G V796 20 folgender Narbenkontraktion. tritt Heilung ein. Auch der Beinbruch — kunateneka — wird, wenigstens bei jüngeren Tieren, zu heilen versucht, und zwar handelt es sich fast immer um Brüche des Metacarpus und Metatarsus. Fünf bis sieben je etwa 25 cm lange und auf der Unterseite ab- geflachte Holzstäbe werden durch frische Bastfäden miteinander oben, unten und in der Mitte fest verschnürt und ringförmig um den gebrochenen Knochen geschient. In drei Fällen konnte ich mich von einer tadellosen Heilung innerhalb neun Wochen persönlich überzeugen. Die Kastration — nsjiko — ist wohl die am häufigsten ausgeführte Operation. Sie wird an Bullen, Schaf= und Ziegenböcken vorgenommen, und zwar zu Beginn der Trockenzeit. Beim Ka- strieren werden die Bullen abgeworfen, sämtliche Beine miteinander festgebunden und das Tier auf den Rücken gelegt. Dann wird der Hodensack von einem Mann nach hinten herausgezogen und mit beiden Händen so gefaßt, daß die Hodensack- spitze freiliegt. Diese wird von dem Kastrierer in Talergröße abgeschnitten. Die Hoden werden sodann einzeln herausgedrückt bzw. gezogen und der Samenstrang möglichst weit nach oben glatt durchgeschnitten. Nach jedesmaligem Entfernen des Hodens werden zwei Fliegen, die auf der Hand des Operateurs oder auf der Operations-= wunde gefangen sein müssen, zerquetscht und in dem leeren Hodensack verrieben. Sie sollen Eite- rungen verhüten. Gegen Nachblutungen wird von dem Kastrierer eine Wurzel zerkaut und in den Hodensack gespien. Hierauf wird dieser sowie Bauch und Innenfläche der Oberschenkel dicht mit Holzasche bestreut. Als Instrumente dienen zum Offnen des Hodensackes ein etwas konkav gebogenes, zum Durchschneiden der Samenstränge ein zweischneidiges Messer (Abild. 1). Die ab- geschnittene Hodensackspitze sowie die Hoden werden zerkleinert und bilden, mit Milch, Honig und Mehl vermischt, einen sehr geschätzten Leckerbissen, der nur von Männern genossen werden darf und eine Erhöhung der Zeugungskraft bewirken soll. Die Kastration der Schaf= und Ziegenböcke wird am stehenden Tiere ausgeführt. Der Kastrierer kniet hinter dem Tiere und zieht dessen Hodensack durch einen Bogen so durch, daß der Hodensack auf dem Holz des Bogens aufliegt. Dann folgt eine Vierteldrehung des Bogens nach hinten und unten mit fest angedrückter Bogensehne, welche auf diese Weise die Lage des Hodensackes fixiert. Hierauf werden die Samenstränge durch gleich- mäßig starkes Klopfen mit einer Holzkeule zer- trümmert. Durch Abtasten mit den Zähnen stellt der Kastrierer die genügende Zertrümmerung fest. Eine gekaute Wurzel wird auf die Quetschstelle Nach drei Wochen gespien und verrieben, um starke Schwellung und andere böse Folgen zu verhindern. Bewundernswert ist die Kenntnis der Wania- turn in der Geburtshilfe — ukuruta — und deren Begleit= und Nacherscheinungen. Bei der noch immer zu großen Anzahl der Bullen in der Herde wird ein brünstiges Rind naturgemäß zu oft besprungen, meist so lange, bis es erschöpft zusammenbricht. Um diesem übel- stande abzuhelfen, wird die Scheide eines so ver- folgten Rindes ein= bis zweimal mit glühendem Speer horizontal gebrannt. Nach Ansicht der Eingeborenen hält der Brandgeruch sowie die er- folgte Schwellung der Scheide den Bullen vom Sprung ab, was ich nach eigenen Beobachtungen bestätigen kann. Wird ein Rind nicht trächtig, konzipiert vor allem ein Jungrind nicht — ukukola —, so geht der Sachverständige mit gereinigtem und eingefettetem Arm vorsichtig in die Scheide ein, entfernt den meist am Muttermund sitzenden Schleimpfropfen und führt bohrende Bewegungen mit dem Finger aus. Im allgemeinen sind Schwergeburten selten, aber selbst vor der Embryotomie — ikukita — schreckt der Sachverständige nicht zurück. Handelt es sich während einer Geburt um Wehenschwäche, so wird dem Tiere in die Nasenlöcher ein die Schleimhaut stark reizendes Wurzelpulver ge- blasen, welches heftiges Niesen auslöst und damit auf die Bauchpresse wirkt. Einer regelrechten Embryotomie konnte ich gelegentlich selbst bei- wohnen. Das Kalb lag mit dem Kopfe und dem linken Vorderbein im Geburtsweg, das rechte Vorderbein war über dem Nacken hinweg nach links geschlagen. Da dieser Zustand bereits einige Stunden gedauert hatte, und Versuche, das Kalb zu entwickeln, von dem Bejitzer selbst gemacht worden waren, das Fruchtwasser abgegangen und der Geburtsweg trocken war, so war ein Zurück- bringen des Kalbes unmöglich. Der gerufene Sachverständige entledigte sich seiner Armspangen und sonstiger Zierate und machte mit Hilfe eines langhalsigen Flaschenkürbisses zunächst einen Wasser- einlauf. Mit eingefettetem Arm ging er dann ein, seilte das linke Vorderbein an und trennte es von dem Körper. In einer knappen halben Stunde war das Kalb entwickelt. Als Instru- ment benutzte er ein kleines konkav gebogenes Messer (Abbild. 3), das er bequem in seiner Hand verbergen konnte. Das Messer ähnelt vollkommen unseren in der Geburtshilfe gebräuchlichen Em- bryotomen. Auch der Uterus-Vorfall wird behandelt — ukuzokia —, nach den Aussagen der Eingebo- renen selten erfolglos. Der vorgefallene Teil der Gebärmutter am stehenden Tier wird mit warmem