851 20 Zweck erreichen zu können. Diese Patrouille von 20 Askaris wurde von zwei Weißen geführt, sie verirrte sich, und die beiden deutschen Führer wurden als Kriegsgefangene nach Nairobi ge- bracht. Eine zweite Patrouille, geführt vom Leumant d. R. von Busse, wagte, sich Anfang September vor und wurde zersprengt; von Busse geriet bei Bura in Gefangenschaft. In den weiteren Scharmützeln bei Voi und am Tsavo sollen geringfügige deutsche Streitkräfte gegen numerisch weit überlegene indische Truppen gekämpft haben. Am 10. September drang — wiederum nach der „Daily Mail“ — am Ostufer des Victoria= Sees in der Gegend von Karungu (englische Grenzstation nördlich der deutschen Station Schirati) eine deutsche Abteilung in annähernder Stärke von 400 Mann einschl. 50 Europäern in britisches Gebiet ein und besetzte am 11. Kisii. Am 12. griff dann eine englische Kolonne die Deutschen an, die am 13. Kisii räumten und sich auf Karungu zurückzogen. Die englischen Truppen stießen vor und nahmen Kisi wieder. Dort hätten sie 10 tote Europäer gefunden und 6 verwundete gefangen genommen. Die eng- lischen Verluste betrugen: 1 Offizier tot und 2 ver- wundet. Diese gehörten dem IV. Bataillon der King's African Rifles an. (Das betreffende Ba- taillon steht in Uganda.) Einige Tage später kam es bei Karungu zum Austausch von Schüssen zwischen den zur Flottille der Ugandabahn gehörenden Dampfern „Winifred“ und „Kavirondo“ und dem deutschen Dampfer „Muansa“, nachdem vorher „Winifred“ allein sich zunächst vor der „Muansa“ zurückgezogen hatte. Beide englische Dampfer besetzten dann wiederum Karungu, das von den Deutschen ge- räumt worden war. Zur richtigen Einschätzung dieser Vorgänge muß man beachten, daß sowohl „Winifred“ als auch „Kavirondo“ Schiffe von 600 bzw. 900 Reg.-Tonnen und somit weit über doppelt so groß als „Muansa“ sind! Am 19. September griff in dem Gebiet des Tsavoflusses eine deutsche Abteilung den Posten in Campi ya Narabu') an, soll jedoch nach zweistündigem Gewehrfeuer zurückgeschlagen worden sein und sich in einzelnen Gruppen auf deutsches Gebiet zurückgezogen haben, 13 Tote (nach anderer Lesart 8) auf dem Gefechtsfeld zurücklassend. Ein englischer Offizier, der Führer des Postens, fiel. Sein Nachfolger im Kommando lobt die vor- zügliche Haltung der King's African Rifles und hebt hervor, daß der von den englischen Streit- kräften errungene Erfolg den Mut der in der *) Genaue Lage nicht bekannt. Nachbarschaft lebenden Massai bedeutend gehoben habe. (!) Am 23. September hätten die Deutschen, 100 Mann stark, den englischen Außenposten Majoreni“) in der Nähe von Kisii angegriffen, wären aber geworfen und hätten sich über den ebenfalls noch auf britischem Gebiet gelegenen Mwenafluß zurückgezogen. Ein englischer Offizier und ein anderer Europäer seien ver- wundet worden. # Anderen Nachrichten zufolge soll am 25. Sep- tember ein Gefecht in dem Gebiet zwischen der Magadi-Eisenbahn (Zweigbahn der Uganda- bahn nach dem au der Grenze liegenden Magadi- see) und der Grenze stattgefunden haben. Danach hätte eine deutsche Abteilung in Stärke von etwa 35 Europäern und 150 Eingeborenen — gemeint sind wohl Askaris, also farbige Soldaten — mit zwei Maschinengewehren, eine Abteilung der Britisch -Ostafrikanischen berittenen Schützen (europäisches Freiwilligenkorps) in der Stärke von nur 30 Mann angegriffen. Nach etwa ein- stündigeem heftigen Kampfe in dichtem Busch- gelände wären die Deutschen geworfen worden und eiligst auf Longido zurückgegangen. Wir sollen dabei 33 Mann, darunter 11 Tote ver- loren haben. Von den berittenen Schützen seien acht gefallen und vier verwundet worden. (Diese Nachrichten erscheinen recht unwahrscheinlich.) Das letzte Gefecht, über das Nachrichten hier eingetroffen sind, fand am 26. September bei MzZima am Tsavofluß statt. Eine starke deutsche Abteilung, einschließlich 50 Europäern und 6 Maschinengewehren, griff die aus King's African Rifles bestehenden englischen Streitkräfte an. Auch hierbei sollen die Deutschen geschlagen worden sein und sich unter Zurücklassung von 17 gefallenen Eingeborenen (gemeint sind wohl wiederum Askaris) zurückgezogen haben. Es ist anzunehmen, daß auch der Feind schwere Verluste unter den, seinen Streitkräften angegliederten Europäern hatte, und die englischen Verluste nicht nur, wie gemeldet wird, zwei verwundete Ein- geborene betragen haben. Es ist bemerkenswert, daß die Engländer auch hier trotz ihrer angeblichen Erfolge gegenüber den eingedrungenen Deutschen nichts von einer Ver- folgung des geschlagenen Gegners und vom Nach- drängen in deutsches Gebiet zu melden wissen! Die Gefechtskraft ihrer Truppen scheint demnach in den einzelnen Kämpfen doch stark gelitten zu haben. Bezeichnend sind auch das Verschweigen bzw. die ungenauen Angaben der Verluste bei ihren farbigen Truppen. Einen schönen Erfolg errang allem Auschein *) Genaue Lage nicht bekannt.