G 879 20 tief eingeschnittene Kerawat= und rechts das Wundal-Tal. Gegen 9 Uhr erreichten wir eine Höhe von 900 m (Barometerstand 686 mm, Tem- veratur 23°% C). Der Boden war hier mit dichtem Moos bedeckt, auch von den Bäumen hing das Moos in langen Flechten herunter. Das Unter- holz fehlte beinahe gänzlich. Von hier hatten wir eine herrliche Aussicht auf den Weberhafen, die Nakanaiküste und die Toriumündung. Wir besanden uns hier im Quellgebiet des Kerawat, Wundal und Toriu. Auf der nördlichen Seite in kurzer Entfernung hatten wir die südlichen Ausläufer der Suwit-Berge, welche anscheinend sehr gut bevölkert sind, wie man aus den zahl- reichen und großen Pflanzungen dort sieht. Auf dem Weitermarsche verflachte sich das Land all- mählich und ging in eine leicht gewellte Hoch- ebene über, welche sehr gut bevölkert ist. Gegen 11 Uhr kamen wir in das Dorf Garinka, aus fünf Hütten bestehend. Die Leute waren sämt- lich geflohen. Nach vieler Mühe gelang es end- lich, einen Mann herbeizulocken, welcher uns als Führer dienen sollte. Der Mann war sehr auf- geregt und versuchte immer wieder zu entlaufen. Die Leute von den Wir-Bergen konnten mit diesen Leuten nicht mehr sprechen. Der Ge- fangene Hanes aus Lassul (Nordwestbaining), welcher mir als Dolmetscher mitgegeben war, vermochte sich jedoch sehr gut zu verständigen, obwohl es angeblich nicht seine Muttersprache war, die der Mann sprach. Von Garinka aus gingen wir in südwestlicher Richtung weiter, zuerst etwa 3 km auf einem Bergkamm entlang, dann über einen steilen Hang wieder in leicht gewelltes Hochland. Der Boden war sehr tiefgründig und bestand aus rotem und gelbem lehmigen Verwitterungsboden. Hier und da traten auch Korallenkalkstücke in sehr ver- wittertem Zustande zutage. Urwald fehlte hier gänzlich; was nicht mit Taros bepflanzt war, be- deckte junger sekundärer Busch. Die Gegend schien sehr gut bevölkert zu sein, obgleich wir nur wenige Dörfer passierten, denn unsere Führer hatten stets das Bestreben, uns um die Gehöfte herumzuführen. Wir kamen. unter anderm in das Gehöft Lasirka, welches nur aus einem großen Haus besteht (etwa 30 m lang). Die Leute waren bis auf zwei alte Männer geflohen. Ich ging in das Haus und zählte 45 Schlafstätten. Bei vielen standen am Kopfende des Lagers Speere, Keulen und Axt bereit. Auch einige Totenschädel fand ich in diesem Hause. Da es nicht gelang, die entlaufenen Bewohner herbeizubekommen, gingen wir nach einiger Zeit weiter und kamen bald darauf in das Gehöft Gambolo, bestehend aus drei kleinen Hütten. Ich zählte hier 22 Männer und 4 Frauen, aber keine Kinder. Die Leute waren anfangs sehr scheu und fürchteten sich sehr, wurden aber bald zutraulicher, als ich ihnen einige Kleinigkeiten geschenkt hatte. Als Gegen- geschenk erhielten wir reichlich Taros, gekocht und ungekocht, welche die Leute nach unserem etwa 4 km entfernten Lagerplatze am Toriu nach- schleppten. Nach einem Aufenthalt von einer guten Stunde gingen wir weiter. Der Weg ging zunächst noch durch ziemlich ebenes Land, etwa noch 2 bis 3km weit, fiel dann aber sehr rasch und steil bis zum Torin, wo wir gegen 5 Uhr ankamen. Wir gingen noch über den Toriu, um auf der anderen Seite unser Lager aufzuschlagen. Der Toriu ist hier etwa 30 m breit, 30 cm tief und sehr reißend. Er fließt hier nach Süden. Oberhalb unseres lÜbergangs wendet er sich nach Osten, die Berge treten dort bis an den Fluß heran und engen ihn sehr ein, so daß ein Aufwärtsgehen am oder im Toriu nicht möglich ist. Abwärts von der passierten Stelle wird das Toriutal mit einem Male mächtig breit, und die ersten Enka- lyptus treten auf. Wir gingen am anderen Ufer des Toriu noch etwa ½ km weiter bis zum Bache Lingalau, wo wir unser Lager aufschlugen. Das heute passierte Land steigt langsam von Westen nach Osten an. Es würde sich wegen seiner ebenen Beschaffenheit und wegen seines tiefgründigen Bodens vorzüglich für Kleinsiedler eignen. " Am Sonntag, den 19. Oktober, brachen wir morgens frühzeitig zur Weiterreise auf. Der Weg ging in südwestlicher Richtung aus dem Toriutal über einige Bergrücken von mäßiger Höhe nach dem Gehöft Glasm. Die Bewohner waren ge- flohen, und uns gelang es nicht, irgendwelche Dorfbewohner herbeizubekommen. Wir gingen deshalb weiter und gelangten nach etwa ein- stündigem Marsche durch große Taropflanzungen in das Gehöft Walki. Es waren hier ein Mann, eine Frau und drei Jungen im Alter von etwa 14 bis 18 Jahren anwesend, welche große Furcht zeigten und uns durch Reden und Gesten zum Weitergehen aufforderten. Um die Leute zu be- ruhigen, setzten wir nach kurzem Aufenthalt unsere Reise fort. Als wir ungefähr 30 m weit ge- gangen waren, rannten die fünf Leute in großer Eile davon und flüchteten sich in den Busch. Unser Weg führte weiter sehr steil aufwärts durch Taropflanzungen bis zum Dorfe Alagasam, aus zwei Häusern bestehend. Das Dorf liegt auf einem Bergplateau inmitten großer Taropflan- zungen; der Boden ist sehr tiefgründig und be- steht aus rotem Lehm. Wir fanden vor den Häusern 45 Männer, sechs Frauen und ein Kind auf dem Boden sitzen. Die Leute waren sehr friedlich und gesprächig und gaben auf unsere