# 732 2 gegenden des 1080 m hochgelegenen Njarasasees wegen deren allgemein anerkannten Unbrauchbarkeit für Be- siedelung oder. Farmwirtschaft abgesehen worden ist. Auch die nördlichen Gebiete der auf ungefähr 1050 m Höhe gelegenen Wenbereltert sind nach früheren Üntersuchungen vor allem wegen der periodischen Über- schwemmungen für #nshbegenn und Farmen nicht geeignet. Ihre Verwendung als Baumwolland könnte erst nach Durchführung kostspieliger Ent= und Bewässe- rungsanlagen in Frage kommen. Die Erkundungen der Sachverständigen erstreckten sich daher in der Hauptsache nur auf die Gebiete nördlich der Linie Aruscha-Muansa. 2. Auf dem Rückmarsche von Ruanda hatte der Gonverneur bei der Mission Friedberg Gelegenheit, die orschläge des landeskundigen Pater-Prior van der Burght für eine südliche gen a#aerehn der Er- schlehmn ohn des Zwischenseegebiets durch Urundi nach dem Kiwusee zu hören. Diese Anregung ver- anlaßte die Erkundung auch einer solchen Linien= führung. Über die Anfangsstrecke von Tabora bis zum Akanjaruflusse geben die Anlagen 2 mit 2a die nötigen Aufklärungen. für die Weiterführung dieser Bahn zum Kiwusee in Frage kommende Strecke vom Akanjarnüber= gang bis zur Mecklenburgbucht ist anläßlich der Reise des Gouverneurs erkundet worden. Sie würde gleich- falls schwierig werden, da sie vom Akanjarntale aus die hohen und stark eingeschnittenen Höhenzüge bei der Mission Issawi überschreiten müßte, um in das vor- liegende tief eingeschnittene Tal des Njawarongo zu angen. Vom Njawarongo würde die Linie in dessen 7* Maschiga die Wasserscheide zwischen dem Einflußgebiete des Victoriasees und des Kiwusees er- klimmen und von da nach der engen Mecklenburgbucht am Kiwusee hinabsteigen. Diese obere Strecke ist auf der ganzen Länge eine bantechnisch und betriebstech- nisch schwierige Gebirgsbahn und würde noch rund 170 km lang werden. Der gesamte Bahnweg Tabora —Kiwusee würde also eine Län k. von 810 km erhalten. Nach überschlägigen Berechunngen würde eine so geführte Bahnstrecke von Tabora nach dem Akanjarn- flusse 79 Millionen Mark kosten, die gesamte Strecke Tabora—Kiwusee würde 98 Millionen Mark erfordern. Der Reichskanzler. In Vertretung: Dr. Solf. Kaiserlicher Gouverneur von Deutsch-Ostafrika. Daressalam, den 12. Januar 1914. Betrifft: Eisenbahnerhundung Aruscha—Dietorlasee. In der Anlage beehre ich mich, gehorsamst die Ergebnisse der Erkundungsexpedition für eine Bahn- verbindung von Aruscha nach dem Victoriasee zu anterbreiten. Die technischen Erkundungen bestätigen die dies- bezüglichen Angaben in der Denkschrift zum Etat für 1914, betreffend den Bau der Ruandabahn. Nur die Saäkoiten haben sich als erheblich größer ergeben, als früher ohne örtliche Untersuchungen angenommen werden konnte. Da der Bericht der Expedition ein übersicht- liches, kurz zusammengefaßtes, aber doch erschöpfendes Gesamtbild über die technischen und finanziellen Ver- bältnisse sämtlicher in Vetracht, kommenden Wahllinien , so kann auf ihn verwiesen werden. Es seien HKeot nur die Hauptpunkte imss- Anlage 1. Die technischen Erhebungen haben ergeben, daß für eine Linienführung in den nördlichen Grenzgebieten am Natronsee solche erheblichen technischen Schwierig- keiten vorliegen, daß sie auf, alle Fälle verworfen werden muß. Auch politische und wirtschaftliche Gründe sprechen gegen eine solche Linienführung. Es können ernsthaft zwei Wahllinien in Betracht kommen, nämlich a) die Linie Uruicha—Maniarasee Mnausa 546 km, spitze (Ostküste des Spelrgorfs) 477 km. Beide Linien werden infolge der Schwierigkeiten am Graben verhältnismäßig sehr teuer, nämlich Linie a 60 200 000 A b 55 .500 000 Bei der Solimapiite ist nach dem Gutachten der Sach- verständigen eine Hafenanlage möglich, allerdings nicht gerade sehr günstig; ferner würde die Linie nach diesem Endpunkte eine Verkürzung der Entfernung des Hafens am Victoriasee von Tanga (986 — 917= 69 km) be- deuten. Trotzdem könnte meines gehorsamsten Er- achtens doch nur Muansa mit seiner hohen wirischalt= lichen Entwicklung und seiner günstigen Lage zu dichtbevölkerten Gebieten des Muansabezirks als ernn punkt gewählt werden, da die Linie nach dem Speke- golf die bevölkerten Landesteile abseits liegen lassen und durch menschenleere Gebiete von großenteils zweifelhafter Nutzungsmöglichkeit führen würde. Es wäre auch für Muansa sowie für die Entwicklung des Verkehrs ein harter Schlag, wenn die Güter Muansas wegen 69 km Mehrlänge zweimal umgeladen werden müßten. Der allgemeine Grundgedanke, daß alle Ver- bindungswege am Bictoriasee wegen der englischen Konkurrenz vom See abführend, nicht zuführend an- gelegt werden müssen, gilt in erster Linie auch hier. Im übrigen würde die Eisenbahnlinie gerade auf der Endstrecke nach Muansa stark bevölkerte und viehreiche Gebiete durchziehen, so daß schon der daselbst zu er- wartende Lokalverkehr den Bau der 69 km Mehrlänge rechtfertigen würde. Wie bereits erwähnt, wurden gleichzeitig über den Umfang und die Beschaffenheit der im Bereich der er- kundeten Eisenbahnlinie liegenden, als Farmland und Ackerland etwa in Betracht kommenden Gebiete von den landwirtschaftlichen Sachverständigen Dr. Vageler und Dr. Sinning weitgehende Erhebungen angestellt. Die einschlägigen Berichte liegen bei. Die Gutachten der beiden Sachverständigen stützen sich nur auf eine einmalige Bereisung der Strecken und auf einen be- stimmten Zeitabschnitt (einige Monate) eines Jahres. Da die Beschaffenheit und die klimatischen Verhältnisse eines Landes namentlich in den Tropen in den ver- schiedenen Jahreszeiten und auch in den einzelnen Jahren sehr verschieden sind, so füge ich in Abschrift einen Auszug aus dem Berichte des Bezirksamtmanns von Muansa, Regierungsrat Gunzert, bei. Aus dem vorhandenen Material ergibt sich, daß in den Gebieten von Aruscha bis zum Victoriasee und von der englischen Grenze bis etwa 100 km südlich der vorgeschlagenen Eisenbahntrasse, abgesehen von dem etwa 50 km breiten Uferstreifen am Vietoriasee, bisher nennenswerte wirts iche W nicht geschaffen sind. Mit Ausnahme der kleinen, i bevölkerten Landschaften Umbulu und Umbugwe und der lleinen Niederlassung Ssonjo sind die Gebiete fast unbewohnt. Erfreulicherweise sind jedoch in diesen menschen- leeren und wasserarmen Gegenden Gebiete von be- trächtlicher Ausdehnung vorhanden, die gutes Weide- und Farmland enthalten. Es ist die Aussicht vor-