G 779 20 nicht auffallend; insbesondere fehlte auch in diesem Jahre die Kräuselkrankheit bei ihr vollständig. Der Stapel scheint aber in diesem Jahre eine weitere Ver- schlechterung erfahren zu haben, so daß es intensiver Arbeit bedarf, ihn seiner ursprünglichen Oualität wieder gleichzumachen, wenn das überhaupt unter den hiesigen klimatischen Verhältnissen möglich ist. Für die Sorte spricht allerdings, daß die Lintprozente keine Verschlechterung, sondern scheinbar noch eine Verbesserung erfahren haben mit 33.7 gegen 33 v. H. im Vorjahre. Ein besonderer Vorzug liegt in der Frühreife dieser Sorte. Jedoch ist es sehr die Frage, ob unter hiesigen Verhältnissen dieser Vorzug so hoch zu bewerten ist wie in anderen Baumwolländern. Es ist nämlich auffällig, wie groß gerade bei King, noch mehr allerdings bei Russel, der Prozentiat an durch Schädlinge verfärbter Wolle ist. # habe schon in meinem vorjährigen Jahresberichte darauf hingewiesen, daß die tierischen Schädlinge auf der Baumwolle gerade in der Ülbergangszeit von der Regen= zur Trockenzeit unendlich zahlreich auftreten, mit Fort- schreiten der Trockenzeit dagegen sehr zurückgehen. Diesem Umstande ist es daher anugenscheinlich zuzu- schreiben, daß die einheimischen Sorten bedeutend weniger verfärbte Wolle aufweisen. Es wird daher in diesem Jahre ein Teil der Uplandsorten noch be- deutend später gesät werden, als im Berichtsjahre die späte Regenzeit ergab. 5. Russel-Baumwolle. Der Ertrag dieser Sorte mit 6,34 Ztr. pro Hektar gegen 5,78 Ztr. im Vorjahre ist wieder wenig erfreulich. Ihre ganze Ent- wicklung wie ihre Anfälligkeit für Schädlinge entsprachen dem schon im Vorjahre Berichteten. Es wäre daher nicht unberechtigt, wollte man auf Grund dieser zwei- jährigen Ergebnisse diese Sorte aus dem Kreis der Anbauversuche ausscheiden. Mit Rücksicht auf die großen Unterschiede, welche sich bei den einheimischen Sorten in diesen zwei Jahren ergeben haben, beabsichtige ich zur Sicherung des Urreils noch einmal in diesem Jahre den Versuch zu machen, ob sich die Sorte bei eventuell günstigeren Niederschlagsverhältnissen sowie bei spä- terer Bestellzeit nicht doch noch von anderer Seite zeigt, um sie aber dann im Falle des Versagens end- gültig aufgugeben. 6. Upland JJ. Diese Sorte ist im Vorjahre unter dem Namen „Indische Baumwolle“ geführt worden, unter dem sie seitens des Gouvernements mit Vermittlung der Versuchsstation Kuti überwiesen worden war. Wie ich aus der Denkschrift des Reichs- Kolonialamts“) ersehen habe, ist sie an der Hand des eingesandten Herbarmaterials inzwischen als Upland- Sorte bestimmt. Ich habe daher den dort gewählten Namen „Upland J“ dafür übernommen. Aus den Aufzeichnungen über die Entwicklung dieser Sorte im Berichtsjahre ist außer einem etwas unregelmäßigen Auflaufen nichts Nachteiliges zu er- Die enorme Ertragsabnahme, 6.17 Ztr. pro Hektar gegen 15,15 Ztr. im Vorjahre, muß daher in anderen Ursachen gesucht werden. Der 3,16 Hektar haltende Schlag ist ungleich in den Bodenverhältnissen. Die auf dem Teile des Ackers mit guten mittleren Eigenschaften liegenden besonderen vier Versuchs- parzellen von je 24 Ar Größe schwanken aber auch im Ertrage, aust Heltar umgerechnet, nicht mehr als von 5,92 bis 6 Ztr., entsprechen also sehr gut dem e? des Schlages. Da im Vorjahre der Ertrag der auf diesem Schlage gebauten Wulgo- Baumwolle auch so stark differierte gegen das dies- jährige Ergebnis auf anderem Boden, ist anzunehmen, .) Veröf. d. R. K. A. Nr. 6 a. a. O. daß diese Fläche als frühere Farmfläche der Einge- borenen abgebaut ist. Nach Angabe von Eingeborenen sollen hier seit zehn Jahren keine Farmen mehr gewesen sein. Die bisherigen Ergebnisse beweisen aber das Gegenteil. Der Schlag wird daher auch in diesem Jahre aus der Reihe der Baumwollfelder ausscheiden. Das aus dem diesfährigen Anban der „Upland J)“ gewonnene Ergebnis ist daher nicht gecignet, ein Urteil über ihre Geeignethet für die hiesigen Ver- hältnisse zu fällen. Es ist daher ein weiterer Anbau- versuch nötig. Besonders bemerkenswert ist aber, daß bei dieser Sorte, die im Vorjahre auf einem anderen Schlage so sehr stark unter „Mosaikkrankheit“ gelitten hatte, im Verichtszahre diese Krankheit überhaupt nicht auf- trat. Das läßt den andernorts schon ausgesprochenen Gedanken, daß in erster Linie die Bodenverhältnisse von Einfluß auf das Austreten dieser Krankheit sind, und zwar besonders stark humose Böden, außerordent- lich an Wahrscheinlichkeit gewinnen. Dem sonstigen schlechten Ergebnts entspricht huch die Abnahme der Lintprozente von 33 auf 3 v. H. Es kann das kein Wunder sein, wenn man 4 Saat nach der Entginnung betrachtete. Ein derartig großer Prozentsatz von unentwickelten und kranken Kernen konnte nicht imstande sein, ein gutes Produkt zu er- zeugen, im Gegenteil mußte man danach noch schlechtere Resultate erwarten. 7. Dillon und Hartsville. Diese beiden, im Vorjahre aus kleinen Saatproben gezogenen Sorten wurden im Berichtsjahre ebenfalls in erster Linie zur Saatvermehrung gebaut. Da zur möglichst großen Vermehrung die Zahl der Kerne bei der Aussaat in den einzelnen Pflan zlöchern auf fünf beschränkt wurde, war bei den ungünstigen Regenverhältnissen der Auf- gang unregelmäßig und der Bestand der Felder daher lückenhaft. Die Ertragszahlen können daher zu einer Beurteilung nicht herangezogen we Bezüglich der Krankheiten geuchme sich Hartsville vor Dillon vorteilhaft aus. Während der Beobach-- tungskalender für Hartsville das Fehlen von Kranl- heiten, gesunde krä tige Entwicklung mit gutem Kapsel= anfat, meloet, weist Dillon viele vertrockuete Kapseln auf, die teils den Schädigungen des roten Kapsel- zunns dues Pilzbefall zu verdanken sind. L var die Hartsville-Ernte bei meiner An- kunft schon hmeent gewesen, und Lintprozente waren nicht bestimmt worden. Für Dillon konnte das noch nachgeholt werden. Es ergaben sich für diese Sorte 3,4 v. Das entspricht dem Resultat aller einge- füorten amerikanischen Sorten und dem Umstande, daß wir es hierin mit sehr hoch gezüchteten und daher auch bri ihrer Verpflanzgung in neue Verhältnisse nur wenig widerstandsfähigen Sorten zu tun haben. Bevor man daher überhaupt daran denken darf, die einheimischen Sorten durch diese Upland-Rassen ersetzen zu lassen. wird man * ausprobieren und arbeiten müssen. 8. Bassa, Muschi und Ishan. Wie schon er- wähnt, stanenen. dicse drei Sorten aus Nord-Nigerien, und zwar aus dem auf beiden Seiten des Benuc ge- legenen und zur Entkörnungsstation Ibi der Cotton Growing Association gehörigen Arbeitsgebieten. In den betreffenden Teilen Nord-Nigeriens liegen die Niederschlagsverhältnisse günstiger als in Adamana. Die Olpalme findet dort schon ihr Gedeihen. Diesem Umstande ist es wohl in erster Linie zuzuschreiben, daß die fraglichen Sorten sich in Adamana in einem wenig günstigen Lichte gezeigt haben. Am besten hat sich die Ishan-Wolle entwickelt. Wenn nicht die Keimfähigkeit der Saat so außerordentlich schlccht gewesen wäre,