise bis 5 Fr. pro Kilogramm, ge- steigert worden. Es gilt, auf den normalen und aus- reichenden Preis von 1,25 Fr. oder 1 Fr. wieder zurückgukommen. Dieser Satz ist jetzt bereits von der französischen Verwaltung als Wertsatz des Steuner' kautschuks festgesetzt. Zu diesem Ankaufspreis kämen hinzu die Fracht-, Pole und sonstigen Spesen bis zum Verkauf mit etwa 1.75 Fr. (für die Faktorei Nola be- trugen sie 1,67 Fr., für Mongoumba 1.305 Fr.) und endlich der Anteil, welcher auf jedes Kilogramm von den nach Lage der Verhältnisse notwendigerweise hohen Generalkosten der Gcsellschaften verrechnet werden mit mit etwa 2 Fr. So ergeben sich insgesamt elwa Fr. Gesichurhstasten. Luch dieser Satz kann im Ver- lanf noch eine weitere Ermäßigung erfahren, obwohl die beteiligten Schiffahrtsgesellschaften und die belgische Eisenbahn bereits erhebliche Frachtherabsetzungen vor- genommen haben Die französische Berwaltung hat nicht nur durch das bekannte Berbot der Ausfuhr verfälschten unreinen Kantschuks, sondern auch durch weitgehendes Entgegen- kommen auf finanziellem Gebiet auf die ungünstige Marktlage helfend einzuwirken gesucht und dement= sprechend einschneidende, für die jeweiligen Kautschuk- klassen verschiedene Bollermäßigungen angeorduct. Ahnliche Nollherabsetungen sind im belgischen Kongo“ vorgenommen mit der Maßgabe, daß Plantagen- kautschuk überhaupt gollfrei, der Wildkautschuk mit Ausnahme des Baumwildkautschuks aber dann keinen Ausf uhrzoll zu zahlen hat, wenn der Marktpreis einen gewissen Satz unterschreitet. In Brasilien ist der Ausfuhrzoll für Wildkautschuk auf die Hälfte ermäßiut, für Plantagenkautschuk gönzlich aufgehoben worden.“ Dadurch, daß der Wert des Stenerkantschuks um der französischen Regierung auf 1 Fr. herabgeseut worden ist, die Eingeborenen also ein Vielfaches der bisherigen Kautschukmenge abliefern müssen, werden sie in heilsamer Weise und in zunehmendem Maße zur Arbeit erzogen. Und diese Erziehung wird gerade den Gesellschaften bei ihrem Bestreben nützen, durch Mehr-= erzeugung von Kautschuk den Anteil der auf ihn ent- fallenden Generalunkosten zu mindern. Eine weitere Zollermäßigung oder gar eine völlige Aufhebung der Rantschukzolles hat allerdings der Generalgouverneur ablehnen müssen. Die Kautschukkrisis ist eine künstliche und vorüber= gehende. Nach dem Angeführten wird auch der Mild- kautschuk auf dem Weltmarkt voraussichtlich weiter dem allgemeinen Wettbewerb standhalten können. Immerbin wird es notwendig sein, immer mehr sich den zeweiligen Berdep anzupassen, die Beschaffenheit des Wild= kautschuks zu verbessern und seine Gestehungskosten herabzusetzen. Dem guch Hier gilt die englische Formel des vurriral ol the i#test- S einc anschauliche Abhandlung im Sinne dieses Artikels veröffentlicht. *) Ju bezug auf Kamerun war dem Verfasser noch nicht bekannt, daß der Kautschukausfuhrgoll — nach der Verordnung vom 1. August 1911 wird ein solcher für Pflanzungskantschuk überhaupt nicht erhoben — vor“ läufig gestundet und eine Neuregelung des Zolltarifs mit rückwirkender Kraft umer Zugrundelegung einer dem Marktpreis folgenden Zollskala beabsichtigt ist.