38 20 englischen Verwaltungsbehörde inzwischen eine Kondensationsanlage geschaffen worden, so daß dem dringenden Wasserbedürfnis in Rabaul in— zwischen wohl abgeholfen sein wird. Inselgebiet. Im Inselgebiet haben nach den vorliegenden ausländischen Nachrichten in— zwischen die Japaner die wichtigsten Stationen besetzt. Es ist versucht worden, näheres darüber zu ermitteln, welche Inseln von den Japanern besetzt worden sind, und wo diese eine provisorische Verwaltung eingerichtet haben. Die japanische Regierung hat es aber aus militärischen Gründen abgelehnt, hierüber eine Auskunft zu geben. Nach später hierher gelangten Mitteilungen eines dortigen deutschen Beamten ist jedenfalls Jaluit von den Japanern am 29. September mittags besetzt worden. Widerstand wurde der anus fünf Einheiten bestehenden japanischen Flotte nicht entgegengesetzt. Die Japaner erklärten zwar, daß die Insel solange unter japanische Verwaltung gestellt werden solle, als die deutsche Flotte sich im Osten zeige, beließen jedoch alle deutschen Beamten zunächst unter gewissen Bedingungen in ihren Stellungen. Während der Verhandlungen des Stations- leiters mit dem Kommandeur des Landungskorps durchsuchten die japanischen Soldaten fast sämtliche Behansungen von Weißen und Eingeborenen. Hierbei kamen zahlreiche Diebstähle und Zer- störungen von Privateigentum vor. Auch die Apotheke des Hospitals und das Postgebände wurden erbrochen, alle Postsendungen geöffnet und ihr Inhalt zerstreut. Am 3. Oktober erschien wiederum ein japa- nisches Geschwader vor Jaluit. Der Kommandant ließ die japanische Flagge hissen und erklärte in aller Form die Insel als von Japan besetzt. Der Stationsleiter wurde als Kriegsgefangener nach Japan gebracht, dort aber sofort gegen die Verpflichtung freigelassen, sich im gegenwärtigen Kriege nicht zu belätigen und Japan mit dem nächsten Schiff zu verlassen. Die japanische Regierung hat noch folgendes bekannt gegeben: Am 3. Dezember sei Regie- rungsarzt Dr. Kohl von Japan aus nach San Franzgisko abgereist, begleitet von den Herren Behrens, Criedlein, Reicke und Ganeike. (Namen offenbar stellenweise ver- stümmelt.) Die Familien der Herren Stations- leiter Arbinger und Assessor Köhler blieben auf unbestimmte Zeit wegen Krankheit. in Nagasaki Von der Insel Angaur seien 17 Deutsche nach Nagasaki gebracht worden und am 15. September von dort nach Shanghai abgereist. Außerdem seien am 12. September Bezirksamtmann Köhler und 19 deutsche Untertanen aus Jaluit von Yokohama nach San Franzisko abgereist. Eine regelmäßige Schiffsverbindung mit dem Insel- gebiet habe die japanische Regierung noch nicht eingerichtet. Es sei aber dafür Sorge getragen, daß die Transportdampfer den nötigen Proviant für die Inselbewohner brächten und sich um deren Unterhalt kümmerten. Im übrigen sei den auf den besetzten Inseln wohnenden Deutschen voll- kommen freigestellt, ob sie die Inseln verlassen wollten oder nicht. Im ganzen seien 27 Per- sonen von Jap und Jaluit einschließlich 2 Offi- zieren und 7 Mann des Vermessungsschiffes „Plauet“ der Obhut des amerikanischen Konsuls in Nagasaki anvertraut worden. Von diesen seien 9 am 6. September nach San Franzisko abgereist und 18 nach Shanghai. Zuverlässige Nachrichten aus deutscher Qnelle sind auch aus dem Inselgebiet inzwischen nur ganz spärlich eingegangen. Es war aus ihnen zu entnehmen, daß die in Jap zurückgebliebenen Beamten der Deutsch-Niederländischen Telegraphen- Gesellschaft unbehelligt geblieben sind und sich in gutem Gesundheitszustand befanden. Aus Truck liegt, wie der Zeitschrift „Chinas Millionen“ vom Dezember zu entnehmen war, der Brief einer Missionsschwester vor, wonach der Dampfer „Coblenz“ am 13. Angust, Nachricht vom Ausbruch des Krieges nach Truck brachte, die Insel für die nächste Zeit mit Proviant ver- sorgte sowie bei dieser Gelegenheit die Mannschaft eines kleinen, der Marine gehörigen Vermessungs- bootes abholte. Ob die vor einiger Zeit aufgetauchte Nachricht, daß die Japaner das Inselgebiet an die australische Regierung abgetreten haben, richtig ist, konnte mit Bestimmtheit nicht festgestellt werden. Nach der vor einiger Zeit veröffentlichten Rede des japanischen Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten Kato müßteeigentlichangenommen werden, daß die Japaner die Inseln vorläufig besotzt halten wollen. Demgegenüber ist am 14. d. Mts. wieder eine Notiz in den „Times“ erschienen, worin erneut behauptet wird, Japan habe die von ihm eroberten deutschen Südsee- kolonien in gebührender Würdigung der in Australien herrschenden Auffassungen einstweilen in australische Verwaltung gegeben. 2. Samoa. In diesem Schutzgebiet haben sich seit der Besetzung durch neuseeländische Streitkräfte neue kriegerische Ereignisse nicht zugetragen. Wie aus der inzwischen hierher gelangten „Samoanischen Zeitung“ und auch aus englischen Nachrichten hervorgeht, war allerdings am 14. September das deutsche Südseegeschwader vor Apia erschienen. Es dampfte jedoch am Nachmittag wieder ab,