W 23 20 überfahren und nachmittags Duala mit 6 bis 10 Schuß ohne Erfolg beschossen. Am 25. Sep- tember hat weiter das englische Kriegsschiff „Challenger“ auf die gelegten Minen geschossen. Nachmittags forderte ein englischer Parlamentär die bedingungslose Übergabe der Stadt und der ganzen Kolonie (1), was aber ver- weigert wurde. Die noch für diesen Tag ange- drohte Beschießung erfolgte nicht. Dagegen wurde am 26. September morgens 6 Uhr Duala be- schossen, wobei einige Beamtenwohnhäuser und sonstige Regierungsgebäude beschädigt worden sind. Die Beschießung dauerte jedoch nicht lange. Am 27. September mußte endlich über Duala die weiße Flagge gehißt werden. Am folgenden Tage erfolgte der Abtransport sämtlicher Deutschen Dualas, Männer, Frauen und Kinder als Kriegsgefangene auf englische Schiffe. In diesen Tagen waren die vereinigten Feinde in einer Stärke von etwa 15000 Mann mit vielen Geschützen und Maschinengewehren auf zahlreichen Kriegs= und Transportschiffen, im ganzen über 30 Fahrzeugen, darunter die schon genannten vier englischen Kreuzer und Kanonenboote, ferner der französische Panzerkreuzer „Bruix“ und der fran- zösische Kreuzer „Surprise“, in der Manokabucht an der Mündung des Kamerunflusses versammelt. Sie hatten, unter dem Schutz von Geschützen, weit überlegene Streitkräfte südwestlich von Duala auf dem rechten Ufer des Dibamba trotz des tapferen Widerstandes der dort stehenden Schutz- truppenabteilung zu landen vermocht. Einzel- heiten über die dortigen, für beide Seiten verlust- reichen Gefechte fehlen bis jetzt. Diese Gefechte bezweckten die Sicherung des Rückzuges unserer Truppen von Duala nach Japoma und über die Dibambabrücke nach Edea. Über die der Besetzung Dualas vorausgegan- genen Ereignisse unterrichtet uns — in englischer Beleuchtung — der folgende Brief eines Eng- länders vom 12. Oktober, abgedruckt in der „African Mail“ vom 20. November: „Wir Briten können unserem guten Stern danken, daß der Krieg jetzt, wo wir am besten vorbereitet waren, be- gann, gerade zu einer Zeit, zu der auch die Entente Cordiale im besten Ein- vernehmen stand. Bei Beginn des Krieges be- fanden wir uns bei Akkra und eilten sofort nach Lagos. Von hier aus fuhren wir unter ver- fiegelten Befehlen ab. Bei unserer Ankunft am Kamerunfluß fanden wir die „Cumberland“, „Dwarf“ und eine Anzahl kleiner Fahrzeuge von der nigerischen Flotte vor, die „Ivy“ inbegriffen. Drei Schlepper wurden armiert und patrouillierten im Verein mit anderen Barkassen die Krieks ab, den Feind bei Nacht alarmierend. Die „Ivy“ wurde zum Freimachen des Wasserweges benutzt und sprengte zwei versenkte Leichter im Flusse. Der Feind hatte einen Teil des Flusses durch zwei große Dampfer, etwa sechs kleine Dampfer und zwei Leichter, die alle versenkt wurden, blockiert. Er legte etwa 30 Minen, von denen jedoch nur zwei bis drei von unseren Leuten entdeckt wurden, ehe die Stadt sich ergab. Die Stellungen der übrigen, mit Ausnahme einer abgetriebenen, wurden uns von einigen Gefan- genen angegeben. Die Schlepper hatten Zwölf- pfünder an Bord, einige von den Barkassen Sechspfünder. Die ganze Flotte war mit Maxim- geschützen ausgerüstet. Wir trafen am 17. Sep- tember ein, die „Challenger“ und ein britischer Transport von 7000 Mann am 23. September, die „Bruix“ und ein französischer Truppentrans- port am 25. September. Die „Challenger“ ging am 25. September gegen Duala vor und gab am selben Abend und am anderen Morgen ein paar Schüsse ab. Am 27. September früh ergab sich Duala bedingungslos. Dem Laien, wie ich einer bin, schien die Sache gut funktioniert zu haben, Schritt für Schritt vorwärts. Wie man sagt, sind die Operationen zu Land anders; wenn auch erfolgreich, ist doch keine rechte Wirksam- keit da. Ich glaube, weil es eben doch Neger- truppen sind. Wir hatten nicht viel zu kämpfen, aber einen rechten Sport. Der Sport bestand darin, in Barkassen auf feindliche mit Höllen- maschinen ausgerüstete Boote zu lauern. Die Deutschen waren groß im Herrichten von solchen Höllenmaschinen; doch richteten sie keinen Schaden an. Ein Missionar erbat sich vom Gouverneur die Erlaubnis, unter dem Schutze der weißen Flagge den „Dwarf“ mit Hilfe einer solchen Maschine, die an seinem Boot befestigt war, rammen zu dürfen; sie verfehlte das Schiff und explodierte dann. Der Geistliche ging über Bord und wurde am nächsten Morgen auf einem der versenkten Schiffe gefangen. Während der nächtlichen Operationen in den Krieks muß der Feind etwa 20 Europäer ver- loren haben, 40 Europäer sind gefangen ge- nommen worden. Eins unserer Boote unter dem Befehl eines „Petty Officer“ (Deckoffizier) von der „Cumberland“ bekämpfte und fing eine deutsche Barkasse mit einem Offizier ab. Die Eingeborenen in Duala sind antideutsch, wahrscheinlich aber, weil wir jetzt hier sind. Die Eingeborenen im Hinterland sind ent- schieden deutschfreundlich und hassen die Duala. Die eingeborenen Soldaten werden im