G 876 20 Bei dem Kampfe in Songo wurde ein Soldat sehr schwer verletzt. Da sein Trausport mit Lebensgefahr verbunden gewesen wäre, mußte ich bis zum 6. April liegen bleiben. Am 5. April ging die Abteilung Schröder, von der ich zur Verstärkung meiner Abteilung noch 4 Mann zu- rückbehalten hatte, von Songo über Kagopal nach Kondjala zurück, wo sie bereits am 7. April ein- traf. Von Songo an den Logone marschierend, kam ich noch durch das sehr große Dorf Beikor, das scheinbar eine große Kanufabrikation für den vier Stunden entfernten Logone betreibt. Der Marsch von Dogore ging über Belia, Dotschigi, Melakar nach Beladschi, von hier Über Boroi, Doatschigi nach Bumo, wo ich am 11. April mit dem schwerverletzten Soldaten der Abteilung Kondjala eintraf. Die Verstärkung meiner Ab- teilung von Kondjala sandte ich von Boroi aus zurück. Während der acht Gefechtstage hatte die Abteilung an Toten: 3 aufgegriffene Einwohner und 3 Träger (einer an der erhaltenen Verwundung ge- storben); an Schwerverletzten: 1 Soldat (Speerstich linke Halsseite, Zerreißung der Halsschlagader und Lungenverletzung); an Leichtverletzten: Stabsarzt Dr. Bergeat (Speerstich rechte Hand), 2 Sol- daten (Speerstich rechte Hand bzw. linker Fußz), 1 Pferdejunge (Speerstich linker Fuß), 2 Träger (Pfeilschüsse in rechte Brustseite bzw. linken Arm). Außerdem zahlreiche nicht nennenswerte Ver- letzungen durch Steinsplitter. Die Marschleistung betrug durchschnittlich sieben Stunden pro Tag. Trotz der anstrengenden Märsche, der schlechten wegelosen Gegend, der vielen Verpflegungsschwierigkeiten, der zahlreichen Überfälle und damit erhöhter Heranziehung der Träger zum Lagerdienst bewährten sich die aus der Umgebung von Kondjala angeworbenen, zum erstenmal Trägerdienste leistenden Leute sehr gut. Die ganze bereiste Gegend scheint mit wenig Ausnahmen sehr gut und dicht bevölkert zu sein. Der Wildreichtum ist bis zum Bandalande außerordentlich. Durch starke Elefantenherden ist teilweise sehr großer Schaden angerichtet. Bei den Gadulus und Bandas wurde ein verhältnismäßig großer Reichtum an Baumwolle gefunden, die teilweise sogar planmäßig ange- pflanzt zu sein scheint. In den Flußtälern des sehr gut bewässerten Landes fanden sich an vielen Stellen Gummipflanzen, darunter auch Kickxia elastica. Doch sind diese Produkte, solange dieses Land, das sich uns so zäh feindlich gegenüber stellte, nicht energisch unterworfen und der Kultur er- schlossen ist, noch nicht ertragsfähig in unserem Sinne. Während des Marsches stellten sich dem Posten- führer von Kondjala sechs in sein Gebiet gehörende Häuptlinge, mir folgten fünf Häuptlinge, darunter zwei sehr einflußreiche, zur Station. Deutsch-Meugquinea. Eine Reise nach dem Torlu-Fluß auk der Gazelle-Palbinsel. Bericht des Stationsleiters Adelmann in Herbertshöhe. (Aus dem Amtsblatt für das Schucgebiet Deutsch- Neuguinea 1914, Nr. 13.) (Mit einer Karte.) Zur weiteren Ausdehnung der im vergangenen Jahre begonnenen Organisation der Wir-Dörfer, machte ich Mitte Oktober 1913 eine Reise nach den Wir= und Baining-Bergen. Ich beabsichtigte, wenn sich keine unüberwindlichen Schwierigkeiten entgegenstellen würden, bis zur Toriumündung vorzudringen. Am 13. Oktober nachmittags brach ich in Be- gleitung von sechs Soldaten und zwei Dolmetschern auf. Unterwegs waren noch in Toma, Wunadidir Ratawul und Taulil verschiedene Verwaltungs- sachen zu erledigen, so daß der eigentliche Vor- marsch erst am 15. Oktober gegen Mittag von Taulil aus angetreten werden konnte. Der Weg führte zunächst in nordwestlicher Richtung durch ganz ebenes, mit Sekundärbusch bestandenes Land. Gegen 3 Uhr kam ich nach dem ersten Baining-= Dorf Gatawe. Da es seit 1 Uhr ununterbrochen regnete, übernachteten wir in Gatawe. Dieses Dorf hatte im vorigen Jahre noch etwa 50 Leute, heute wohnen nur noch 7 Baining-Leute dort. Die übrigen haben sich alle nach der etwa eine Stunde weiter südöstlich gelegenen Siedlung La- termat zurückgezogen, weil sie angeblich von den Taulil-Leuten zu sehr ausgebeutet wurden. Die letzten 7 Leute wollen ebenfalls nach Latermat ziehen, sobald sie ihre angelegten Pflanzungen am jetzigen Wohnort abgeerntet haben. Am nächsten Morgen, den 16. Oktober, setzten wir unsere Reise in nordwestlicher Richtung fort. Im Anfang der Reise war das Gelände noch ziemlich eben und mit dichtem Urwald bestanden. Nachdem wir etwa 5 km zurückgelegt hatten, wurde das Land sehr hügelig. Unser Weg führte auf und ab immer auf den Bergkämmen entlang;