G V751 20 Natronsees und eines, am Südhang des Mossonik seinen Ursprung nehmenden, seh tief einbeschniktenen. Regenflusses etwa 230 bzw. 70 m über dem See- nivean mit senkrechten Wänden ab. Durch Talsperren in den engen Klammern dieser Durchbrüche ließen sich sehr beträchtliche Wassermengen gewinnen, die nicht nur zur Versorgung landwirtschaft- licher Bètriebe mit Wasser, sondern zur Erzeugung sehr erheblicher Energiemengen verwendbar wären, falls einmal die Ausbeutung des Natronsees ins Auge ge- faßt würde. Petrographisch herrschen im Gebiet durchweg j jung- vulkanische Gesteine, vorwiegend Aschen und Tuffe, die den feinkörnigen Boden gebildet haben, der die Nieder- grassteppe der Umgebung des Natronsees trägt. An den Ufern der Flüsse wird diese Steppe von mehr oder weniger üppigem Galeriewald unterbrochen, berrscht aber im ganzen Gebiete bis auf die Berge und die Aschenfelder und Tuffdecken des Oldonjo Lengai hinauf durchaus vor. Nach älteren Angaben sollen die Buschinseln, ins- besondere die Umgebung von Mito- miwili, mit Tsetse verseucht sein. Ich selbst habe Tsetse nirgends be- obachtet. Die Steppe setzt sich unnnterbrochen durchs Enga- rukabecken bis zum Mern fort. Wirtschaftlich ist die, heiware eine gute, wenn auch etwas lückige Narbe aufweisende Niedergrassteppe der Umgebung des südlichen Natronsees, speziell die Gegend von Mito-mivili, als Weideland für Rinderzucht ge- eignet, besonders da es. wie oben betont, leicht wäre, durch einfache' und billige Stauanlagen für das ersorderliche Wasser zu sorgen. Es ist jedoch kaum anzunehmen, daß von dieser wirtschaftlichen Möglichkeit je Gebrauch gemacht werden wird. Das Klima der Umgebung des Natronsees dürste mit seinen Dampfkesseltemperaturen zur Mittagsstunde und seiner Schwüle zur Nacht, wie sie aus der voll- kommen abgeschlossenen Lage des Sees sehr wohl ver- ständlich sind, im Verein mit den Schwärmen von Moskliten bei langem Aufenthalt den Tü#r „mörderisch“ verdienen. V. Das Engarukabecken. Zwischen Gelei und Oldonjo Lengai hindurch, z wischen dem erstgenannten Vulkan und dem Ketum- beine mit den Steppen des Longido sich verbindend, stehen die Steppen des Natronsees mit dem sogenannten Engarnkabecken (Abb. 13) in Zusammenhang, das sich zwischen Ketumbeine im Norden, dem Tarossero und seinen Vorbergen im Osten, dem Burko im Süden und dem Grabenrande und dem ihm aufgesetzten Lolma- lassin im Westen erstreckt. Das nördliche Vorland des Engarukabeckens bis zum Natronser, von Gelei und Ketumbeine im Oldonjo Lengai, Kerrimassi, Elangirobi und Grabenrand im Westen begrenzt, stellt eine vielfach von nackten Tuff- und Lavafeldern unterbrochenc, von Norden nach Süden ansteigende Niedergrassteppe r. Die Böden der Senken sind tiefgründige Alluvien vom Charakter milder Tone, Hänge= und Plateauflächen sind aschenartig feines Eluvium des jungvulkanischen, an vielen Stellen zu- tage tretenden, überall in geringer Tiefe anstehenden Tuffuntergrundes. Die Grasnarbe der Steppe ist in der Nähe des Natronsces, wo bei zahlreichem Vorkommen vollkommen vegetationsloser Aschenfelder, die zu Gestein verhärtet sind, die Böden sich durch besondere Flachheit aus- zeichnen, sehr lückig, wächst an Güte jedoch erheblich mit der Annäherung an das Engarukabecken, wo dann xe Steppe als Weideland mindestens II. Klasse in ee Ausdehnung von etwa 10 000 ha zu begeichnen ist. Leider sind die Wasserverhältnisse des Ge- biets sehr schlecht. Ständiges Wasser gibt cs über- haupt nicht, und das Erbohren von Wasser erscheint nach dem vetrographischen Charakter der Gegend aus- sichtslos. Nur durch Stau in den zahlreichen, in den Fels Peiseschrisuurch. Regenbächen ließe sich Wasser beschaffen. Bei völligem Mangel aller klimatischen Einnllagen wäre. jedoch größte Vorsicht bei der Be- urteilung etwaiger diesbezüglicher Anlagen dringend angezeigt. Ich habe den Eindruck gehabt, als ob selbst der Felsgrund der Bachrisse — junge Tusfe — wasser- durchlässig ist. Nach Krenzung zahlreicher. viele Meter tief in das weiche Gestein eingeschnittener Trockenflüsse, die das Vorland durchfurchen, steigt man zwischen Ketumbeine und Elanairobi steil zum eigentlichen Engarukabecken hinab und erreicht in kurzem Marsche am gleichnamigen Flusse den Ort Engarnka, der bei den Trägern als eine Art Paradies auf Erden gilt. In der Tat haben die, in zwei dicht benachbarten Dörfern hier angesiedelten Wasuaheli und Wanjamwesi auf den reichen, jungvulkanischen Alluvien des ständig fließenden kleinen Gebirgsbachs am Fuße des Elanai- robi mit primitiver, aber durchaus rationell zu nennender Bewässerung ein Stück Kulturland geschaffen, das mit seinen Bananenhainen und üppigen Getreide= und Hack- fruchtfeldern und seinen prachtvollen öuerrohr- pflanzungen wie eine Oase in der Wüste berü Aber nur um eine Oase handelt es sich . in der Tat. Nur soweit das Wasser des Baches reicht und seine tiefgründigen Alluvien sich erstrecken, und das ist wenig über 1½ km vom Fuße des Ge- birges, reicht die Fruchtbarkeit. Das eigentliche Engarnkabecken dagegen ist alles andere als ein Paradies Der Ausdruck Bechen kennzeichnet die Landschaft treffend. Es handelt sich in der Tat um das Becken eines ausgetrockneten Sees, dessen letzten Reste, in einem Salzwassersee zur Regenzeit, einer weiter mit Salz- ausblühungen erfüllten Ebene zur Trockenzeit in der Mitte des Beckens erhalten sin e groß die Mächtigkeit r Salztone im Zentrum ist, sich nicht feststellen. Ziemlich schnell auskeilend werden die Tone nach dem Rande zu von vielfach sehr flachen Eluvien (5—80 em ties) abgelöst, die teil- weise den Tuffen des Untergrundes, teilweise aber auch mächtigen. oltsinterschichten ihre Entstehung ver- danken. Auf flachen Rücken stehen vielfach Lavastöcke in bizarren Formen an Die Flüsse, zur Trockenzeit wasserlos, sind in bis zo in tiesen Kannone in die Tuffe eingeschnitten, über Lavabarren zahlreiche Steilsturze bildend Die Tone der Beckenmitte sind vegetationsos. Im übrigen herrscht eine meist ziemlich dürstige Gras- steppe, die stellenweise in ärmliche Dorn= bzw. Busch- steppe übergeht. Erst mit Annäherung an den Mern gewinnt die Steppe an Üppigke Nimmt man zu dieser ninwertiglet. der Vege- tation und der schlechten Eignung der meisten Böden für ackerbauwirtschaftliche Nutzung den Wassermangel des Gebictes, der nur durch Stauanlagen und dann wahrscheinlich nur in sehr geringem Umfange behoben werden könnte, so muß das Engarnkabecken als wirt- schaftlich geringwertig bezeichnet werden.