W 241 20 Nebenflüsse umsäumen, finden statt dessen die zahl- reichen Büffel einen sicheren Unterschlupf und daneben üre Weide. In den Gebieten der Kano-Provinz, in enen die Trockenheit und der leichte Boden der Vieh- Mcht keine so günstigen Bedingungen bieten, ist der lickeroan“ außerordentlich intensiv. Besonders in der Iimgebung der großen Stadt sieht die Bodenkultur für afrikanische Verhältnisse auf höchster Stufe. Auf mehrere Stunden Eisenbahnfahrt vor dem Orte findet man längs der Bahn kaum ein Fleckchen unkultivierten dder nicht für Kulturzwecke in Besitz genommenen Landes. Saubere, künstlich gezogene Hecken grengen teilweise die Acker voneinander ab. Der leichte Boden wird durch Ausnutzung jedes überhaupt erreichbaren Düngers ertragfähig erhalten, so daß man in Kano auf den Straßen, im Gegensatz zu sonstigen Einge- orenen= und besonders Mohammedaner-Siedlungen, keine Abfälle irgendwelcher Art findet, da jeden Morgen eine gründliche Abfuhr durchgeführt wird. Das gleiche ist in Zaria der Fall. Und ich muß gestehen, daß ich noch nie vorher solche sanberen Ortschaften gesehen babe. Das Garua unseres Adamaua kann sich nicht damit vergleichen. Einen hochentwickelten Ackerbau findet man auch ei den Nupes und den Heidenstämmen, dagegen keine Großviehzucht. Hier ist besonders hervorzuheben die Kultur der edelsten Kola, welche dort nur in den Händen der Emire liegt. ie mir mitgeteilt, wurde früher der nicht berechtigte Anbauer dieser Sorte mit dem Tode bestraft. Leider habe ich die mir von einem Beamten versprochene Saat nicht erhalten. Es ist nun von besonderem Interesse, diese Ver- hältnisse mit denjenigen Adamauas zu vergleichen. Die Bodengestaltung in Adamana wird durch die Nähe des innerafrikanischen Randgebirges und seine Ausläufer dort nachteiliger beeinflußt. Wir finden daher in den fraglichen deutschen Gebieten nicht der- artige zusammenhängende Flächen, wie sie die durch die Kano-Bahn aufsgeschlossenen Steppen Nordnigeriens Farstellen. Wellig bis hügelig ist der allgemeine Lbaralter Mittel-Adamauas, in dem einzelne Kuppen And Gebirgsmassive aufgesetzt erscheinen und die weiten Niederungen der größeren Flüsse, des Benne, Rei, Mao-Kebi, Faro, mit tieferen Einschnitten das Bild hoch abwechslungsreicher gestalten. Das Hochplateau Cgaunderes ist demjenigen Zarias zu vergleichen, aber bei seiner größeren Ausdehnung und höheren Erhebung über dem Meere von ganz anderem Einfluß auf die Bewertung der Gesamtverhältnisse als jenes. Die Bodenverhältnisse Adamanas, sofern wir nur die kultivierbaren Flächen ins Ange fassen und in Nord- nigerien den Wirkungsbereich der Kano-Bahn in Ver- gleich dazu setzen, sind im allgemeinen als besser an- zusprechen, da mehr primäre Böden vorliegen. Aller- Augs bieten die orographischen Bodenverhältnisse der Bodenkultur mehr Schwierigkeiten. Doch sind sie von weniger großem Einfluß, sofern wir an die Kleinkultur her Eingeborenen denken, die ja vor der Kultur der hochsten Erhebungen nicht zurückschreckt. Viel günstiger ##d aber die Verhältnisse des Ngaundere-Hochplateaus. Die dort vorherrschenden Basalt-Verwitterungsböden Und als bedeutend produktiver angusprechen und die er Viehzucht dort gebotenen Verhältnisse sind sicher voll günstigsten Innerafrikas zuzurechnen. Die Be- in. kerung ist. allerdings nicht so zahlreich. Sie weist zter herrschenden Klasse bedeutend mehr Fullani auf für. HOaussahs, was bei der Arbeitsscheuheit der ersteren lar die nächste Zukunft als ein gewisser Nachteil er- seinen kann. Die Heiden, welche zur Zeit als das * uktivste Element auf dem Gebiete des Ackerbaues Adamana begeichnet werden müssen, stehen denjenigen Nordnigeriens keineswegs nach. Unbotmäßigkeit und Schwierigkeiten bei einzelnen Stämmen findet man auch noch in Nigerien. Die in Nordnigerien kultivierten Produkte, welche jetzt den Markt dort beherrschen und die Rentabilität der Bahn garantieren, sind auch in Adamana heimisch. Baumwolle, Erdnüsse, Bohnen, Sesam sind neben der Hirse auch hier die Hauptkulturpflangen. Häute, Schi- nüsse, Gummiarabikum und sogenannte Guttapercha werden schon gehandelt, jedoch bei den niedrigen Preisen, welche die Niger-Compagnie dafür in Waren begahlt, natürlich in geringem Umfange. Wir sehen daher, daß in Adamaua jedenfalls nicht ungünstigere Verhältnisse vorliegen als in Nordnigerien. Erschwert wird der Aufschluß jener Gebiete allerdings durch das Hochplateau, welches Adamana von den Küstenländern abschließt. Ob aber die Schwierigkeiten für einen Bahnbau wirklich so groß sind, wie sie von Laien bisher immer hingestellt wurden, erscheint mir doch sehr fraglich. Der fach- männischen Untersuchung muß es vorbehalten bleiben, darüber das endgültige Urteil zu sprechen. ind wir zu diesem Schluß gekommen, so ist es nur ein Schritt weiter, uns die Frage vorzulegen: „Ist es auch für Adamana empfehlenswert, den Fuß- tapfen der Engländer zu folgen, um einen Erfolg zu erzielen, wie wir ihn in Nordnigerien kennen gelernt haben?“ Meines Erachtens kann darüber gar kein Zweifel sein. Der wirkliche Aufschluß dieser wertvollen Gebiete für die Zukunft ist nur durch die Bahn zu ergsielen. Der Engländer konnte sich in Nigerien immer noch behelfen mit der Ausnutzung des für Afrika sehr guten Netzes von Wasserstraßen. Die uns zur Ver- fügung stehenden Möglichkeiten in dieser Beziehung auf dem Benue sind aber so beschränkt, daß sie einer bedeutenden Ausdehnung nicht fähig sind und daher nur einen geringen Wert für die nachhaltige Erschließung besitzen. Trotzdem ging der Engländer an das Projekt heran und führte es durch, obwohl ihm nicht, wie uns jetzt, ein Lehrbeispiel geboten und es unmöglich war, den jepigen Erfolg vorausgusehen. Wir haben ferner gesehen, daß eine lange kulturelle Pionierarbeit eben- falls nicht vorgelegen hatte, um das Bahnprojekt för- dern zu helfen. Die jetzt allerdings der Sache dien- liche Entwicklung der Zinnminen im Bauchi-Hochland wurde seinerzeit noch nicht vorausgesehen. Sonst hätte man nicht den Fehler begangen und jeue durch eine Schmalspurbahn angeschlossen, die man jetzt schon durch eine 1 m-spurige zu ersetzen beginnt. Wie wir noch sehen werden, war selbst die Verwaltung des Landes nach unseren Anschauungen sehr wenig ausgebaut. In der Hauptsache war das Stenersystem in Angriff ge- nommen und von den europäischen Beamten durch- geführt, während sonsft die alte Eingeborenenverwaltung weiter bestand. Man konnte also in der Tat sagen. daß die dortige Entwicklung aus sich selbst heraus ent- standen ist, sobald die Bahn die Möglichkeit dagu er- öffnete. Wir dürfen daher behaupten, daß der jetzige Entwicklungsstand Adamanas zum mindesten ebenso reif für die energische Erschließung ist, als es seinerzeit Nordnigerien war, und es nur einen Zeitverlust bedeuten würde, wollte man diese Sachlage verkennen und mit dem Bahnbau warten, bis es zu spät ist, bis nämlich die Engländer das schon jetzt venlierte Bahnprojekrt von Calabar oder Forcadas über die neu entdeckten Kohlenminen am Niger, an unserer Westgrenze hinauf, nach Ibi und weiter durch- geführt haben und uns damit auch den Handel aus unserem westlichen Grenzgebiet herausguzgiehen be- ginnen. (Schluß folgt.)