W 240 20 tätigung geboten. Auch der Viehhandel, der zur Zeit infolge der Tsetsegefahr, Infektion mit Lungenseuche usw. mit sehr großem Risiko verbunden ist, würde im Falle des Vorhandenseins einer Bahn in Kamerun einer lebhaften Entwicklung fähig sein. Der Einkaufs- preis der Rinder beläuft sich heute im Durchschnitt für das Stück ungefähr auf 50 . englischen Tarife rechnen auf den Wagen 15 Haupt! Groputet und für die englische Meile rund 50 Pf. Fracht. Das macht bei 712 Meilen ungefähr 24 ¾ pro Haupt. Nach den Erfahrungen in Duala schlachtet der Viehhändler das Stück Vieh ungefähr mit 150 ¼ aus. Es bleibt also ein genügend großer Spielraum für ein ertragreiches Geschäft. * 2 Haben wir nun die wichtigsten Handelsproduktions- verhbue Nordnigeriens betrachtet, so bedarf es zur richtigen Würdigung der Entwicklung dieses Landes noch einer kurzen Ubersicht über die sonstigen wirtschaft- lichen Verhältnisse, soweit es möglich ist, auf Grund einer kurzen Reise eine solche mit Anspruch auf Richtigteit zu geben. Der Hauptteil des Landes erhebt sich nicht über n Höhe von 1200 Fuß. Die beiden großen Fluß= iten des Niger und Ben ne umklammern das Ge- biet mit ihren ausgedehnten Niederungen an der West., Süd= und Ostseite, die sich im Nordosten in die weite Busch- und Grassteppe des Bornu-Landes ausdehnen. Sie machen den größten Teil des Landes aus und enthalten, besonders an den unteren Läufen der beiden Flüsse, fruchtbare Landstrecken, welche mit der Erhebung und mit dem Ubergang ins Bornn-Land weniger lei- stungsfähig werden. Von diesen Niederungen aus steigt das Land nach dem zgentrum des Protektorats in den Zaria= und Bauchi-Provinzen allmählich bis zu einer Höhe von 2000 bis 2400 Fuß an, auf welcher im buchie Nsande ein Plateau von über 2400 Fuß auf- etzt ist. Der weitaus größte Teil dieses zentralen Hochlandes, welches sich im Norden mit breiter Front bis an die Grenze des französischen Sudan erstreckt. liegt aber nur auf einer Höhe von 1200 bis 2000 Fuß, während die Höhen von 2000 bis 2400 Fuß ungefähr nur ein Viertel der Baria- Proving und ebenso der Bauchi-Provinz einnehmen. Wie schon gesagt, gehen diese verschiedenen Höhenlagen größtenteils allmählich ineinander über. Die Bahn überwindet das plateau ohne große Schwierigkeiten, und abgesehen von einzelnen aus dem Gelände herausragenden Kuppen hat der Reisende den Anblick eines weiten ebenen Landes, das besonders bei der Annäherung auf Kano zu sich in unermeßliche Fernen zu verlieren scheint, dessen Weite nur unterbrochen wird von dem teilweise schwachen VBaumwuchs der in der Umgegend Kanos vollkommen aufhört. Die Bodenverhältnisse sind wech- selnd. Sonderlich schwere Böden kommen selten vor, abgesehen von den Überschwemmungsböden der Flüsse. Im allgemeinen ist ein leichterer sandiger Lehmboden vertreten, der besonders nach Kano zu vorherrscht und hier teilweise sogar sehr leicht wird. Wie mir mitgeteilt, ist die ganze Kano-Provinz und der größte Teil der Sokoto-Provinz von der hleichen Be- schaffenheit. Das Zaria-Platean weist einen roten Lehmboden auf, der besser zu sein scheint. Besonders ungünstige Bodenverhältnisse sind dann in der Um- gegend von Zungeru zu beobachten, wo in einem hügeligen Gebiete sich ein steiniges, wenig fruchtbares Land ausbreitet, dessen Bevölterung wohl aus diesem Grunde aßeerordemtlich dünn ist. völkerung Nordnigeriens besteht nach der Zählung von 1911 aus 9269 000 Seelen, von denen 4 033743 männlichen und 5 235 257 weiblichen Ge- schlechts find. Das macht auf die englische Juadrat- meile 36,17. Das Land ist also für afrikanische Ver- hältnisse ziemlich dicht bevölkert. jedenfalls bedentend dichter als Kamernn. Die dichteste Bevölkerung be- findet sich in der Kano-Provinz mit 122,37, die geringste in Kontago ora mit 4,51 f die englische OQuadratmeile. In sehr weitem Kostand! folgen hinter Kano Zaria mit 40,82 und dann Sokoto mit 36.72. Das ist wohl darauf zurückzuführen, daß o seit Jahrhunderten das Zentrum des Sudanhandels ge- wesen ist. Mehr als andernorts findet man die Be- völkerung in großen Zentren vereinigt. Die Ortschaften Sokoto, Kano, Zaria, Lokoja stellen ganz ge- waltige Eingeborenenstädte dar Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist sehr mamnigfaltig. Unterscheiden wir zuerst Mohammedaner und Heiden, so sitzen die letzteren in erster Linie im unteren Gebiet des Niger und des Benue, besonders süd- lich des letzteren und in den unzugänglichen Hochläudern der Bauchi-Provinz, während jene in den übrigen Teilen des Landes vorherrschen, besonders rein natür- lich in den nördlichen Provinzen. Die Heiden gerfallen in so viele verschiedene Stämme, daß allein im Bauchi- Plateau eine große Anzahl verschiedener Sprachgebiete unterschieden werden muß. Auf sie hier einzugehen, entspricht nicht dem Zweck der Arbeit. Bei den Moham- medanern haben wir drei Klassen zu unterscheiden, die Fulbes, Haussahs und Nupes. Während die ersteren sich mehr in den nördlichen Gebieten konzen= trieren, sind die Haussahs infolge ihrer Handelstätig- keit über das ganze Gebiet verteilt, jedoch auch in überwiegendem Maße in den nördlichen Gebieten. Die Nupes sitzen auf beiden Seiten des Niger zwischen Jebba un aro. ie Haussahs machen einen sehr großen Progentsatz der Bevölkerung aus. Infolgedessen und besonders auch wegen ihrer Neigung für den Handel fallen sie dem Reisenden vor allen anderen auf. Als Kaufleute und Imdustrielle sieht man sie überall, auch in den südlicheren Gebieten, eine vor- herrschende Rolle spielen. Jedenfalls treten sie in Nigerien viel mehr in die Erscheinung als in Deutsch- (damana. Der Fullani ist auch hier in erster Linie Vieh-= hirt. Am meisten findet man ihn in dieser Eigenschaft in den nordöstlichen Niederungsgebieten. Hier haben wir auch wohl das Hauptgentrum der Viehzucht. ins- besondere der Rindviehzucht, zu suchen. Die Niede- rungen des oberen Benue, die in der Hauptregenzeir überschwemmt sind, bieten dem Fullah in der Trocken= zeit die Möglichkeit, seinen Herden das nötige Funer zu verschaffen. Bei der Talfahrt auf dem Benne siehr man in dieser zeit alle größeren Sandbänke des Flusses mit den provisorisch aus Gras gebanten Nieder- lassungen der viehbesiczenden Fullani besetzt, um welche ir des abends, von der Weide heimkehrend, die erden vereinigen. Es ist eins der schönsten land- wirtzegofiren Bilder, das Afrika zu bieten vermag, wenn die stolzgen langhörnigen Rinder in den nach Hunderten Whlenden Herden die sonst toren Sandbänle bevölkern. Aber es ist auch die beste Demonstration des in diesem Besitz steckenden Reichtums des Landes. Für die im englischen Bornu vorhandenen Viehherden bietet das Land in der Trockenzeit nicht genügend Weide, so daß ich auf meiner Reise in den deutschen Tsadsce- Ländern häufig Eingeborene aus diesem Ge- biete getroffen habe, welche gegen eine Viehabgabe ihre Herden dort durch die futterarme Zeit brachten- Einige Tage flußaufwärts von Ibi am Benne hört die Weidenutzung für die Viehherden auf, da von dort an fast überall die Tseise vorkommt. In den dichten Büschen, welche dort die Ufer und die kleinen