W 110 20 in dem kupierten Waldgebiet zurechtfinden. Durch Trommelsprache der Eingeborenen wurden ihnen lange im voraus die erspähten militärischen Unternehmungen, die von unserer Seite angesetzt waren, angekündigt. Bei den Verrätereien wurden zahlreiche Eingeborene auf frischer Tat ertappt und erschossen; auch wurden deswegen ihre Dörfer verbrannt. Die Engländer haben sich bemüht, die Eingeborenen im Nordbahngebiet durch übertriebene und sogar unwahre und ver- leumderische Mitteilungen von der Macht und Größe Englands und der angeblichen Niederlage Deutschlands zu sich herüberzuziehen und zu einem regelrechten bewaffneten Aufstand gegen unsere Herrschaft zu bringen; diese Bemühungen waren ergebnislos. Diesen Eingeborenen wohnt wohl Neigung zum Plündern, Räubern und zu Hinterlist inne, kriegerische Eigenschaften aber gehen ihnen vollständig ab. Das erste kleinere Gefecht fand am 1. Oktober bei Maka statt, wo eine deutsche Patrouille von den Engländern angegriffen wurde. Das Gefecht endete für uns ohne Verluste, während auf eng- lischer Seite ein Europäer fiel. In der Folge stießen die deutschen Patrouillen, um den Feind zu beunruhigen, von Susa aus täglich, meist nachts, durch Maka über die Bomono-Brücke bis Bonaberi hinein, vor. Hierbei kam ihnen ein gepanzerter Bahnzug zustatten, der durch schnellen Zu= und Abtransport unserer Leute den Eng- ländern viel Unannehmlichkeiten und Gefahren bereitete. Die Bomono-Brücke wurde trotz der Nähe der Engländer schließlich gesprengt, jedoch bald vom Feinde wieder hergestellt. Auf den Wasserstraßen kam es häufig zu Gefechten mit englischen Barkassen, die durch Dualaleute geführt waren. Bei einem dieser Gefechte verlor der Feind 2 Europäer; die Barkasse mußte schwer beschädigt fliehen. In der zweiten Oktoberwoche schnitten die Duala die Telegraphenleitung nach Buea durch. Häufig beunruhigten sie nachts aus dem Hinter- halt unsere Patrouillen. Weiter sprengten um dieselbe Zeit verräterische Eingeborene im Auf- trage der Engländer in unserem Rücken die Bahn- strecke; doch wurde sie wieder hergestellt. Weil die Stellung bei Susa infolge des weit verzweigten Wald= und Wasserstraßennetzes in diesem Gebiet die Kraft der Verteidigung zu sehr zersplitterte, wurde das Hauptlager Mitte Oktober 1914 nach Mujuka — auf km 60 der Nord- bahn — verlegt und dort eine bezfestigte Stellung ausgebaut. Durch tägliche Patrouillenangriffe von dort aus wurde den Engländern das Festsetzen in Susa erschwert. In der Nacht vom 14. zum 15. Oktober wurde eine weit vorgeschobene 141 Patrouille unter Leutnant d. R. Gröpke bei Kake, km 30 der Nordbahn, vom Feind an- gegrifsen. Er wurde jedoch zurückgeschlagen. Am 18. Oktober kam es bei Kake wieder zum Gefecht. Dieses bestand Leutnant d. R. Losch mit 35 Mann gegen den 120 Mann starken und mit einem Maschinengewehr versehenen Feind, der dabei zwei Europäer und 15 bis 20 eingeborene Soldaten verlor. Auf unserer Seite wurde Leutnant d. R. Losch leicht verwundet. Am 19. Oktober stieß die gesamte Kompagnie unter ihrem Führer, noch verstärkt durch die Abteilung Klimowitz, von Mujuka aus nach Susa mit im ganzen etwa 200 Gewehren und 2 Maschinengewehren vor. Die Uberraschung des Feindes, der über mehr als 500 Gewehre und 5 Maschinengewehre und 2 Revolverkanonen verfügte, gelang. Auf eng- lischer Seite fielen 8 Weiße, die bei uns be- graben wurden; 4 weitere Weiße waren verwundet und etwa 50 schwarze Soldaten tot oder verwundet. Auf unserer Seite war kein Verlust an Weißen zu beklagen; von Schwarzen waren 4 tot, 3 verwundet und 8 vermißt. Wir er- oberten ein Maschinengewehr, einige Gewehre, 1200 Patronen und Karten. Bei dem Gefecht war Oauptmann von Engel- brechten infolge einer Umgehungsbewegung durch den Feind in sehr schwierige Lage gekommen. Er stand mit drei Soldaten und einem Maschinen- gewehr und dessen Bedienung 40 feindlichen Gewehren und einem Maschinengewehr gegenüber. Dem Maschinengewehrführer, Vizefeldwebel d. R. Warnicke, ist es geglückt, sein Maschinengewehr zu halten, bis Hilfe kam. Durch die Disziplin und die Tapferkeit der schwarzen Soldaten und das gute Schießen des Maschinengewehrs wurde von Engelbrechten der gefährlichen Situation Herr; das feindliche Maschinengewehr wurde da- bei erobert. Nach diesem Gefecht wurde die alte Stellung bei Mujuka wieder bezogen. Der Feind wurde weiterhin fast noch einen ganzen Monat von Mujuka aus fortwährend beunruhigt; doch war seine Ubermacht Mitte November so gewachsen (auf weit über 600 Gewehre), daß sich unsere Verteidiger auf rm 120 nach Lum-Lala zurück- ziehen mußten. Dort kam es, nach englischen Berichten, Anfang Dezember nochmals zu einem lebhaften Gefecht, wobei 1 englischer Offizier und 3 eingeborene Soldaten fielen und 1 englischer Offizier und 8 eingeborene Soldaten verwundet wurden. Dieses Gefecht konnte jedoch den weit überlegenen Feind nicht wesentlich aufhalten, so daß er am 9. Dezember Nkongsamba, den Endpunkt der Nordbahn, und am 10. Dezember die 10 km weiter nördlich gelegene Regierungs- station Bare besetzen konnte. Dabei fielen ihm