—W 11 2OÖ ein annähernd zuverlässiges Bild machen. Und dieses Bild ist überaus erfreulich! Denn es zeigt, daß unsere Schutztruppe umer ihrer tapferen Führung bis jetzt Außer- erdentliches geleistet hat. Sie hat es ver- stinden, unter heldenmütiger Anspannung aller Ksräste, oftmals gegen große UÜbermacht kämpfend, den Feind aus dem Schutzgebiet fernzuhalten und ihn, wann und wo er die Grenzen überschritt, zum schleunigen Rückzug zu zwingen. Dabei bat die Schutztruppe keineswegs — wie Lord of Crewe im britischen Oberhaus ange- geben?) —irgendwelche Verstärkungen durch Reservisten aus anderen Teilen der Welt erhalten. dielmehr die weiße Zivilbevölterung des Schutz- gebiets selbst, die dortige farbige Polizeitruppe und auch die chemaligen ausgedienten Askari, die sich in großer Zahl sofort nach Kriegs- ausbruch freiwillig zum Dienst gemeldet batten. Die Engländer dagegen waren in der vorteil- haften Lage, sich indische Streitkräfte heranholen zu können, wodurch ihnen von vornherein ein großes numerisches Ubergewicht sicher war. Um so höher sind die bisherigen Leistungen unserer ostafrikanischen Truppe zu veranschlagen, auf die wir mit Stolz und mit froher Zuversicht für die weitere Zukunft des Schutzgebiets hinüberschauen. Abgeschlossen am 17. Dezember 1914.) Nachtrag zu Kbschnitt I. [Deutich-Ostafrika.) Nach Drucklegung des vorstehenden Abschnitts sind noch einige ältere Telegramme des Gouvernens bier eingetroffen, welche das bisherige Material nach verschiedener Richtung ergänzen. Den wesent- lichen Wortlaut geben wir im folgenden anhangs- weise wieder. Telegramm vom 7. Oktober 1914: „Amtliche Nachricht über englische Kriegserklärung einging 5. August früh; am gleichen Tage aus Daressalam ausfahrender DampferKönig“wurdevon englischem Kreuzer beschossen, rückkehrte Oajen. Von Ver- teidigung offener Stadt Daressalam wurde abgesehen, Hafeneinfahrt durch Versenkung Docks deiperrt. Schutztruppe nahm landeinwärts Stellung. 8. August Englische Krenzer „Asträa“" und „Pe- gafus“ anliefen Daressalam, „Pegasus“ beschoß ohne Erfolg Funkenmem, einstellte Feuer nach Lifung weißer Flagge. Krenuzer nahmen als Prisen Handelsdampfer „Tabora“", „Feldmar- schal!l“, „Rönig“" und Flottillenfahrzeuge sowie *! Val. „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“" Nr. 277 vom 26. November 1911. Die einzigen Verstärkungen lieferten. im Hafen versenkte „Möve“. Funkenturm aus militärischen Gründen von uns durch Sprengung niedergelegt. Sämtliche beschlagnahmte Damppfer blieben im Hafsen. 17. August „Pegasus“ nahm als Prisen in gleichfalls unver- teidigtem Tanga Handelsdampfer „Markgraf“ und kleineres Fahrzeug, die Hafen blieben, wegführte 8. September einen Schlepper und einige Leichter. 23. August „Pegafus"“ bom- bardierte unverteidigtes Bagamojo, da seine Bedingungen von Befehlshaber nahe be- findlicher Schuttruppenkompagnie abgelehnt wurden. Einige 30 Granaten gefeuert, zollstark, Bezirksamt leicht beschädigt, Einwohner rechtzeitig aus Mission zurückgezogen, keine Menschen verletzt, Geg- ner hat keinen Punkt der Küste besetzt. Im Innern wurde 13. August Sphinrhafen (Rjassasee) auf Slip liegender Dampfer „Her- mann v. Wissmann“ von Engländern genommen. Kapitän und Maschinist, die noch ohne Kenntnis von Kriegsausbruch, gefangen. 15. August wurde unter Oberleitung Hauptmanns von Prince Taveta von der Schützenkomvagnie unter Haupt- mann Hering nach geringem Widerstand ge- mommen. 22. August auf Tangan jikasee belgischer Dampfer au Lukugamündung von „Dedwig v. Missmann“" unter Oberleutnant zur See von Horn schwer beschädigt, Gefecht mit belgischen Landgeschützen; diesseits keine Verluste. 29. August Zusammenstoß Patronille Leutnant von Oppen mit berittener englischer Abteilung bei Engarelen. Beim Gegner 6 Euro- päer, 2 Farbige tot; diesseits keine Verluste. 8. bis 9. September nachts wird Stabsarzt Dr. Schumacher bei Verwundetentransport überfallen und nach Meldung überlebender Eingeborener trotz Zeigen Genfer Flagge und Erkennen- geben als Arztr niedergeschossfen; es ist des- halb Protest an Gouverneur Nairobi gesandt. 9. September Gefecht der 5. Kompagnie bei Ka- ronga, unser Angriff abgeschlagen, 6 Europäer tot, 3 gefangen, davon 2 schwer verwundet, weitere 5 verwundet; Farbige: 27 tot, 39 ver- wundet, 29 vermißt, 2 Geschütze und 2 Maschinen- gewehre verloren; bei Gegner 5 Curopäer tot, mehrere verwundet, erhebliche Verluste an Farbigen. 12. September Gefecht des Detachements Bock von Mülfingen bei Kisii (nördlich Schirati) gegen sehr überlegenen Gegner in starker Stellung, sieben Stunden lang. Unsere Verluste: 8 Euro- päer tot, 11 verwundet, 27 Akkari tot, 25 ver- wundet. Beim Gegner: 14 Europäer, 25 Farbige tot. 14. September wurde Grenze des Bukoba-= bezirks durch die Engländer überschritten; letztere besetzten später das Gebiet bis zum Kagera. 15. September mehrtägige unentschiedene Gefechte bei Abercorn, keine Verluste an Emopäern.