W 404 2S Der Färberbaum „Gabde“ (ful.) kommt von Bama bzw. Butori an überall vor, wo das Wasser nicht zu hoch wird. Die Palmenart „Jeheff" liefert in ihren Blättern ein sehr begehrtes Rohprodukt für die Mattenfabrikation. Sie liebt nur gang leichten Boden. Ich habe sie daher zuerst bei Gumeri auf dort erwähnten, aus leichtem Sand bestehenden Flächen zahlreich vertreten gefunden. Sie tritt dann ferner auf am Logone und vereinzelt in Kabe und Wasa. Die vorherrschenden Bäume auf den ertremge- arteten, der Uberschwemmung in der Regenzeit und der Dürre in der Trockenzeit unterliegenden Böden sind aber die Gummi-Akazien: „Dandanehi“ (kul. ¾ „Tschilude“ (kul.) und „Partalehi“ (ful.). Sie sind in dem ganzen fraglichen Bezirk verbreitet. Nur an den Stellen, wo keine Kberschtvemnungen auftreten, ver- mißt man sie. Fassen wir nun noch einmal das Ausgeführte zu- sammen und betrachten das Material vom Standpunkt der Frage: „ VBas bringt das Land an Export- produkten herv Abgesehen von den reinen Nahrungspflanzen — dazu gehören die Kornarten, die verschiedenen Kala- bassenfrüchte usw., welche wohl sobald keinen Export- wert haben werden — find als solche zu betrachten: Baumwolle, Mais, Reis, Sesam, Bohnen, Erdnüsse, Erdbohnen, Zwiebeln, Taback, Kapok, Gummiarabikum und Vieh. Von diesen Produkten ist noch auszuscheiden der Tabak. Die extremen Klimaverhältnisse lassen die Erzeugung eines europäischen Ansprüchen genügenden Blattes als ausgeschlossen erscheinen. Ebenso wird der Maisbau keine Bedeutung ge- winnen können: solche hat er für den Eingeborenen auch nur auf den bchweregen Böden am Logon Der é"-und Sesambau sind nur aer ordentlich sporadisch vertreten. Sesam liebt den schweren nberschwummungsboden nicht, sondern will einen mittleren Boden haben. Ob Ferkiböden für den Reisbau Bedeutung gewinnen können, kann nur beurteilt werden, wenn man die Wasserverhältnisse Zu studieren Gelegenheit gehabt hat. Der Boder selbst würde jedenfalls ausgezeichnet für diese Kultur ge- eignet sein. Die Leguminosen finden nur in einem Teile des Landes auf den leichteren Böden zusagende Ver- hältnisse. Die Bewässerungskultur der Zwiebeln und des Weizens kann wegen ihrer räumlichen Beschränkung auf die wenigen Wasserstellen nie eine sehr große Be- dentung gewinnen: sie mag später einmal für die Deckung des Bedarfs in Teilen des Schutzgebiets heran- gezogen werden können. Anders ist es mit der Baumwolle. Sie findet stellenweise die ihr zusagenden Bedingungen. Von den Baumprodukten ist der gute Rapok nicht in nutzbaren Beständen vorhauden. Eine Aufforstung dürfte in diesem an Kulturböden nicht reichlich ge- segneten Gebieten kaum in Betracht kommer Einen wirklichen Reichtum stellen „soer die Gummi-Akazien-Wälder Uberblicken wir diese Zälanenstellung und ziehen die Ausführungen über Boden und Klimaverhältnisse mit heran, so kann man sich der Überzeugung nicht verschließen, daß hier ganz ertreme und nicht gerade günstige Verhältnisse vorliegen. Der größte Teil des Bezirks scheidet für die intensive Ackernutzung, soviel wie sich jetzt übersehen läßt, aus: die übrigen Gebiets- teile sind in ihrer Güte sehr wechselnd. Die wirklich brauchbaren Böden sind selten. Ich bin daher der Ansicht. daß das Schwergewich der Tschadsee- länder nicht im Ackerbau zu suchen ist. sondern in der Viehzucht. Nur der Baumwollbau ver- dient dort eine Förderung, wo der Boden es zuläßt. Daß das — allerdings in nicht allzu ausgedehnten Gebieten — mit Erfolg geschehen kann, wird dadurch bewiesen, daß der Eingeborene stellenweise diese RNultur benntzt, um- Eleine sonstigen Lebensbedürfnisse zu be- friedigen. aber Keiiimmt anzunehmen, daß er dazu keine GSet heranzieht, die unsicher in ihren Erträgen ist. Bezüglich der wirtschaftlichen Förderung der Tschad- seeländer, wie ich sie hier gelennzeichnet habe, möchte ich nun folgende Vorschläge machen. Die dortigen ungünstigen Granchlagen des Acler- banes lassen es nicht angebracht erscheinen, für seine Entwicklung jetzt schon besondere Aufwendungen zu machen. Ich halte es für richtig, wenn die vom Gonvernement in Adamaua ausgenommene Versuchs- tätigleit nach ein paar Jahren Richtlinien ergeben hat, an deren Hand eine erfolgreiche Arbeit möglich ist, diese Tätigkeit auch auf die Tschadseeländer auszu- dehnen. Wenn auch nicht identisch, so haben doch diese und Adamang auch manches gemeinsam, was ermöglicht, viele Erfahrungen dann später zu benutzen, so daß die Bearbeitung dieser wirtschaftlich nicht günftigen Gebiete ohne Aufwendung vieler Mittel möglie Statt dessen halte ich es aber l dringend notwendig, der Viehzucht schon jetzt eine oar gende Hand zu geben. Dafür liegen zwei Wege offen. Entweder beschränkt man sich auf die Pflege der Bestände aun Großvieh oder man löst gleichzeitig die Frage einer möglichst gahlreichen! Vermehrung und einer rationelleren Haltung. Für die erste Tätigkeit würde die Stationierung eines Tierarztes in den Tschadseeländern angebracht sein, welcher mit der Seuchenbekämpfung, Belehrung usw. ein weites Feld erfolgreichen Schaffens hätte. Diese Arbeit läßt sich nicht von Garna us bearbeiten, da die Entfernungen zu groß sind. Davon würden beide Gebiete nichts haben. Und im übrigen ist auf den scheuen Schua nur dann ein Einfluß zu gewinnen, wenn man. in ständiger Fühlung mit ihm, sein Vertrauen gewinnen kann Der zweite Weg wäre die Anlage einer Versuchs-= wirtschaft für Viehzucht, welche durch Züchtung und sorgfältige Haltung, in den schlechtesten Futter- zeiten Stallbaltung, eine Lehrwirtschaft für den Schua werden müßte. Eine solche Anlage, die einem speziell als Viehzüchter ausgebildeten Landwirt zu unterstellen wäre, würde die Anstellung eines Tierarztes nicht aus- schließen, da die in dem großen Viehbesitz steckenden Werte die Sicherung durch veterinäre Beobachtung, sostematische Seuchenbekämpfung usw. nötig erscheinen lassen. Würde diese Lösung der hier ruhenden Auf- gaben gewählt werden, so ließen sich durch Besetzung der Station mit zwei Beamten die in der Baumwoll- kultur nötigen Maßnahmen gleichzeitig erledigen. Der Ausban dieser Anlagen im einzelnen, die Organisation, würden sich am besten aus sorgkültiger vorhergehender Prüfung der Aerhältnisse ergeben Die der Rindviehzucht gewidmete Fürsorge hätte den großen Vorteil, daß sie die fruchtbaren Ferki- böden, welche momentan infolge der Wasserverhältnisse nur zu einem verschwindend kleinen Teile durch Acker- bau genutzt werden, durch Ausnutzung der Weiden produktiv macht. Es ist eine außerordentlich erstrebens. werte Aufgabe, das auch nach anderer Richtung hin zu versuchen. Die Uberschwemmung der zeutral ge- legenen Ferkiböden läßt sich deutlich in zwei ver schiedene Perioden teilen. Die erste lberschwemmung