G 976 20 hielten als 1912, welches als ein dem Durchschnitt schon mehr nahekommendes Jahr zu betrachten ist. Der Monat Mai ist im alldenweineen erjenige, in welchem die Farmern bestellt werden. Die Niederschlags- mengen waren aber in diesem Jahre so gering im Mai, daß der Boden erst Ende Juni Feuchtigkeit genug enthielt, um die Bestellung zu ermöglichen. Dieser Verspätung der Farmarbeiten ist es zuzuschreiben, daß die Kornernten des Eingeborenen in Adamana sehr gering ausgefallen sind und auch die Farmen der Ver- suchsstation zu wünschen übrig gelassen haben Die Gesundheitsverhältnisse der Enrepzer der Versuchsstation waren befriedigend bis auf einen sich verhältnismäßig lang ausdehnenden Dysenterie-Anfall des Assistenten. Die Gesundheitsverhältnisse der Arbeiter waren gut. Die Erkrankungen beschränkten sich auf Erkäl- tungen und äußere Verletzungen. 2. Arbeiterverhältnisse. Die erforderlichen Arbeiter der Versuchsstation wurden durch die Resi- dentur in Garua aus den Sklaven der Bihene= und Rei-Buba-Fulbe gestellt. Da diese Arbeiter nach mehr- monatlicher Tätigkeit wieder ausgewechselt werden mußten, verfügte die Versuchsstation nie über einen Stamm angelernter Arbeiter. Dieser Umstand machte sich bei den schwierigeren Arbeiten sehr störend be- merkbar. Insbesondere war es daher auch in diesem Jahre nicht möglich, die Baumwollernte in der Weise auszuführen, daß eine Sortierung der Wolle gleich beim Pflücken geschah: die Auslese mußte daher erst nachträglich beim Entkörnen vorgenommen werden. Es war daher mit großer Freude zu begrüßen, daß am Ende des Berichtsjahres ein plötzlicher Zufluß von freiwilligen Arbeitern aus dem Nundang-Volksstamm des Leere-Bezirkes einsetzte. Dieses Angebot war n den letzten drei Monaten des Berichtsjahres so groß daß am Ende des Jahres der gesamte Wobeiterk sstan aus Nundang-Leuten bestand, welche sich zu ein= bis dreijähriger Arbeitszeit freiwillig verpflichtet hatten. Da inzwischen auch andere Stämme sich Jgu mehr- jähriger Arbeit anzubieten beginnen, ist zu hoffen, daß die Versuchsstation sich allmählich einen Stamm guter ausgebildeter Arbeiter schaffen kann, die der zunehmen- den Mannigfaltigkeit der schwierigeren Arbeiten, ins- besondere auch der Arbeit mit Maschinen und Zug- tieren, gewachsen ist. 3. Tätigkeit der Versuchsstation. A. Ackerbau. Die gesamte, im Verichtsjahre in Kultur genommene Fläche betrug 33,27 Hektar. Davon waren bestanden: mit Baumwolle ... 66 Heltar Sorghum, Sorte Bateri ... - Sorghum, Sorte Tigari- 8 - - rduũssen . ...Z,88- -U .....·..0,39· - Eeiam .......0,32- - cöiißkaktoffeln mthaniot 0,75- Die geringe Ausdehnung der Anbaufläche gegen das Vorjahr wurde veranlaßt durch die Einschränkung der Feldgrenzen und die Rodung der die einzelnen Felder trennenden Buschstreisen. Bei dem Verzeichnis der Früchte auf den Versuchsfeldern überwiegt die Baumwolle an Fläche ganz beträchtlich, ebenso sind die sonst kultivierten Früchte wenig zahlreich. Das hat seinen Grund einerseits darin, daß bis zum Vor- jahre die der Versuchsstation zugeteilten Aufgaben diejenigen einer Baumwollversuchsstation sein sollten. anderseits in der Absicht, größere Flächen Baumwolle nebeneinander zu kultivieren. Der Boden Adamauas ist außerordentlich verschiedenartig. Es hält daher schwer, Felder mit so gleichmäßiger Beschaffenheit zu finden, daß sie für vergleichende Anbauversuche geeignet sind. Um daher diese Fehlerquellen möglichst auszu- scheiden, begziehungsweise ihnen einen geringeren Ein- fluß auf das Gesamtresultat zu geben, und um ein einwandfreieres Urteil zu ermöglichen, ob die eine oder andere Sorte bedeutend in Entwicklung und Er- trägen überwiegt oder zurückschlägt, habe ich die Aubau- flächen möglichst groß gewählt. Eine streng zahlen- mäßige Ertragsvergleichung ist natürlich unter diesen Umständen auch nicht angebracht. Das Gesamtbild der Felder mußte aber so demonstrativ sein, daß sich aus ihm die erforderlichen Schlüsse ziehen lassen. Aus diesem Grunde ist es mir besonders bedauerlich, den Vergleich — wegen meiner Abwesenheit in Deutsch- land — nicht mit eigenen Augen haben vornehmen zu können. Außer den für Futterzwecke gebauten Sorghum- Sorten wurde dann noch der Kultur von Erdnüssen ein besonderes Interesse geschenkt, die durch die Uber- weisung fremder Erdnußsorten zu vergleichenden An- bauversuchen ja auch seitens des Gonvernements in diesem Jahre gefördert wird. a) Baumwollanbauversuche. Außer den im Vorjahre kultivierten Baumwoll- ten: sorten 1. Upland J 5. Hartspille) 2. King 6. Fulbe-Baumwolle 3. Dillon 7. Wulgo-Baumwolle 4. Russel 8. Adamaua-Sea-Island traten im Berichtsjahre die folgenden hinzu: 9. Bassa-Baumwolle 12. Allen') 10. Ishan-Baumwolle 13. Togo-Sea-JIsland. 11. Muschi-Baumwolle Die Nummern 9 bis 12 sind von mir aus Nord- Nigerien eingeführt. Die Togo-Sea- Island entstammt ein paar Pflanzen, welche aus der im Jahre 19 überwiesenen Saat, die im großen und ganzen Kn keimfähig war, sich nachträglich entwickelt hatten und dann isoliert worden waren Die Daten der Bearbeitung gehen aus Tabelle I. hervor. Während im Vorjahre die Baumwollbestellung bereits Anfang Juni vorgenommen werden konnte, schoben im Berichtsjahre die ungünstigen Niederschlags- verhältnisse die Saat bis in die letzten Tage des Juni und Anfang Juli hinaus. Die geplante, zeitlich ver- schiedene Bestellung der einheimischen und fremden Sorten mußte daher unterbleiben, da der Zeitpunkt und mit ihm die auszunutzende Regengeit zu weit vor- gerückt waren. Wenn möglich, werden diese Versuche in diesem Fahre nachgeholt werden. Di arbeiten konnten in diesem Jahre mit viermaliger (Hacke erledigt werden. Das bedeutet eine erhebliche Ersparnis an Kulturkosten. Die Ernte gog sich von Ende Oltober 1913 bis in die letzten Tage des März 1914 hin. Während sich die Reife der fremden Sorten ziemlich schnell vollzog, am schnellsten bei Upland J. mit 23 Tagen, am langsamsten bei Russel mit 57 Tagen, war die Reife der einheimischen Sorten verhältnismäßig langsam. Die Zahlen 80 bei Adamana-Sea-Island und 79 bei Fulbe und Wulgo übertreffen die bezüglichen Daten aus dem Vorjahre bedeutend, wo sie nämlich lauteten *) Nru. 2 bis 5 und 12 sind Upland-Sorten.