W 856 20 station in der Nähe von Duala von den Deutschen vor ihrem Abzuge zerstört worden war. « Die waffenfähigen Deutschen hatten sich, nach der gleichen englischen Darstellung, mit der in Duala stationierten Schutztruppenstammkompagnie vor der Übergabe der Stadt in drei Richtungen ins Innere des Schutzgebietes zurückgezogen. Als das „Innere des Schutzgebietes“ ist hier wohl das außerhalb des Wirkungsbereichs der Schiffs- kanonen liegende Land entlang der Nordbahn und der Mittellandbahn zu verstehen; denn noch in den folgenden Tagen fanden in unmittelbarer Nähe der Stadt Duala eine Reihe von Ge- fechten statt. Die in dem Hafen von Duala liegenden Handelsschiffe wurden von den Engländern be- schlagnahmt. Über die Beschlagnahme ist der in erster Linie beteiligten Woermann-Linie folgendes bekannt geworden: Bei der Übergabe von Duala am 27. September wurden die nachfolgenden Schiffe übergeben: „Erna Woermann“, „Aline Woermann“, „Renata Amsinck“, „Hans Woermann“ und „Paul Woer- mann“. Die übrigen Schiffe „Max Brock", „Henriette Woermann“, „Jeanette Woermann“, die Barredampfer „Haußd“ und „Fullah“, wie der Dampfer „Arnfried“ der Hamburg-Bremer Afrika-Linie A.-G. lagen außerhalb der über- gebenen Zone und wurden gekapert. Der Dampfer „Anna Woermann“ und der Dampfer „Lome“ der Hamburg-Amerika-Linie, der Barredampfer „Kukd“ der Woermann-Linie A.-G. wurden auf der Reede, die Barredampfer „Ado“, „Oye“, „Epe“, „Ondo“ der Woermann-Linie, „Ereko“ der Hamburg-Amerika-Linie, „Eggo“ der Ham- burg-Bremer Afrika-Linie A.-G. bei der Fahr- wassersperrung versenkt. Die Kapitäne der Woer- mann-Linie A.-G. Suhren und Stemmer sind ge- fangen in Accra, Kapitän Bundis der Hamburg- Bremer Afrika-Linie krank im Hospital Duala. Mannschaften und Duala-Europäer, Frauen und Kinder, sind in Cotonou und Lagos. Nach der „Times“ sind die Engländer und Franzosen in langsamem Vordringen nach dem Innern des Schutzgebietes begriffen. Die Fran- zosen haben dann am 6. Oktober die Eisenbahn- brücke bei Japoma genommen mit einem Ver- luste von: zwei Eingeborene tot, vier Europäer und acht Eingeborene verwundet. Japoma liegt an der Mittellandbahn, ungefähr 16 km von Duala entfernt. Am 21. Oktober haben ferner zwei französisch-englische Abteilungen Edea am Sanaga erreicht. Die Berichte reden von „harten Kämpfen“, die hier stattgefunden haben, doch sind vorläufig noch keine genaueren Angaben über die wahrscheinlich beträchtlichen Verluste der Ver- bündeten gemacht worden. Von Duala aus wurde am 8.Oktober Jabassi angegriffen. Die unter dem Obersten Gorges stehenden Kräfte des britischen Westafrika-Regi- ments wurden von den Deutschen zurückgeschlagen. Die Engländer verloren hierbei: einen Hauptmann und einen Sergeant (tot), einen Leutnant (schwer verwundet) und einen Sergeant (vermißt). Ein zweiter Angriff der Engländer am 14.Oktober führte zur Besetzung von Jabassi. Da hierbei nach den englischen Berichten nur ein englischer Beamter am Hitzschlag starb und sonst keine weiteren Ver- luste angegeben sind, ist der Schluß erlaubt, daß die Deutschen inzwischen abgezogen waren und die Besetzung ohne Schwierigkeit erfolgte. Am 19. Oktober griffen die Engländer die Deutschen an der Nordbahn in der Nähe von Susa (etwa 20 km von Duala entfernt) an. Hierbei wurden auf gegnerischer Seite ein Leut- nant und fünf farbige Soldaten getötet, 13 far- bige Soldaten wurden verwundet und neun werden vermißt. Hiernach zu urteilen hatte das Gefecht einen für die Engländer unglücklichen Ausgang. Wie haben wir nun auf Grund dieser Be- richte die Lage in Kamerun zu beurteilen? Wir müssen annehmen, daß die von unseren Feinden angegebenen Verluste, soweit sie über- haupt mitgeteilt worden sind, den Tatsachen ent- sprechen. Nach ihren eigenen Angaben sind aber bis jetzt bereits über 30 ihrer Offiziere gefallen bzw. außer Gefecht gesetzt worden. Wir haben oben schon erwähnt, von welcher Bedeutung der Verlust von Offizieren für farbige Truppen ist. Ihre Kampfkraft ist vernichtet, sobald die Offiziere nicht mehr in der Lage sind, ihre Soldaten im Gefechte zu leiten. Abgesehen von den an Bord der Kreuzer befindlichen, aus Europäern zusammen- gesetzten Landungskorps kommen nur aus Farbigen bestehende Truppen in Frage. Die Landungs- korps sind lediglich an der Küste verwendbar und den Strapazen des Buschkrieges nicht gewachsen. Die Verluste der Verbündeten sind also außer- ordentlich schwer. — Mangels jeder Verteidigungs- geschütze — die vier veralteten Feldgeschütze in Duala, die man dort als Salutkanonen benutzte, kann man nicht als solche bezeichnen — mußten unsere Schutztruppenkräfte erklärlicherweise bei den Angriffen feindlicher Kriegsschiffe die Küste räumen. Aus den Plätzen Victoria, Duala, Kribi und Kampo, die vom Feuer der feindlichen Schiffs- geschütze bestrichen werden können, mußten sich also die Unfrigen zurückziehen. Jeder Zoll Landes aber, der außerhalb des Bereiches der Kanonen liegt, wird — wie aus obigem hervorgeht — heldenmütig verteidigt. Die Taktik dieser Ver- teidigung ist durch die natürlichen Verhältnisse gegeben. Das Gebiet, durch das unsere Feinde von Duala aus vordringen wollen, ist mit dichtem