24 20 Hinterland rekrutiert. Wir besitzen augen— scheinlich Duala und den nördlichen Teil von Kamerun. Die Franzosen nahmen den südlichen Teil, so sind unsere Kräfte etwas geteilt.“" In den englischen Zeitungen hat man es als ein Zeichen des „Hunnentums“" der Deutschen ausgelegt, daß ein Missionar sich an den kriegerischen Operationen beteiligt habe. Man regt sich darüber auf, daß ein Missionar das Abschießen eines Torpedos mit seinem Berufe vereinigen könne. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesem „Missionar“ um den Laienbruder Alsons von der Pallotiner Mission in Duala. Als früherer Soldat ist er bei Kriegsausbruch als Kriegsfreiwilliger eingezogen worden und hat als solcher in todesmutiger Weise eine Barkasse bestiegen, um das auf ihr angebrachte Torpedogeschoß gegen eines der englischen Kriegs- schiffe abzuschießen. Er mußte auf die Schüsse des feindlichen Schiffes über Bord springen und sich auf das Wrack eines der versenkten Schiffe retten; dort wurde er gefangen genommen und nach Kotonou abgeführt. Der Bruder Alfons hat also nichts anderes getan, als was jedermann in einem Lande mit allgemeiner Wehrpflicht tut, näm- lich sein Leben für das Vaterland eingesetzt! — Über die Kämpfe im Küstengebiet wurden Mitte Dezember vom „Daily Telegraph“ folgende Einzelheiten mitgeteilt: Die an den Kämpfen beteiligten Kriegsschiffe waren „Cumberland“, „Challenger“, „Dwarf“, „Ivy“, „Remus“ und „Porpoise“; ferner zwei französische Kreuger und eine große Flottille kleinerer Fahrzeuge aus Nigeria. Als die Flotte sich der Kamerun-Küste näherte, wurde zuerst die Hafenstadt Victoria be- schossen, dann gingen die Schiffe den Kamerun-Fluß aufwärts nach Duala, der Hauptstadt. Der Hafen von Kamerun und Swellaba wurden beschossen. Alle Bojen, Leuchtfeuer und Landmarken waren entfernt worden, aber die Schiffe konnten bis auf 15 Meilen sich Duala nähern. Ungefähr sieben Meilen von der Oauptstadt entfernt war der Fluß durch neun große Dampfer, die die Deutschen versenkt hatten, gesperrt. Eines der Schiffe wurde in die Luft ge- sprengt, um einen Kanal für die englischen Schiffe zu machen, und trotz des Widerstandes der deutschen Schiffe „Elisabeth“, „Nachtigal“, „Soden“ und „Mungo“" wurde die Sprengung ausgeführt. (Die deutschen Schiffe sind alles kleinere Flußfahrzeuge ohne jeden Kriegs- wert, die nur mit kleinen Feldgeschützen armiert waren.) Die Deutschen sandten außerdem Kontaktminen den Fluß hinunter, die durch die außerordentlich starke Strömung gegen die englischen Schiffe getrieben wurden, jedoch aufgefischt werden konnten, ohne Schaden anzu- richten. Der Kanal, der durch die versenkten Schiffe hindurchführt, war nur 50 Yards breit und 22 Fuß tief. Der „Challenger“ kam zuerst durch, wurde jedoch sofort von den Deutschen angegriffen. Das Feuer wurde von unseren Schiffen erwidert, und der erste Schuß, der saß, setzte ein feindliches Geschütz auf einem Schiffe, das später zum Sinken gebracht wurde, außer Gefecht. Andere englische Schiffe folgten dem „Challenger", und das Kanonenboot (Ovarz“ wurde verschiedentlich angegriffen. In einem Nebenfluß, west- lich von Duala, wurde es von der nächsten Nähe aus von dem deutschen kleinen Regierungsdampfer „Nachtigal“ angegriffen. Do der kleine „Nachti- gal“ den Kampf mit dem englischen Kanonenboot nicht aufnehmen konnte, versuchte er den „Dwarf“" zu rammen. Er kam mit Volldampf auf den „Dwarf"“ zu und brachte ihm ein großes Leck bei. Das deutsche Schiff fing Feuer, und es entstanden für das Kanonen- boot gefährliche Augenblicke, da es jeden Moment gleichfalls Feuer zu fassen drohte. Das deutsche Schiff ging schließlich unter, und der schwer beschädigte „Dwarf“ konnte vier Deutsche und acht Eingeborene der Besatzung retten. Der „Dwarf“ hatte während des Kampfes einen Funkspruch an die „Cumberland“ um Hilfe gerichtet, der von den Deutschen aufgefangen wurde, die sofort antworteten: „Sollen wir euch einen Zimmermann für die Reparaturen schicken?“ Die Schiffe „Remus“ und „Porpoise“ begaben sich nach Piti, das sie beschossen. Die Engländer hatten in diesem Kampfe drei Tote und 14 Verwundete. Als jedoch die „Remus“ eine Landungsabteilung an Land schickte, geriet diese in einen Hinterhalt und wurde vom deutschen Maschinengewehrfeuer voll- ständig zusammengeschossen, nur der Offigier, der von einer zweiten Landungsabteilung aufgenommen wurde, kam mit dem Leben davon. Die Engländer mußten sich sehr vorsehen, um nicht auf Minen zu stoßen; sie sischten 32 Minen auf. Der „Challenger“ und der „Dwarf“ beschossen dann Duala, das sich schließlich ergeben mußte. Englische und eingeborene Truppen wurden nun gelandet und besetzten die Ja- pomabrücke, wo sie mit französischen Truppen zu- sammentrasen. Vom Fluß aus beschossen sie dann das Ufer. Die Engländer landeten darauf 15 Mann, die den Union-Jack auf der Brücke hißten. Sowie jedoch die Flagge hochging, erhielt die Abteilung Maschinen-- gewehrfeuer, und nur unter den größten Schwierig= keiten gelang es einem Teil der Landungsabteilung, zu ihren Schiffen zurückzukehren. Der erfolgreiche Angriff auf Jabassi, der bereits in früheren Depeschen erwähnt ist, kostete den Eng- ländern drei Offiziere und 18 Mann. Auch bei Tiko am Fuße des Kamerun-Gebirges waren die Engländer nicht sehr erfolgreich. Sie fanden dort das Gelände mit einem Gewirr von Drähten, die anscheinend zu Minen führten. Nachdem sie die Drähte durchschnitten hatten, rückten sie vor und fanden Schützengräben, die jedoch von den Deutschen verlassen waren, und setzten sich darin fest. Plötzlich wurden sie von einem nahen Waldrande mit Feldgeschützen beschossen, die ein ausgezeichnetes Feuer unterhielten. Schließlich wurde Tiko nach hartem Kampfe genommen, ale die englischen Kriegsschiffe „Reemus“, „Porpoise“, „Alligator“" und die Dampfbarkasse des „Cumberland“ Tiko heftig beschossen. Uber die Beschießung von Duala teilt ein eng- lischer Kolonialarzt, der dem Erpeditionskorps an- gehbörte, mit, daß diese am 26. September, 6 Uhr 30 Minuten morgens, begann. Die Deutschen erwiderten nicht. Um 6 Uhr 50 Minuten waren alle feindlichen Forts zerstört, und eine ganze Anzahl von Gebäuden stand in Flammen. Drei Eisenbahnzüge verließen kurz nach Beginn der Beschießung die Stadt in der Richtung nach dem Junnern. Sie wurden nicht beschossen, weil man glaubte, daß Nichtkombattanten in ihnen waren. Ich glaube jedoch, daß die Deutschen die Absicht hatten, Duala zu räumen, um diejenigen Plätze zu verteidigen,