W 224 20 bestand aus 2 Offizieren, 6 weißen Unteroffizieren und 150 Senegalesen, welche auf die drei Posten Sembe, Ndia, gen. Golabied, und Matadi verteilt waren. Die Bevölkerung gehört zu den Ost-Baquelle und besteht nach französischer Zählung aus 1500 Waffenfähigen. Hiervon gehören zu dem Unter- stamm Eba etwa 700, je 350 zu den Unter- stämmen Bäquil und Mehkub. Es sind durch- weg Menschenfresser. An Gehorsam und Arbeit sind sie nicht gewöhnt, da die Franzosen außer den Steuern nichts von ihnen verlangt haben. Wie der Schwarze es stets unter einem neuen Herrn tut, versuchten die Leute unter deutscher Verwaltung das Leben sich noch bequemer zu machen, als sie es unter den Franzosen gehabt hatten. Sie drohten über die Grenze laufen zu wollen, wenn es ihnen nicht gefiele. Die herren- lose Zeit vom 1. Oktober 1912 bis Anfang Juni 1913 behagte ihnen. Durch die geringe Be- strafung für das Schießen auf die Träger der Grenzexpedition im Dezember 1912 in Matadi wurden sie übermütig. Als der Postenbereich Sembe im Juni 1913 in Verwaltung genommen wurde, waren die Eba, der führende Unterstamm, zum Kampf entschlossen. Sie griffen in Edola die Abteilung Freidinger an und bedrohten die Faktorei Matadi. Durch Verluste, die sie hierbei erlitten, besonders aber infolge der überraschenden Festnahme ihres Führers, des Häuptlings und Medizinmannes Ngba, durch den Hauptmann v. der Marwitz, verloren sie die Lust zum Fechten. Die verhältnis- mäßig starke Abteilung des Hauptmanns v. der Marwitz vor Augen, fügten sie sich, um so mehr, als ihnen zur Schonung von Land und Leuten milde Bedingungen gestellt wurden. Nach dem Abmarsch des Hauptmanns blieb im Postenbereich eine Besatzung von 34 Mann zurück. Seinem Befehle gemäß hat der Posten nur das Nötigste von den Leuten verlangt. Die Bäquil= und Mehkub-Dörfer sollten gegen Be- zahlung Verpflegung für die 34 Soldaten und 13 Stammarbeiter liefern, die Eba Arbeiter zum Anbau von Verpflegung auf dem Posten stellen. Die Verpflegungsdörfer lieferten nach vielem Zureden die nötigste Verpflegung. Von den Ar- beiterdörfern stellten nur drei, Edin, Atu, Me- kimokub, die Leute. Die Eba-Dörfer zogen die Arbeiterstellung unter nichtigen Vorwänden zunächst wochenlang hin. Mitte August erklärten sie kurz, sie würden weder Arbeiter stellen, noch Verpflegung liefern, noch die Häuptlinge oder Vorleute auf den Posten schicken. Zweimalige Versuche, sie durch Unterhändler zur Nachgiebigkeit zu bringen, mißglückten. Ihr Entschluß war zweifellos die Folge des Entweichens des Häuptlings und Me- dizinmannes Ngba. Dieser war auf dem Marsch nach Jukaduma seinem farbigen Aufseher zum zweiten Male entlaufen. Zur selben Zeit fingen die Mehkub= und selbst die Stationsdörfer an, in der Verpflegungsliefe- rung nachlässig und auch sonst schwierig zu werden. Die Zahl der Unzufriedenen, die in allen Dörfern zahlreich vorhanden waren, war durch die Hetzereien der Eba gewachsen. Sie sollen erklärt haben, mit den wenigen Soldaten in Sembe und Ngoila würden sie bald fertig werden. Sie selbst seien jetzt die Stärkeren. Freiwillig wollten sie nicht gehorchen. Sie würden sich erst fügen, wenn sie die Überlegenheit der Deutschen ge- fühlt hätten. Zum 10. September waren für die Abteilung des Oberleutnants Karcher der französischen Grenzexpedition 75 bis 100 Träger bereit zu halten. Als den Bäquil-Häuptlingen gesagt wurde, jeder solle in acht Tagen 15 Träger für den drei- tägigen Weg nach Ngoila stellen, erklärten sie, die Zahl schweklich zusammenbringen zu können. Ihre Leute seien schon lange unzufrieden, weil sie ständig Verpflegung liefern müßten, die Eba aber nichts geleistet hätten, ohne dafür bestraft zu werden. Sollie das geringe Ansehen, welches der Posten besaß, nicht verloren gehen, so mußten die Eba die 100 Träger stellen. Um den letzten Versuch zu machen, die Eba zur Nachgiebigkeit zu bringen, marschierte ich am 27. August mit 17 Soldaten nach Edim. Unter- handlungsversuche, die von Edim aus nochmals gemacht wurden, mißglückten. Deshalb marschierte die Abteilung am Morgen des 28. weiter nach Usulabot, das angeblich der Herd des Wider- standes war. Nach etwa zwei Stunden wurde durch vorgeschickte Edim-Leute der Feind gemeldet. Der Häuptling von Edim ging mit zwei Leuten voraus und versuchte, nochmals zu unterhandeln. Bald kehrte er mit der Nachricht zurück, der Häupt- ling von Usulabot ließe sagen, die Abteilung solle umkehren, sonst werde geschossen werden. Die Abteilung marschierte weiter, griff gegen halb elf Uhr Usulabot an, nahm es und blieb bis nach Einbruch der Dunkelheit im Dorf stehen. Schußfeld wurde durch Abbrennen der Hütten ge- schaffen; zum Freischlagen fehlten die Leute, da die Abteilung nur fünf Träger hatte. Der Gegner erhielt bald Verstärkungen, anscheinend aus Ndia, und nistete sich allmählich um die Stellung der Abteilung ein, im Gebüsch gegen Sicht gut ge- deckt. Er hielt die Wege nach der Wasserstelle und den Feldern besetzt und beschoß, was sich zeigte. Ein Vorstoß, den ich mit sechs Mann am Hange machte, mußte bald ausgegeben werden, weil wir sonst von allen vier Seiten Feuer er- halten hätten. Der weitere Versuch, gegen die