G 394 2 Kanus möglich ist, die man in der Trockenzeit, in ihre Teile zerlegt, in den Bäumen innerhalb der Dörfer hängen sieht. So löst ein Extrem das andere ab. Gänzlich verschieden hiervon sind nun die Ver- hältnisse in den beiden anderen, oben gekennzeichneten Teilen der Tschadseeländer. Die Uferländer der Flüsse ragen aus diesen eben geschilderten Niederungen hervor und bilden so in einer Breite von etwa ein bis zweie Tagereisen langgestreckte Rücken, deren Boden aus Transportprodukten der Wasserläufe entstanden ist. Folgen wir dem Laufe des Schari von Kusseri ab, wo er die Wassermassen des Logone aufgenommen hat, dann sehen wir, daß sich dieser Rücken außer- ordentlich verbreitert. Er nimmt dann die ganze Ausdehnung des zwischen Schari und seinem Arm, dem Lemskale bzw. Ebeji, liegenden Dreiecks ein. Der Boden im Uferland des Logone und Schari wechselt zwischen Ichwerem und sandigem Lehm- bis Sandboden, doch ist der erstgenannte vorherrschend. In dem eben gekennzeichneten Landdreieck hat das Land manchenorts einen schwach welligen Charakter, dessen Höhenunterschiede sich aber nur um ein paar Meter bewegen. In den Senken steht in der Gleegen- zeit das Wasser bzw. fließt n zum Is chadsee sie größlenteils mit dem Schari in Verbindung 2 kann man sie in dieser Zeir als Flüsse ansprechen, welche teilweise erhebliche Wassermassen befördern müssen, wie die starke Erosion an manchen dieser Läufe zeigt. Die breiteren dieser Senken weisen teil- weise den Ferkiboden des gentralgebiets auf. Die Rücken, welche jene an Ausdehnung bei weitem über- treffen, zeigen sandigen Lehm= bis Sandboden, welcher stellenweise sehr leicht ist, wie z. B. auf der Strecke Mafate —Gumeri, wo ich ihn als Flugsand an- sprechen konnte, und änuch auf dem Weitermarsche von Gumeri nach Wulki, wo nur regenreiche Jahre erfolgreichen Ackerbau ermöglichen. Abweichend von dieser ziemlich gleichartigen Gestaltung verhält sich ein schmaler Landstreifen längs des Tschadsee-Ufers. Wir finden hier nämlich einen anßerordentlich milden, humosen, sandigen Lehmboden, dessen Nährstoffkapital ein ganz bedeutendes zu sein scheint, da die Baumwoll- und Bohnenfarmen der Eingeborenen ein ganz aus- gezeichnetes Aussehen zeigten. Leider ist dieser Komplex sehr beschränkt. Seine Breite wird manchenorts 1 km überschreiten, größtenteils aber bedentend weniger be- tragen, so daß man ihm nur rein lokale Bedenutung beimessen darf. Der dritte Teil des Bezirkes, das Uferland des Jadseram, weist die schlechtesten Bodenverhältnisse auf. Lehmige nd- bis Sandboden sind die hier hauptsächlich herrschenden Verhältnisse, abgesehen von einzelnen Senken, welche schweren Lehm-bis Tonboden, auch Ferkiboden aufweisen, im übrigen aber an Aus- dehnung weit hinter den leichten Böden zurückstehen. In einem etwa ein bis zwei Tagemärsche breiten Streifen zieht sich dieser Rücken am Jadseram hin, bis einen kleinen Tagemarsch vor Dikoa, wo der Ferki- boden des Zentralgebiets fast an die Grenze heran- tritt. Dikoa selbst liegt auf dem anderen Ufer des Flusses wieder auf reinem Sandboden. Von Bama an südlich nach Issga und Dure sowie in dem westlich von diesem gelegenen, auf der Karte als weißer Fleck erscheinenden Gebiete, ferner von iüga östlich an der Grenze des Mandara= und des Dikoa-Sultanats ist der Boden wieder besser. Die Wirtschaften der in jenen Orten sitzenden Heiden sind vielseitiger als nörd- lich am Jadseram. Der sandige Lehmboden, der aller- dings auch stellenweise von größeren Uberschwemmungs- mulden unterbrochen wird, lohnt den Kornanbau Betrachten wir die so geschilderten Gebiete nun auch noch mit Rücksicht auf ihre Entstehung. Die un- gemeine Gleichmäßigkeit der Bodenverhältnisse, die ebene, schichtenweise Lagerung, die Tiefgründigkeit, die Steinlosigkeit, die Ahnlichkeit des Ferkibodens mit einem schweren, humosen Flußschlick, die geringen Höhenunterschiede des Gesamtgebietes, welches mit einer ganz schwachen Neigung nach dem Tschad hin abdacht, alles zusammengenommen weist darauf hin daß wir das Land als früher zum Tschadseebecken ge- hörig anzusehen haben. Infolge Abnahme der at- mosphärischen Niederschläge, welche die Ein- geborenen überall als Tatsache hinstellen, und bei der enormen Wasserabgabe durch die Verdunstung hat sich der Tschad immer mehr zurückgezogen. Eine allgemeine Hebung des Geländes kann man nicht annehmen, da diese sicher nicht so gleichmäßig vonstatten gegangen wäre, wie es die orographischen Verhältnisse des Landes vorauszusetzen verlangen. Die Wasser der Flüsse sind dem Tschad bei seinem Rückzuge natürlich gefolgt, bei dem geringen Gefälle an ihren llfern einen Damm aus ihren Tracsporthroduucken anschüttend, dem wir die Entstehung der Uferländer zu danken haben. Von Kusseri abwärts, nachdem der Schari den vorher selbständigen Logone mit seinen Wassermassen in sich aufgenommen, hat das Scharibecken infolge Ablagerung von Sinkstoffen vor seiner Mündung sowie infolge des geringen Gefälls die Wassermassen beider Flüsse in der Regengeit nicht mehr zu fassen vermocht. Eine große Deltabildung, dessen einer Hauptarm der Lemskale ist, war die Folge. Und so entstand aus den Sedimenten der Deltaarme auf dem früheren Tschadseeboden, dem Ferkiboden, das zwischen Schari und Lemskale liegende. oben näher gekennzeichnete Geländedreieck. Als einen Beweis für diese Deutung der Landbiüweena. darf man auch den dem Tschadseeufer als schmalen Streifen fol- genden fruchtbaren Boden bei Wulgo und Ssagami ansehen, wie ich ihn oben näher beschrieben habe. Er ist zu betrachten als das Gemenge von Tschadsee- sedimenten, welche in den alljährlichen Überschwem- mungen des Sees aufsgelagert werden, mit den von den Flüssen heruntergeschafften schweren Ablagerungs- produkten, die hier noch nicht die Oberhand erreicht haben. Mit der Zeit wird dieser Streifen dem zurück- weichenden Tschad immer mehr folgen und durch die weitere Auflagerung der Lehm= und Sandmassen aus den Flüssen bzw. dem jegt diese Gebiete noch regel- mäßig überschwemmenden Tschad, konform dem übrigen Deltalande werden. Man könnte einwenden, daß diese Art der Bildung dann die Entstehung des zentralen Gebietes mit seinem größtenteils reinen Ferkiboden verhindert haben würde, und wir dort überall eine mit dem Scharidelta gleichartige Bodenbeschaffenheit vor- liegen haben müssen. Aber bei der früheren Aus- dehung des Tschadseet. als er noch an die Ausläufer des Mandaragebirges heranreichte, nahmen die hier in Betracht kommenden Flüsse nicht, wie jetzt, einen be- dentenden Teil seiner Uferausdehnung ein, sondern hatten nur einen räumlich beschränkten Einfluß auf die damalige enorme Uferausdehnung und konnten daher nur in der Nachbarschaft ihrer Mündung die Boden- bildung direkt beeinflussen. Auf gleiche Weise sind auch die flachen Rücken entstanden, die sich vom Fuße der Mandaraberge in das Gebiet des Ferkibodens hinein- erstrecken, auf deren Höhen z. B. die Wege Mora— Kusseri und Mora—Wasa liegen. Gibt man die, Richtigkeit — Deutung der Cnt- stehung des Landes zu, dann ist die Erklärung der Bodengestaltung b#infah= Den' Fertißoden des zentralen Gebietes haben wir dann als den reinen Tschadseegrund anzusehen. Er ist ent-