719 20 (Papeete), welche 4450 km voneinander entfernt sind, beantragt, um auf diese Weise und vermittels des von Neukaledonien nach Australien (Bundaberg) gehenden Kabels sowie mittels der Funkentelegraphen- station zu Sydney (Australien) und Awanui (Neu- seeland) )Tahiti mit der ganzen Welt und besonders mit Frankreich in telegraphische Verbindung zu bringen. Für die Kosten der Anlagen ist gleich- die Eröffnung eines Staatskredits von 1 890 000 Fr. beantragt worden, wovon aber später 500 000 Fr. durch die von den beteiligten französischen Kolonien brreits zugesagten Zubußen zurückgezahlt werden sollen. Die Budgetkommission der Kammer hat sich für die unveränderte Annahme des Gesetzentwurfs ausge- sprochen. Dieser ist demgemäß auch von der Kammer angenommen und vom Senate seiner Budgetkommission überwiesen worden. Da der Senat sich an demselben Tage wegen der allgemeinen Neuwahlen für die Kammer bis zum 1. Juni d. Is. vertagte, hat die An- gelegenheit inzwischen keinen weiteren Vortschritt machen können. Es ist aber anzunehmen, Senatskommission schon beim Wiederzusammentritt des Senats ihren Bericht vorlegt und der Entwurf dann auch ohne VBerzögerung vom Senat angenommen wird. (Bericht des Kais. Generalkonsulats in Paris.) Eröffnung eliner neuen Eljenbahn im Transvaal. Am 18. Mai 1914 hat die Eröffnung der gesamten Strecke der von Nelspruit über Sabie nach den Goldvorkommen bei Pilgrims Rest gebauten Bahn’) stattgefunden. Als nördlicher Endpunkt der Linie ist nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, der Ort Mac-Mac, sondern die Farm Graskop gewählt worden. Le#ztere liegt ungefähr neun SAnglische Meilen von Pilgrims Rest entfer Die Weiterführung der Bahn nach Pilgrims o ist infolge der großen Geländeschwierig- keiten nicht möglich gewesen. Die Gesamtkosten des Bahnbaues haben sich auf 385 000 L belaufen. Ver- anschlagt war er auf 415 . Die Bahn führt in ihrem letzten, zwischen Sabie und Graskop gelegenen Teile durch eine großartige Gebirgsgegend, die bei Mac-Mac alpinen Charakter annimmt; sie bürste daher nicht nur für die Entwick- lung des Ber bei Pilgrims Rest und die land- winhischeftlichr Lbauest des erschkofsenen Distrikts. sondern auch für die Hebung des Fremdenverkehrs in den öst- lichen Teilen des Transvaals von Bedeutung sein. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Johannesburg.) *) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1914, S. 248. Literatur-Bericht. O. Finsch: Südseenrbeilten. Gewerbe- und Kunst- flei, Tauschmittel und „Geld“ der Eingeborenen auf Grundlage der Robstoffe und der geowruphihen. Verbreitung. Mit 581 Abbildungen auf 30 Tafeln. (Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts and X amburg. L. Friederiehsen & Co. Preis 20 A.) Kein Südsceforscher war in gleichem Maße be- rufen, ein Handbuch in systematischer Form über Südscenrbeiten mit ihrer überraschenden WVielscitigkeit zu schreiben, als dieser erste, werktätige deutsche Pionier, der bereits Ende der sicbeiger Jahre und dunn vor allem in der Mitte der achtziger jene fernen Ge- biete für unserc national-kolonialen Bestrebungen zu erschlichen begann. Finsch hat die Eigenart der Eingeborenen-Kultur, numentlich an den Küsten von Neu-Guinen, noch nahezu unberührt von abend- lündischen Einflüssen ½geschaut; er hat damals mit seinem Verständnis und praktischem Scharfblick un- vergleichliche und einzigartige Proben des hohen Kunst- fleißes und Kunsigeverber jener Menschen der Stein- zeit gesammelt. Und jetzt, vo nach kaum einem Menschenalter jene Urkultur an den meisten Orten bereits geschwunden ist, gedenkt, wie manches andere Muscum, namentlich auch das herliner dankbar des Altmeisters unter den Ethnologen, der für die Wissen-- schuft unwicderbringliche Schütze rettete und cdie Früchee seiner langjährigen Studien und praktischen Kenntnissc in seinen „Südseearbeiten“ nun nieder- gelegt hat. In dicsem, mit unendlichem Fleiße ge- schaffenen Werkc, diesem Rcsümce seincr E. orschungen über die materielle Kultur der Ozeanier, bictet Finsch eine vollstündige Ubersicht über all das Kulturgut, us aus tierischen, mincralischen und Pllanzlichen Rohstoffen — so seine Einteilung — für Gebrauchs-, Schmuck- und Kulldgerenstünde die Südsceinsulaner mit ihren primitiven Holz- u nochen-, Stein- und Muschelwerkzeugen m*““* verstehen, bzw. ver- Aunden- In der Tat ein Handbuch #ersten Ranges, ir jeden Fachgenossen ein lüngst erwünschtes — bildet, zumal ein sorkkfültig an- gelegtes Register von mehr als 30 Seiten beigefügt ist, ein sachkundiger Führer, der zudem den grohen Vor- zug bietet, daß er die einschligige Literatur nabezu volistündig benutzt hat und fleizig eitiert. Finsch bringt trotzem keine trockene Aul- zühlung der materiellen Leistungen und deren geogru- phische Verbreitung in der Südsec, sondern er betont auch wieder und wieder den angeborenen Sinn für Schönheit und Farbenfreudigkeit, ja man kann sagen. das Kunstbedürfnis“ der einzelnen Südsecstümme und führt zahlreiche Proben zum Beweise dieses „natür- lichen Schönheitssinnes, vic er sich ganz besonders in den Schmuck- und Luxusgegenstünden betätigt“, im Bilde vor. Die dekorative Ausgestaltung bildet zwar einen Hauptzug der gewerblichen und künst- lerischen Betäütigung, deren eigenartiger Ornamentik zufolge die Abgrenzung von ethnologischen Provinzen, Kulturzonen und Kulturkreisen möglich sein wün#c, Finsch hütet sich aber wohlweislich, bestimmte Kulturkreise zu unterscheiden und Kultarzonen zu fixieren. Einen Hauptgesiehtspuner bei der Verwendung der verschiedenurtigen Robstoffe, die mit dem einge- borenen und dem wissenschaftlichen Namen gennu angegeben werden, bildet für Finsch — und das verleiht seinem Werke einzigartigen Wert — dic Darstellung der Technik, die pke des primi- tiven Instrumentariums. Aber hier gerade — er Muscumscthnolog weitg das am besten — versager meistens unsere Kenntnisse; die Sammlier haben . wöhnlich nur das fertige Produkt mit sich genommen, das Arbeitsgerät aber zurückgelassen oder dessen An- wendung überschen — daher die enormen Lücken unserer Kenntnisse über die Arbeitsmethoden, die sich. bei dem rapiden Schwinden der steinzeitlichen Kultur vielfach nur noch an einigen wenigen Heimstätten werden ausfüllen lassen. Finsch schlägt vor, eine wissenschaftliche Nation für Kenntnis der Steinzeit zu schaffen, um ziclbewußte Studien der Arbeits- methoden der letzten Vertreter des Wiegenalters der Menschheit anstellen zu können — ein Gedanke, dessen