W 747 bis dicht an den Fluß. Die ebene Grassteppe macht einem welligen, mit Busch, Obstgartensteppe und Steppen- wald bedeckten Hügellande Platz, dessen flache Gipfel vielfach wollsackförmige Granitolöcke bald einzeln bald in ganzgen Gruppen krönen. Die Grasvegetation ist auf einen schmalen Streifen auf beiden llfern beschränkt, den schmaler Galeriewald begleitet. Die Sohle seines., 3 bis 4 m eingeschnittenen Bettes bilden auf weite Strecken flach streichende, stark verwitterte Schiefe Außerhalb der genannten Zonc kommt Geaeserppe. noch lokal in Senken und an Hängen vor und bildet, vom Berge- gesehen, den Horizont im Süden. Überall findet sich Tsetse in einzelnen Eremplaren. Die Böden weisen gemäß dem hügeligen Charakter der Gegend alle UÜbergänge vom leich en Sand auf den Hügelkämmen bis zu mildem Ton in den Senken auf, bei ebenso starker, je nach der Gestaltung des JFelsuntergrundes wechselnder Mächtigkeit. Die Wasserführung des Flusses ist bei anscheinend großem Wasserreichtum in der Regenzeit auf ganz ver- einzelte Tümpel in der Trockenzeit beschränkt. Die zahlreichen Nebenflüsse zeigen das gleiche Verhalten. Durch Stau dürften erhebliche Wassermengen sich ge- winnen lassen, die zur Ackerbewässerung bgw. allgemein Zur Anlage landwirtschaftlicher Ackerbanbetriebe genügen würden, wofür stellenweise gute Vorbedingungen vor- handen sind. Die Ausdehnung der verfügbaren Ländereien läßt sich wegen der starken Bewachsung und des schnellen Wechsels der Böden auch nicht annähernd schätzen. Sehr beträchtlich ist sie kaum; vor allem lassen sich gleich- mäßige größere Flächen nirgends gewinnen. Bei dem stark mit Tsetse verseuchten Holg= bestande des Gebictes erscheint Biehgucht ausgeschlossen. Die rationellste Verwertung wäre vielleicht die Er- klärung zum Waldreservat. Nutzhölzer konnte ich aller- dings nirgends, von einzelnen Stämmen im Galerie- wald abgesehen, in nennenswerter Menge beobachten. 3. Die Mousteppe. Ostlich von Lager VI beginnt dann das Vorland der Monsteppe unter erneutem Wechsel des Landschafts- charakters: die ebene Steppe gelangt wiederum zur Herrschaft. Den Fluß begleiten rechts und links, in sehr wechselnder Ausdehnung, je nachdem die seitlich das Tal begrenzenden Hügel und Berge näher oder ferner herantreten, tiefgründige, milde, kalkreiche Tone, die Schirmbaumsteppe mit dichtem Grasunterwuchs tragen. Nach den seitlichen Hügeln zu herrscht auf hier bereits in 20 bis 30 cm Tiefe steinigem, ziemlich sterilem Boden lichte Obstgartensteppe, die in den Busch der Berghänge übergeht. Am Westfuß des Jaruboro be- ginut dann, durchsetzt mit Reinbeständen von Acacin Soyal und A. (drepanolobium die offene Niedergras- steppe, die längs P0eon Laufs der beiden Mbalagetiauell- flüsse ohne Anderung des Charakters in die Serengeti übergeht, von der sie im übrigen durch buschbewachsene Höhenzüge geschieden ist. Die Böden dieser, schätzungsweise 7500 Hektar großen Steppe sind milde, leicht humose Tone von etwa 3 m Mächtigkeit, die auf Gestein — vorwiegend horizontal liegenden Schiefern neben vereinzeltem Granit — aufliegen Das Land wäre an sich sowohl als Ackerland wie auch, bei Fehlen der Tsetse, die nirgends mehr zu be- obachten war, als Weideland, wofür es die gute Nieder- grasnarbe prädestiniert, geeignet. Leider ist das Wasser sehr kuapp und bei der Gestaltung des Untergrundes auch ohne größere Kosten nicht erbohrbar, was um so schwerer ins Gewicht fällt, als die Niederschläge in — der Mousteppe hinter den übrigen Teilen des Mba- lagetitales zurückbleiben dürften, da die im Osten und Westen sowie im Süden vorgelagerten Berge alle Niederschläge abfangen. Daß diese Behauptung mehr ist als bloße Theorie, bewies die Beobachtung, daß bei meinem Aufenthalt in der Steppe diese selbst, trotz ringsum niedergehender Regen keinen Tropfen Niederschlag erhielt und — im Gegensatz zu den Gegenden weiter unterhalb, die bereits Niederschläge bekommen hatten — auch vorher nicht erhalten hatte. Die besant. Vegetation war total verdorrt. Allerdings dürf mit ge- ringen Kosten möglich sein, am beestes. des süd- lichen Quellarmes des Mbalageti aus der Serengeti durch Stau des hier in Fels eingeschnittenen Flusses genügend Wasser für zwei bis drei Farmbetriebe zu gewinnen, vorausgesetzt, daß der oben erwähnte Salzsee# einen anderen Abfluß als den Mbalageti erhält. ) Der Oberlauf des Mbalageti. Der Oberlauf des Mbalageti fällt in die Serengeti. Eine besondere Behandlung erübrigt sich danach, und es sei auf die nachstehenden Ausführungen verwiesen. II. Die Serengeti. Es dürfte keine zweite Gegend Deutsch-Ostafrikas geben, die eine widersprechendere Behandlung in den Berichten der einzelnen Reisenden erfahren hat, als die Serengeti. Eine wasserlose Ode mit allen #efahren des Durstes ist sie den einen, wildleer, bar jedes Lebens zur Trockenzeit, wenn der stürmische Ostwied Tromben von Salgstaub über ihre endlosen Weiten jagt. (Abb. ö.) Ein Dorado des Viehzüchters, Land, das in seiner gesunden Hochlage nach dem europäischen Siedler schreit (. ist sie anderen Berichterstattern. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß zu dieser verschiedenen Bewertung viel das wechselnde Aussehen der Landschaft in verschiedenen Jahresgeiten beigetragen hat. Den vollen Widerspruch in den Gutachten der verschiedenen !5 erklärt dieser Umstand jedoch noch nicht. Dieser ist vielmehr meines Erachtens in der großen Verschiedenoeit begründet, die die Serengetie in ihren einzelnen Teilen nicht nur zu verschiedenen Zeiten, sondern auch zur gleichen Jahreszeit auwstt und der nur übersehen werden konnte, weil jeder Be- obachter, der in der Regel nur einen kleinen Teil der nach Möglichkeit gemiedenen Serengeti gesehen hatte, sich nach der anscheinenden Gleichmäßigkeit des Ge- sehenen in der einen oder anderen Richtung, verleiten ieß, auf den Rest der Steppe zu schließen — eine Generalisierung, für die die Serengeti mit ihrer Flächenausdehnung von rund 5600 Ouadratkilometer 560 000 ha) das denkbar ungeeignetste Objekt ist. Es soll „nachstehend auf Grund der Durchauerung der ganzen Steppe in zwei Richtungen versucht werden, ein Gesamtbild des Gebietes zu zeichnen. 1. Die Oberflächengestalt. Die Serengeti stellt eine von 1680 m Meeres- höhe im Westen und Südwesten auf über 2000 m im Nordosten ansteigende Hochebene dar, die von breiten, sich bis 30 und mehr Meter relativer Höhe erhebenden Bodenwellen in der Hauptrichtung Südwest nach Nordosft durchgogen wird. Trotz der an sich nicht geringen Höhe dieser Rücken geben sie bei ihrer, oft viele Kilometer betragenden Breite der Landschaft kein Relief. Diese malht vielmehr in ihrer Gesamtheit den Eindruck einer völligen Ebene, aus der vereingelte Granit-Inselberge (Abb. 6) und riesige, wollsackförmige Granitfindlinge und Granitkuppen hervorragen (Abb. 7). Mit Aus- à 1 SZurte