750 2 ringeren Wasserbedarf gelten die gleichen Gesichts- punkte in abgeschwächtem Maßstabe. In Frage kommt, wie gesagt, in erster Linie Trockenfarmen, da auf aus- reichende Niederschläge höchstens im Gebiet der Steigungsregen am westlichen Steppenrande, nicht aber in der Mitte und noch weniger im Osten im Regenschatten der östlichen Grenzberge zu rechnen ist. Allerdings ist eine genaue Beurteilung der Nieder- schlagsfrage ohne jegliche metcorologische Beobachtungen nicht möglich. Das Buschvorland der Serengeti im Norden ist für Ackerbau und Viehzucht in gleicher Weise wert Das Klima der Steppe dürfte dem Europäer zuträglich sein. Von Anopheles fehlte auch an den ständigen Gewässern jede Spur. Wenn in absehbarer Zeit mit der Auslegung von Farmen im südlichen und westlichen Teile der Serengeti begonnen würde, wofür laut Mitteilung des Bezirks- amts Aruscha Nachfrage vorhanden ist, und wogegen wegen der Wasserverhältnisse Bedenken nicht vorliegen, dürfte sich allerdings eine Erleichterung der Ein- zäunungsbedingungen als nötig erweisen. Es erscheint bei dem bölligen Holzmangel der Steor ausgeschlossen, etwaigen Interessenten die Pflicht des Einzäunens gemäß den heutigen Bestimmungen aufguerlegen. Selbst wenn tote Zäunc mit sehr großen, bereits unwirtschaftlich zu nennenden Kosten aufgeführt würden, würden sie nichts nützen, da bei dem enormen Wildreichtum der Steppe, der sich um die Wasserstellen, die naturgemäß auch das Zeutrum der Farmen wären. konzentriert, die Zäune dauernd zerbrochen sein würden. Heute ist, wie das obere Mbalagetital so auch die hanze Serengeti praktisch unbesiedelt, da man die wenigen schweisenden Wandorobbo kaum als Besiedler der Steppe bezeichnen kann. Daß dieser Zustand erst das Ergebnis des großen Rindersterbens im Pestjahre ist, ist aus der Geschichte des Schutzgebiets bekannt. Noch heute verraten Mancherlei Spuren, wie Brunnen usw., daß einst die Steppe in der Haup tsache das war. wofür sie ihre Natur prädestiniert: ein gutes Weideland. « III. Die Ssaleesteppe. Am Ostsuß der Serengetigrabenstufe breitet sich zwischen dem, im Durchschnitt 200 m relativ hohen Grabenrande im Westen, den Ausläufern des Elanairobi im Süden, dem Steilsturz der Ssaleegrabenstaffel und dem ihr aufgesetzten Mossonik (Abb. 15) im Osten, den Bastbergen und dem Sonjobergland im Norden die rund 6000 ha große Ssaleesteppe aus (Abb. 11). Dem Auge macht die Landschaft den Eindruck einer vollkommenen Ebene, von welcher leichte Steigungen zu den umgrenzenden Gebirgen überleiten (Abb. 12). Im ganzen hat das Gelände eine leichte Neigung nach Osten, wo der die Steppe entwässernde Malambo den Grabenrand warchsett und zur Regenzeit sich in den Natronsee ergies Zur Frhehtt sind der Arasch-Malambo sowie seine zahlreichen, den Grabenrand durchfurchenden Nebenflüsse einschließlich Leiniok und Lolgarien, deren breite, sandige Betten bis an das Malambobett reichen, während viele kleinere Flüsse des Grabenrandes sich vorher in der Steppe vollkommen verlieren, in ihrer ganzen Ausdehnung von der Quelle bis zum Graben- rand am Natronsee wasserlos. Wasser führt während des ganzen Jahres nur ein kleiner, aus einer starken, anscheinend juvenilen Felsenquelle am Ostrand des Lamnuniane entspringender Bach. der jedoch ebenfalls noch etwa 200 m oberhalb des Malambobettes ver- sickert. Durch einfache Abmauerung des schmalen Felsenbettes dieses Baches ließe sich jedoch hier Wasser in sehr großer Menge und vorzüglicher Oualität, eventuell auch für Krafterzeugung ausreichend, ge- winnen. Geologisch bestehen der Grabenrand und wohl auch der tiefere Felsuntergrund der Ssaleesteppe aus Gneisen und Ouarzitschiefern, die teilweise Glimmer in sehr großen Mengen führen. In einzelnen, dem Grabenrande östlich vorgelagerten Kuppen hat der Granit die Schieferdecke durchbrochen und steht auf den Gipfeln an. Nach Osten zu sind vom Grabenrande an, teil- weise auf ihn herauf nach der Serengeti übergreifend, Tuffe und Aschen übergelagert, deren Zersetzung und teilweise äolische Umlagerung die sehr tiesgründigen, völlig den Charakter von Löß tragenden Böden Ssaleesteppe geschaffen hat, die sich an die siachen tonigen Sande, entstanden aus den quarzreichen Ge- steinen des unmittelbaren Grabenrandvorlandes des Westens, anschließen und bis zum östlichen Absturz des Grabenrandes am Natronsee reichen. Die Bildung von Kalkpfannen und ihren Folge- erscheinungen hat lokal in geringem Umfang auch in der Ssalcesteppe wie in der Serengeti stattgefunden. Die Berge des östlichen Grabenrandes sind jung- vulkanisch. Die Vegetation der eigentlichen Ssalee= Ebene ist Niedergrassteppe, die in Depressionen von einzelnen kleinen Buschinseln unterbrochen ist. Teil- weise ist die Narbe dicht geschlossen. Das Vorland der Bergumrahmung ersüllen Busch und lichterer Steppenwald, der sich an den lfern der Flußbetten bis tief in die Eleye fortgieht. Am östlichen Grabenrand reicht die Grassteppe bis an den Steilabfall und zieht sich teilweise“ un- mittelbar bis an den Natronsee in unveränderter Form über die Grabenwand hinunter. Auch die Hänge des Elanairobi sind von Steppen bedeckt, während die Schluchten von Holgzvegetation erfüllt sind. Tsetse konnte ich im ganzen Gebiete nicht beob- achten. Siedelungen sind nicht vorhanden. Klimatisch scheint das Gebiet sich durch große Hitze auszuzeichneu- Über die Höhe der Niederschläge ließ sich kein begründetes Urteil gewinnen. Wirtschaftlich kommt die Ssaleesteppe, und zwar ihr westlicher Teil, als Weideland in Frage, sobald durch Stau des erwähnten Baches für Wasser gesorgt ist. Nach den tiefen Bachrissen zu schließen, kommt zur weiteren Gewinnung von Stauwasser noch eine ganze Reihe von Wasserläufen am Grabenrand und teilweise auch am Mossonik und Elanairobi in Betracht; do michten hier genaue Ermittlungen der Niederschleagshöce und des Abflusses vorangehen, ehe mit diesem Wasser zu rechnen wäre. IV. Der Natronsee und seine Steppen. In slellenweise fast genrechtem Absturz fällt mit einer Sprunghöhe von r 800 m mauergleich d durchweg jungvulkanische Ranbgebier der Eu d staffel zum Natronsee (Abb. 14) ab. Nur am Durch- bruch des Malambo, nördlich des Mossonik und in der Nähe des Elanairobi, ist ein Aufstieg vom Sec zur Ssaleesteppe möglich, an den übrigen Stellen jedoch, wenigstens für belastete Träger undurchführbar, be- sonders südlich des Mossonik am projektierten Bahn- aufstieg der mittleren Trasse. Brechen doch hier selbst die Haupttäler, wie dasjenige des zur Zeit meines dortigen Aufenthalts sehr wasserreichen Süßwasser- flusses von dem Lagerplatze Mito-miwili am Süden des