W 371 20 Baumwolle führte dazu, daß sich Farmer im Tale des die südliche Hälfte von Kalifornien durchströmenden San Joaguin an den Baumwollanubau wagten. Im Jahre 1865 wurde die erste Prämie bezahlt, bis zum Jahre 1873 hatte sich der Aubau bereits so vergrößert, daß eine kleine Schiffsladung nach Liverpoo gehen konnte. Im Jahre 1883 wurde in Oakland (bei San Francisco) eine Baumwollfabrik eröffnet. Plölich trat ein Umschlag ein, das Arbeiterelement strömte in Mengen vom Lande in die Städte, es fehlte auf dem Lande an Arbeitskräften, die Farmer gaben den Baum- wollanbau auf und haben ihn dort nicht wieder auf- genommen. Die Fabrik blieb zwar bestehen, bezog jzedoch ihr Rohmaterial aus den alten Baumwollstaaten der Union, Texas usw. Die Baumwolle aus dem San Joaquin-Tale soll von vorzüglicher Beschaffen- beit gewesen sein Erst die Erschließung des Imperial Valley regte zur Wiederaufnahme des Baumwollanbaus an. Diese Erschließung liegt nur etwa 10 Jahre zurück, als es nach vielen kostspieligen, mißglückten Versuchen ennch Helanee den Colorado River einzudämmen und mit Hilfe eines großartigen Vewässerungssystems die bisherige wertlose Wüstenei in ungemein fruchtbare Gefilde umguwandeln. Die Temperatur im Imperial Valley ist geradezu tropisch. dabei gibt es so gut wie gar keinen Regenfall: letzterer Nachteil wird jedoch mehr als ausgeglichen dadurch, daß aus den unerschöpflichen Wassermassen des Colorado mittels eines vorzüglich funktionierenden DBewässerungssystems dem Lande jederzeit genau die Menge Wasser zugeführt werden kann, deren es gerade bedarf, und daß die Gefahr, durch Regen zu ungehöriger 9 eit das Ernteergebnis beeinträchtigt zu sehen, aus- eschlossen ist. er von der kalifornischen Staatsuniversität im Imperial Valley eingerichteten Versuchsstation ge- bührt das Verdienst, die Anpflanzung von Baumwolle angeregt zu haben. 1900 konnte man zuerst von einer, wenn auch in sehr bescheidenen Grenzen sich haltenden Baumwollkultur sprechen. Die Anbaufläche betrug 800 Aeres, stieg bereits 1911 auf 12 000, ging 1912 infolge des Falleus der Baumwollpreise auf 8000 zu#— rück und stieg 1913 wieder auf etwa 11,.000 Acr ür das Jahr 1914 wird eine Anbaugläche von * 16 000 Acres erwartet. Von den zahlreichen Arten, mit denen im Imperial Valley Versuche angestellt sind, scheint sich am meisten Mebane Triumph, eine kurgstapelige, aus Texas be- Zogene Art mit großer voller Kapsel, zu bewähren: tatsächlich wird diese Art weitaus am meisten gezogen. Demnächst wird in größerem Umfange Durango an- gepflanzt, eine aus Meriko stammende langstapelige Art: daneben werden ausgedehntere Versuche noch mit langstapeliger ägyptischer Baumwolle angestellt. Jedoch wird man voraussichtlich aus praktischen Gründen schließlich ganz auf Mebane Triumph abkommen. Der Lintgehalt der Samenbaumwolle ist bei ihr etwa 33 v. H., die Fiber stark und von Quter Beschaffenheit, der Preis (bis Egrenirmaschiue) meist ungefähr ebenso hoch wie der gleichklassiger Baumwolle in den alten Baumwollstaaten der Union, so daß sich für die Baum- vollfabrik in Oakland der Bezug der Baumwolle aus eim Imperial Valley infolge der allerdings nur ge- ringen Ersparnis an Fracht etwas billiger stellt als aus den Südstaaten. Wesentlich ungünstiger als in den Südstaaten sind im Imperial Valley allerdings die Arbeiterver-- hält tnisse. Die Löhne, auch für die Landarbeiter, sind in Kalifornien allenthalben höher als anderswo in den Vereinigten Staaten, und Imperial Valley ist en seiner enormen Hitze nichts weniger als beliebt: e eit ist infolgedessen dort knapp und teuer. Mehr erlS6 ausgeglichen wird dieser Nachteil jedoch durch den eblich höheren Ertrag. In den Sidstaaten soll 1053 durchschnittlich nur mit einem Ertrag von wenig r ½ Ballen (zu 500 Pfund) vom Aere rechnen. 2 der für die letzte Ernte von etwa 9000 Ballen auf etwa 11.000 Acres Anbaufläche im Imperial Vallen sich ergebende Gesamtdurchschnitt ist erheblich größer. * wird versichert, daß im Imperial Valley der Farmer, der sorgfältig verfahre, mit Sicherheit auf einen Durchschittsertrag von 1½ Ballen vom Acre rechnen dürfe, selbst 2 Ballen sollen nicht selten sein. Die sichere Regelung des Wasserbedarfes in Verbindung mit der langen heißen Jahreszeit, die bei rechtzeitigem Säen allen Kapseln Zeit zum vollständigen Reifen gibt, schließlich eine beliebig lange regenfreie Ernte- zeit — dies alles wirkt tatsächlich zusammen, um nicht nur eine Mißernte auszuschließeen, sondern geradezu eine reiche Ernte zu gewährleisten leichwohl dürfte sich wohl zur Zeit noch nicht mit Bestimmtheit sagen lassen, ob der Baumwollanbau im Imperial Valley von Bestand sein und namentlich, ob er sich in dem eingeschlagenen Tempo weiter entwickeln wird. Imperial Valley ist noch zu jung, das Farmen ist dort überhaupt höchst lukrativ; andere Produkte haben sich dort in hohem Maße bewährt. so insbesondere Alfalfa und Melonen, die gegenwärtig die wichtigsten Produkte des Distrikts sind. Erst längere Erfahrung kann lehren, welcher Zweig der Land- wirtschaft dort auf die Dauer der gewinnbringendste ist. Die mehrerwähnte Baumwollfabrik in Oakland — California Cotton Mills (sie beschäftigt bei vollem Be- triebe 900 Arbeiter), die einzige westlich von Oklahoma gelegene, — verarbeitet ebenso gern oder selbst lieber kalisornische Baumwolle als Baumwolle der Südstaaten. Wenn sie gleichwohl nur etwa ein Drittel ihres Be- darfs vom Imperial Valley bezieht, so liegt das daran. daß die Farmer dort sich noch nicht recht in die Preis- bestimmungen der Baumwollmakler finden können: sie setzen sich oft ihre eigenen Preise in den Kopf, an denen sie hartnäckig festhalten, so daß es für die Fabrik häufig vorteilhafter ist, in den Südstaaten einzukaufen. Von der Oaklander Fabrik abgesehen, soll die Baum- wollernte vom Imperial Valley teils nach Japan, teils nach England gehen. Japan dürfte wohl, falls der kalifornische Baumwollanbau sich in der hier gehofften Weise entwickelt, für die Zukunft als der wichtigste Abnehmer dafür anzusprechen sein. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in San Francisco.) Der Lissaboner fakaomarkt im Februar 1914.7) Wie nachträglich festgestellt, ist in dem Berichte vom 5. März die Ausfuhr für Kakae zu hoch an- gegeben worden. Anstatt 141 136 Sack sind nur 68 519 Sack ausgeführt worden, so daß die Vorrats- zahl sich dementsprechend erhöht Es betrug somit im Februar 1914 die Einfuhr 80 064 Sack, die „Ausfuhr 68 519 Sack, der Vorrat am 28.: 138 308 Sack. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lissabon vom 18. März 1911.) *) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1914, S. 302.