W 462 20 die Patrouille überraschend aus dem hohen Korn von den Männern dieser aufgegriffenen Weiber angefgllen; sie wehrte jedoch den Angriff ab. Dabei wurde ein Soldat an der Hand erheblich, einer am Kopfe leicht verwundet. Noch am 20. gegen Abend stellte sich ein Mann und gab an, der Häuptling bitte um Frieden; er wolle sich am nächsten Tage stellen. Am folgenden Tage erschienen drei Unterhäuptlinge von Nan- gire-Eige und teilten im Auftrage des Häupt- lings mit, er käme morgen, er wolle erst all seine Leute versammeln. Am 22. August morgens erschien mit fünf Leuten der Bruder des Häuptlings und gab vor, sein Bruder, der Häuptling, selbst könne nicht erscheinen, er sei krank. Erst auf energisches Auf- treten und auf die Drohung hin, daß dann eben die Feindseligkeiten wieder ausgenommen würden, bequemte sich der Häuptling, ohne sichtbares Zeichen einer Krankheit, zu erscheinen. Als ihm die einzelnen Verbrechen vorgehalten wurden, gab er an, er sei an dem Tag gar nicht in seiner Landschaft gewesen. Erst bei seinem Zurückkommen habe er gehört, daß ein Soldat erschlagen worden sei. Er habe die Tat nicht an- gestiftet. Die Soldaten hätten wohl die Leute gereizt. Darauf hingewiesen, daß ja der erste UÜberfall fast eine ganze Stunde vor seinem Dorf stattgefunden habe, erklärte er, er wisse weiter von nichts, er sei nicht anwesend gewesen. Die Landschaft wurde mit der Gestellung von 15 Pferden bestraft. Daß der Häuptling an den Überfällen und Raubzügen gegen die Orte Tjebilä, Ngigena, Ndaluna ufw. beteiligt und sogar teilweise Anstifter war, gab er, von zahlreichen Zeugen überführt, zu. Wegen der ihm zur Last gelegten Verbrechen wurde Häuptling Nangire-Eige in Unter- suchungshaft genommen und das Verfahren gegen ihn eröffnet. Die anwesenden Unterhäuptlinge und Leute entließ der Expeditionsführer nach ernsten Verwarnungen für die Zukunft mit der Anweisung, ihre Weiber und Kinder aus dem Busch zurückzuholen. * Oberarzt Dr. Bergeat fand bei seiner An- kunft in Schoa am 23. August das Dorf eben wieder verlassen. Belästigungen hatten unterwegs durch die Eingeborenen nicht stattgefunden; feind- liche Reiter als Beobachter begleiteten zu beiden Seiten auf größere Entfernungen die Kolonne. Oberleutnant Wanka marschierte über Dalibiän, Nangire-Gibson östlich liegend lassend, gegen den Logone, um die dortige Gegend zu erkunden, etwaige Zufluchtstätten der Nangire-Schoa-Leute aufzuspüren und diese Flüchtlinge nach dem Land- innern zurückzudrängen. Gleichzeitig wollte er eine Klage des Häuptlings Nangire-Gibson gegen ein in dortiger Gegend liegendes Dorf unter- suchen. Näher wie 2—3 km an den Logone heranzukommen, war im Überschwemmungsgebiet infolge der hohen Regenzeit nicht möglich. Auch versicherten die Wegeführer, daß dort kein Dorf sei; ferner schien es ausgeschlossen, daß sich in diesem Sumpfgebiet Leute auch nur kürzere Zeit aufhalten könnten. Nach dreistündigem Marsche, wobei teilweise bis fast an den Unterleib durchs Wasser gewatet werden mußte, wurde das von Schoa-Leuten zerstörte Dorf Gombul erreicht, dessen Bewohner zur Hälfte nach Nangire-Gibson geflohen, zur anderen Hälfte auf französisches Gebiet übergetreten waren. Nach weiterem fast einstündigem Marsche gelangte die Truppe in das zu Kulong gehörende Dorf Gogoro, wo die Leute ernstlich verwarnt wurden, für die Zukunft ihre räuberischen Streifzüge zu unterlassen. Nach dreistündigem Marsche, teilweise durch tiefen Sumpf und Morast und von Moskiten sehr belästigt, erreichte die Abteilung Schoa. Bald nach der Ankunft trafen die Häuptlinge von Kulong und Mere ein. Ersterer gab an, es sei ihm nicht gelungen, mit dem Häuptling von Schoa in Verbindung zu treten; er hätte nur gehört, daß Häuptling Schon in Mberim oder Dale sei. Häuptling Mere sagte aus, daß zu ihm Leute aus Schoa gekommen seien und ge- fragt hätten, was der Europäer wolle; er habe die Leute aufgeklärt, sie sollten sich doch stellen. Die Schoa-Leute hätten gesagt, sie würden gerne um Frieden bitten, aber ihr Häuptling mit An- hang käme nicht; allein hätten sie nicht den Mut, zum Europäer zu gehen und fürchteten zudem, für ihr selbständiges Handeln später vom Häupt- ling gezüchtigt zu werden. Der Häuptling Mere erhielt den Auftrag, den Schoa-Leuten gütlich zuzureden, sich zu stellen. In der Frühe des 24. August kamen drei Schoa-Leute und gaben an, daß sie um Frieden bitten wollten. Auf die Frage, ob der Häuptling auch gewillt sei, sich zu stellen, sagten die Leute, Nsondo selbst werde wohl im Laufe des Tages kommen. Gegen Mittag erschien Häuptling Kulong mit einem Großen des Häuptlings Schoa, der nach Angabe des Kulong gebeten hatte, zum Europäer geführt zu werden. Er sagte aus, sowohl er wie alle Leute aus Schoa hätten Nsondo ge- beten, sich zu stellen; dieser jedoch ließe sich nicht zum Frieden bewegen. Nsondo sei in Dale, einem ungefähr fünf Stunden entfernten Dorfe seines Machtbereiches. Oberleutnant Wanka- schickte diesen Großen nochmals zu Nsondo, ließ ihn darauf aufmerksam machen, daß sein Wider-