G 354 20 Deutsch-Ostafrika. Vom Bau der Olttellandbahn.“) Der Stand der Bauarbeiten an der ostafrikanischen Mittellandbahn (Tanga- njikabahn) war Ende Januar 1914 folgender: Die Vorarbeiten sind erledigt. Die Erdarbeiten sind im Rohen bis Ki- goma (Kilometer 405) fertig. Die Wegübergänge sind bis Kazura- mimbo fertiggestellt und bis Kigoma in Arbeit. Die Brücken und Rohrdurchlässe sind bis Kilometer 362 fertig. Die eisernen Brücken sind bis auf die 32 m weite Luitsche-Flußbrücke alle fertiggestellt. Der Oberbau hat am 1. Februar abends Kigoma erreicht. Die Monatsleistung betrug 22 km. Die Fernsprechanlagen sind bis Kigoma und die Fernschreibanlagen bis Luitsche fertig. Das Planum und die Gleisanlagen der Sta- tionen sind bis Station Luitsche fertig. In Kigoma wurde bei Kilometer 405 aushilfsweise eine Station mit einem Nebengleis angelegt. An Arbeitern waren durchschnittlich 9700 Mann beschäftigt. Die Witterungsverhältnisse waren ver- hältnismäßig sehr günstig und bereiteten den Bau- arbeiten keine Schwierigkeiten. Säuglings- und Hinder-Ernährung in Deutsch-- Ostafrika. Zusammengestell“ vom Medizinalreferat des Gouverne= ents in Daressala (Nebizinalreferie Veneraloberarst Dr. Meixner.) Es kann nach den vorliegenden Beobach- tungen und Veröffentlichungen“") als festgestellt angesehen werden, daß in einigen Gegenden Deutsch-Ostafrikas unter der Bevölkerung eine relativ hohe Kindersterblichkeit besteht. Unter den Ursachen, die für diese Sterblich- keit in Betracht kommen können, ist man geneigt, der unzweckmäßigen Ernährung der Säuglinge eine besonders wichtige Rolle beizumessen. Des- halb erschien es angezeigt, einmal der Richtigkeit dieser Auffassung nachzugehen und durch eine Rundfrage bei den im Schutzgebiet tätigen Arzten festzustellen, wie sich in den einzelnen Verwaltungsbezirken und bei den verschiedenen Volksstämmen die Säuglingsernährung gestaltet. *) Vgl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1914, Nr. 1, S. 8. *“) Peiper, Über Säuglingssterblichkeit und S Säug- lingsernährung im Bezirke Kilwa, Deutsch- MWafaige= Archiv für Schifs- und Tropenhygiene, Bd. XIV, 1910, Heft 8; auch: Medizinalberichte über die draudtant Schutzgebiete. Es erschien möglich, auf diese Weise wenigstens ein allgemeines Bild über die Haltung des Ein- geborenensäuglings in Deutsch-Ostafrika zu ge- winnen. Das Ergebnis dieser Rundfrage ist in den nachfolgenden Aufführungen zusammengestellt. Wilhelmstal. Nach Auskunft der Sanitätsdienststelle werden bei der Bevölkerung des Bezirks Wilhelmstal, den Washambaa, die Säuglinge nur in der ersten Woche ausschließlich mit Muttermilch genährt und nach ungefähr einem Jahr von der Mutterbrust abgesetzt. Nachher werden sie ausschließlich mit Maismehl= und Hirsemehlbrei, auch mit Bananen= mehlbrei gefüttert. Aber auch schon nach ungefähr einer Woche erhalten die Säuglinge neben der Muttermilch die oben angeführten Breie sowie, wenn vorhanden, Kuh= bzw. Ziegenmilch. Wenn eine Mutter ihr Kind nicht selbst nähren kann, wird Umschau nach einer Amme gehalten. Erfreulich ist der Eifer, mit dem manche Missionsstationen sich der Säuglingspflege an- nehmen. In erster Linie ist hier zu nennen die Evangelische Missionsgesellschaft für Deutsch-Ost- afrika mit der Anstellung einer geprüften Schwester. Im Jahresbericht über die Tätigkeit der Evan- gelischen Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika im Bezirk Wilhelmstal im Jahre 1911 heißt es: In der Säuglingspflege hat sich in unseren Ge- meinden schon ein völliger Wandel vollzogen. Die Kinder werden nicht mehr mit Brei gestopft, sondern in den ersten Monaten lediglich mit Muttermilch auf- gezogen. Wo dies nicht möglich ist, kaufen die Eltern sich eine Flasche und einen Gummihnt und geben dem Kinde Kuhmilch. Sie wenden dann täglich 6 Heller an Kind und Mutter und lassen es sich nicht verdrießen, weil sie sehen, daß die Kinder sich weit besser ent- wickeln als zuvor. Um gerade auf diesem wichtigen Gebiet aufklärend zu wirken, ist für diese Arbeit in Hohenfriedeberg eine Krankenschwester eingetreten, die für Säuglingspflege und Geburtshilfe auf dem missionsärztlichen Institut in Tübingen ausgebildet worden ist. Der Bericht über die Tätigkeit der Leipziger Mission innerhalb des Bezirks Wilhelmstal im Jahre 1911 besagt: Besondere Sorgfalt haben wir auch in diesem Jahre auf Aufklärung über Kinderpflege und Ernährung verwendet. Das Resultat ist sehr erfreulich. Während sonst die Kindersterblichkeit 75 v. H. beträgt, ist keines on den im Laufe des Jahres geborenen dreizehn Christenkindern gestorben. Natürlich fällt ein solcher Unterschied auch den heidnischen Nachbarn in die Augen und reizt zur Nachahmung an. Aus der lbersetzung des in Kisuaheli abge- faßten Berichtes der (englischen) Universitys- Mission in Korogwe über ihre Tätigkeit in der Zeit vom 1. April 1911 bis 31. März 1912 sei folgende Stelle erwähnt: